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Lebensstilempfehlungen für mehr Gesundheit

Die europäische, traditionelle Naturheilkunde schaut auf eine lange und reiche Tradition zurück. Von der griechischen Medizin seit Hippokrates, über Hufeland, den ersten Dekan der Charité, bis zu Pfarrer Sebastian Kneipp wurden hierbei immer Lebensstilempfehlungen gegeben, die wesentlich die Gesundheit fördern und erhalten sollten und auch im Krankheitsfalle immer als Erstes eingesetzt werden sollten. Diese Lebensstilmodifikationen machen auch den größten Teil der sog. Klassischen Naturheilverfahren aus.

Interessanterweise finden die meisten der darin gemachten Empfehlungen auch ihre Entsprechung in der traditionellen Medizin weltweit, so z. B. in der Chinesischen Medizin, dem Ayurveda oder auch in der Arabischen Medizin. Naheliegend ist es nun nach den Übereinstimmungen in den unterschiedlichen Systemen zu schauen. Und es ist zu vermuten, dass Lebensstilempfehlungen, die überall auf der Welt ähnlich beschrieben worden sind, auch wirksam sind.

Besonders interessant ist eine weitere Entwicklung: Seit mehreren Jahren häufen sich international wissenschaftliche Untersuchungen und Ergebnisse, die zeigen, dass sich diese traditionellen Lebensstilempfehlungen auch in modernen wissenschaftlichen und experimentellen Untersuchungen weitgehend bestätigen lassen.

4 Schritte zur Gesundheit – Die Serie

In unserer Serie stellen wir Ihnen die wesentlichen Komponenten vor, die unser Leben gesund machen und wahrscheinlich auch zur Lebensverlängerung beitragen. Sie lassen sich auf 4 Kernpunkte zurückführen, wir nennen Sie die 4 Schritte für die Gesundheit.

1. Schritt: Geben Sie Ihrer Seele und Ihrem Körper mehr Natur!

Die menschliche Entwicklung im Laufe der Evolution hat über Jahrmillionen immer im engen Austausch mit den Bedingungen der Natur stattgefunden. Gene verändern sich nur sehr langsam über viele, viele Jahre und dementsprechend ist unser jetziger Gen-Code immer noch so ausgestaltet, wie er für die natürlichen Lebensbedingungen der letzten Jahrmillionen am optimalsten war. Das bedeutet, die für uns heute so bequemen Lebensbedingungen, wie regelmäßige Mahlzeiten, warme Raumtemperatur, gute Kleidung, nicht mehr Kälte und Nässe ausgesetzt sein und die meiste Lebenszeit in gleichmässig temperierten Räumen zu verbringen, entsprechen nicht genau dem, was entsprechend unserem Gen-Code für uns am gesündesten wäre. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass mehr und mehr wissenschaftliche Studien zeigen, dass es für die Gesunderhaltung und für die Behandlung chronischer Erkrankungen günstig ist, sich natürlichen Reizen verschiedener Art regelmäßig auszusetzen. Im Folgenden werden Beispiele genannt, wie wir die Natur wieder in unseren Alltag zurückholen können.

Sonne tanken

In den letzten Jahren wurde medizinisch vor allem auf die Gefahren von Sonnenbädern hingewiesen. Es ist auch unumstritten wichtig, sich vor Sonnenbrand zu schützen und sich nicht stundenlang ungeschützt der Sonne auszusetzen, um sein Hautkrebsrisiko nicht zu erhöhen. Andererseits ist ein gewisses Maß an Sonnenexposition und Sonnenlicht sehr gesund. Wissenschaftliche Studien konnten feststellen, dass natürliche UV-Strahlung und Sonnenexposition den Vitamin D-Spiegel anhebt, Herzerkrankungen vorbeugt, Blutdruck senkt und auch eine stimmungsanhebende, antidepressive Wirkung hat. Für die Vitamin D-Produktion ist es wichtig, auch genügend Körperfläche der Sonne auszusetzen: Also, wenn Sie Rad fahren oder spazieren gehen, ziehen Sie kurzärmelige Sachen an oder auch eine kurze Hose im Sommer und nutzen Sie die Heilkraft der Sonne!

Sport und Bewegung in der Natur

Bewegung und körperliche Aktivität sind ein Heilmittel für fas alle chronischen Erkrankungen. Studien der letzten Jahre konnten zeigen, dass es besonders günstig ist, solche Aktivitäten in der freien Natur durchzuführen. Laufen, Nordic Walking, Joggen sind noch gesünder, wenn sie in der Natur, im Wald oder in schöner Umgebung getätigt werden. Das Erleben der Natur, die Düfte der Natur, aber auch die Farben und Lichter haben vielfältige gesundheitsfördernde Wirkung auf unseren Körper und auf unsere Psyche. Selbst auf Intensivstationen wird inzwischen versucht, naturähnliche Umgebungen und Farbgebungen zu schaffen. Am einfachsten ist und bleibt es aber weiterhin, selber raus in die Natur zu gehen und sich dort zu bewegen und das Erleben zu genießen!

Arme nach oben dehnen - Gruppe in Park - Naturheilkunde - Immanuel Krankenhaus Berlin

Wasser-Therapie und Kneipp-Therapie

Auf gut gesetzte Reize reagiert unser Körper mit einer gesundheitsfördernden Reaktion. Besonders gut läßt sich das am Beispiel der Kneipp-Therapie ableiten. Erfrischende kalte Wassergüsse fördern im Nachgang die Durchblutung, das Immunsystem und das Wohlbefinden. Die ursprüngliche Kneipp-Therapie empfiehlt, regelmässig natürliche Wasserreize zu nutzen. Das kann das Wassertreten in Bächen sein, Bäder in natürlichen Seen und Flüssen, ggf. sogar das Eisbaden, wenn schon eine genügende Abhärtung besteht. Tautreten, Schneetreten oder eben auch die vielfältigen Formen von Kneipp-Güssen mit möglichst brunnenkaltem Wasser sind für unsren Körper wohltuend und beugen Erkrankungen vor.

Barfuß gehen und sich gelegentlich etwas kühler kleiden

Auch für die Füße gilt, dass der gelegentliche Weg zurück zu den Naturbedingungen unserem Körper gefällt. Schuhwerk ist eine relativ späte Entwicklung der Zivilisation. Inzwischen wissen wir, dass Barfußgehen für die Fußgesundheit sehr günstig ist. Darüber hinaus können aber auch durch den Kontakt mit der Erde wohltuende Effekte auf den ganzen Körper genutzt werden („natürliche Fussreflexmassage“). Wissenschaftlich noch nicht geklärt ist, ob es auch zusätzlich gesundheitsfördernd ist, sich dem Magnetfeld der Erde mehr auszusetzen, d. h., so viel wie möglich Zeit außerhalb geschlossener Gebäude und barfuss zu verbringen. Nicht aber nur für die Füße, sondern für den gesamten Körper scheint es gut zu sein, ihn gelegentlich der Natur direkt auszusetzen. Pfarrer Kneipp, aber die Ärzte der chinesischen Medizin empfahlen, sich häufiger etwas zu kühl zu kleiden, damit eine gewisse Abhärtung entsteht.

Vor allem aber sollten wir alle die Natur in ihrer Fülle und mit ihren Sinnesfreuden sooft genießen wie möglich. Studien belegen, dass Gartenarbeit nicht nur das körperliche, sondern auch das psychische Wohlbefinden fördert. Menschen, die an frischer Luft oder in der Natur ihren Arbeitsplatz haben, sind entsprechend gesünder als Menschen, die immer in geschlossenen Büros oder Gebäuden arbeiten. Auch, wenn wir nun unsere Arbeits- und Lebensbedingungen nicht komplett ändern können, kann zusammenfassend gesagt werden:
Raus in die Natur ist Medizin!

Ihr Prof. Dr. Andreas Michalsen

Positive Effekte des Waldbadens

Was genau ist Waldbaden, warum braucht man eine Anleitung in der Gruppe? Welche positiven Wirkungen hat Waldbaden? Experte Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin gibt Antworten auf diesen Fragen bei „Natürlich gesund“.

Herzlich willkommen zu Natürlich gesund hier auf Radio Paradiso. Mein Name ist Julia Nogli und wir gehen heute in den Wald, denn das tut uns gut. Eine Studie zum Waldbaden wollen wir vorstellen mit meinem Gast im Studio, Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.

Ich grüße Sie. Ja, guten Abend. Ja, was genau ist eigentlich Waldbaden? Man kann ja auch sagen Spazierengehen im Wald.

Aber da gibt es irgendwie einen Unterschied. Ja, genau, da gibt es einen wesentlichen Unterschied. Und zwar ist es das aktiv praktizierte Natur erleben.

Also beim Waldspaziergang steht in der Regel ja die Bewegungskomponente im Vordergrund, auch natürlich das Natur erleben. Aber beim Waldbaden versuchen wir, die Natur aktiv wahrzunehmen. Und zwar gibt es da auch verschiedene Übungen am Rahmen sogenannter Waldbade Kurse.

Also das Shinrin Yoku ist ja ein sehr populär gewordener Begriff geworden. Es kommt aus dem Japanischen und heißt so etwas wie Eintauchen, Einatmen der Atmosphäre des Waldes. Und das charakterisiert dieses aktiv praktizierte Natur erleben ganz gut.

Also man versucht mit allen Sinnen mittels verschiedener Übungen die Natur wahrzunehmen. Ja, das hat man schon öfter auch gehört. Da aus Japan kommend schon seit einer ganzen Weile, oder? Ja, genau.

In Japan wurde das in den 90er, 80er Jahren als auch öffentliches Gesundheitsprogramm beschrieben oder entwickelt, weil ja damals und wahrscheinlich auch immer noch die japanische Bevölkerung sehr an Stress und Stress assoziierten Erkrankungen gelitten haben oder immer noch leiden. Ja, und das hat sich doch sehr etabliert und ist dann auch über die letzten Jahre dann in unsere westliche Welt beziehungsweise ja auch nach Europa und USA gekommen. Ja, welche Wirkung, wenn man das so allgemein sagen kann, hat Waldbaden denn? In vielen Studien, auch vor allem aus dem asiatischen Raum, konnte demonstriert werden, dass Waldbaden und auch Waldtherapie insgesamt stressreduzierende Wirkungen haben und auch sich günstig auf stressassoziierte Beschwerden auswirken kann.

Also vor allen Dingen Bluthochdruck ist da zu nennen, aber auch andere Parameter wie Herz- und Lungenfunktion, Immunfunktion und auch andere mentale Parameter wie Angst und Depression auswirken kann. Und wie gesagt, in Asien und Australien wurden Waldbadeprogramme bereits als öffentliches Gesundheitskonzept der Prävention implementiert. Nun soll das noch einmal, Sie sagten ja bereits, weltweit gibt es schon Studien dazu, auch nochmal genauer geklärt werden, welche positiven Wirkungen das hat.

Was wollen Sie da genauer herausfinden? Also insgesamt bieten wir ja drei Studien an, die im Rahmen der Charité Hochschulambulanz für Naturalkohole durchgeführt werden. Und zwar fokussieren wir uns auf Stress und stressassoziierte Erkrankungen, auf das metabolische Syndrom. Also Probanden mit Übergewicht werden in dieser zweiten Studie gesucht.

Und die dritte Studie ist für die allgemeinen Bevölkerung. Da können wir eigentlich auch jeden Probanden, jede Probandin einschließen, die sich für Waldbaden interessiert. Und natürlich sollte so eine gewisse Mobilität auch ermöglicht werden, also dass dann der interessierte Mensch dann möglichst zwei Stunden ohne Probleme sich im Wald oder ohne Beschwerden sich im Wald aufhalten kann.

Das sollte ja zu schaffen sein. Mehr Infos zur Studie zum Waldbaden hier auf paradiso.de. In ein paar Minuten sprechen wir noch weiter über die Vorteile des intensiven Naturerlebens hier in natürlich gesund auf Radio Paradiso. Hier ist Radio Paradiso mit natürlich gesund.

Ich bin Julia Nogli. Mein Thema heute positive Effekte des Waldbadens. Darüber spreche ich mit Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschul Ambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.

Es gibt zwei Studien dazu. Eine heißt Effekte von Naturtherapie und Waldbaden bei Probanden mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Die andere wendet sich an alle Menschen, auch ohne Vorerkrankungen.

Man geht dann gemeinsam in den Wald und da wird wahrscheinlich vorher einiges abgefragt und auch danach, oder? Genau, also je nach Studie versuchen wir, die Effekte mittels Fragebogenerhebungen abzubilden. Da gibt es validierte Fragebogeninventare, die sich auf Stress fokussieren, auf Ängstlichkeit und Depressionen. Das sind wissenschaftlich validierte, anerkannte Fragebögen.

Und bei der Studie zum Übergewicht und metabolischen Syndrom nehmen wir auch Blut ab. Und da schauen wir uns spezifische Stoffwechselparameter an, die dann natürlich auch interessant sind vor dem Waldbaden-Programm und dann acht Wochen danach. Also bei der Studie zur Stressbelastung und zum Übergewicht werden insgesamt acht Termine angeboten innerhalb eines acht Wochen Zeitraums.

Und da werden wir genau vor diesen acht Terminen und nach den acht Terminen erheben wir verschiedene Parameter. Die Studie gab es ja schon. Also es wird wieder ein neuer Durchgang jetzt bald losgehen.

Aber haben Sie da schon erste Ergebnisse, Erfahrung? Können Sie da schon was sagen? Genau. Witterungsbedingt mussten wir ja die Winterzeit über pausieren und im Mai geht es tatsächlich weiter. Also wir suchen auch jetzt aktuell Studienteilnehmer.

Also zu den Ergebnissen kann ich jetzt noch nicht direkt was sagen, aber so im individuellen Patientenkontakt waren die Effekte doch sehr positiv. Also vor allen Dingen, wenn man jetzt einzelne beispielsweise Laborparameter im Vorher-Nachher-Vergleich anschaut, dann habe ich schon den Eindruck, dass die Patienten profitieren. Allerdings werden wir den vollständigen Datensatz dann erst nach Abschluss der letzten Studien, wie Sie da wahrscheinlich dann im Winter wird die Studie abgeschlossen, dann erst können wir die ganze Studie zur statistischen Analyse geben.

Also da sind Sie noch ein bisschen zurückhaltend, obwohl Sie das Feedback bekommen. Sie sagten es vorhin ja sehr allgemein, dieses Erleben der Natur. Aber es hat schon, glaube ich, auch speziell mit dem Wald zu tun, mit den Bäumen.

Also gibt es da überhaupt auch Unterschiede, ob ich jetzt lieber im Nadelwald oder im Laubwald unterwegs bin? Ja, also vermutlich schon im Nadelwald ist in der Regel eine höhere Konzentration an pflanzlichen Duftstoffen, also Aerosolen im weitesten Sinne vorhanden. Und so sind im Nadelwald mehr pflanzenchemische Effekte zu vermuten. Und Sie haben wahrscheinlich schon die Terpene gehört.

Es sind verschiedene organische Verbindungen, die von verschiedenen Pflanzen und auch Bäumen produziert werden. Und aus medizinischer Sicht sind die Terpene von Fichten, Kiefern und Tannen am wirkungsvollsten. Und wenn man jetzt, ich nehme an, es ist so eine begleitete, also sagten Sie ja, diese acht Termine.

Man geht ja gemeinsam durch den Wald. Gibt es da noch so weitere Anleitungen, dass man jetzt besonders atmet oder Bäume umarmt? Oder wie kann ich mir das vorstellen? Genau, es werden verschiedene Übungen zur aktiven Naturwahrnehmung vermittelt. Also das sind im weitesten Sinne auch Achtsamkeitsübungen.

Beispielsweise wird in einer Übung der Fokus nur auf das Hören gelenkt, also dass Sie dann nur fünf Minuten sich auf den Hörsinn konzentrieren. Dann werden auch die verschiedenen Sinne durchgegangen. Und andere Übungen sind mehr so im kreativen Bereich zu verorten, wo Sie dann mit verschiedenen Waldmaterialien arbeiten oder die dann auch in die Hand nehmen.

Und allen Übungen gemein ist, würde ich sagen, dass mehr der Kontakt zur Natur wieder aufgenommen wird. Und vor allen Dingen dieses, ich sage mal, immersive Eintauchen in die Natur wieder ein Stück weit vermittelt wird. Wir haben ja alle so was wie ein, ja, man könnte sagen Naturdefizit-Syndrom.

Also wir sind ja dann doch viel in geschlossenen Räumen oder wahrscheinlich die meisten von uns. Und da ist es auf jeden Fall gut, sich ein Stück weit mehr wieder der Natur oder der natürlichen Umgebungen zu widmen. Kann nicht schaden, ganz im Gegenteil.

Wenn Sie sich für die Studien zum Waldbaden interessieren oder allgemein für die Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus, schauen Sie hier bei uns auf paradiso.de und natürlich gesund. Gleich geht es weiter hier bei Radio Paradiso. Einen schönen Dienstagabend.

Hier ist natürlich gesund auf Radio Paradiso. Unser Thema heute positive Effekte des Waldbadens. Gast im Studio ist Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.

Es laufen und beginnen ja bei Ihnen auch Studien zum Thema. Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen oder erfüllen, wenn man da teilnehmen will? Also es kommt auf die Studie an. Bei der Studie zu Stress und Stress assoziierten Beschwerden müssen die Interessierten ein bestimmtes Level an Stress haben und auch Stress assoziierte Beschwerden aufweisen.

Da haben wir eine Auswahl von acht Beschwerden vorgegeben, also zum Beispiel chronische Rücken- oder Nackenschmerzen, Stress assoziierte Verdauungsbeschwerden. Und da müssen mindestens drei von acht Beschwerden vorhanden sein. Und bei der zweiten Studie zum metabolischen Syndrom und Übergewicht müssen die Kriterien zum metabolischen Syndrom erfüllt werden, also ein bestimmtes bestimmten Bauchumfang und bestimmte.

Da müssen die Kriterien des metabolischen Syndroms erfüllt werden. Unter anderem muss dann ein bestimmter Bauchumfang erfüllt sein oder auch ein Bluthochdruck vorliegen. Das sind feste Kriterien.

Die werden dann auch von unserer Studienschwester dann abgefragt. Und ja, da gibt es ja oft in Studien die sogenannten Ein- und Ausschlusskriterien. Eine meistens zehn Punkte lange Liste je nach Studie.

Dann müssen die halt abgeklopft werden. Ich könnte mir vorstellen, dass das viele interessiert. Ist die Nachfrage da gut? Also sofern Leute davon erfahren, so wie jetzt gerade durch die Sendung? Ja, also tatsächlich im letzten Jahr war die Rekrutierung in unseren Studien eher schleppend, wahrscheinlich wegen der Corona-Pandemie und auch den multiplen Krisen, die in der Welt sind.

Aber genau, da suchen wir auf jeden Fall. In diesem Jahr haben wir ja zwei Staffeln geplant. Einmal vor den Sommerferien, also Start ab Mai und dann nochmal ab September nach den Sommerferien.

Und die Leute, die da mitmachen, die würden dann, ich glaube, sie brauchen auch ein Smartphone oder so. Also werden sie auch so abgefragt dann? Oder sind das richtig Fragebögen auf Papier? Also sie brauchen keine technischen Voraussetzungen. Das ist nicht Voraussetzung, zumindest nicht in dieser Studie.

Genau, einfach das Interesse an Natur erleben sollte natürlich vorhanden sein. Und wir bieten halt diese acht Termine beziehungsweise zwei Termine in der Allgemeinbevölkerungsstudie an. Und da sollte möglichst auch ja regelmäßig teilgenommen werden.

Ja, sonst hat es keinen Sinn. Und letztlich ist es ja, man kann ja nun gerade da nichts falsch machen. Also das ist ja im Gegensatz, wenn man Medikamenten nehmen würde, das für eine Studie oder so, sondern eigentlich kann es ja nur gut sein, das mal auszuprobieren.

Ja, also wir machen ja auch immer eine Risikonutzen Abschätzung im Rahmen unserer Studien und da sind eigentlich alle unsere Studien im Bereich der integrativen Medizin Naturheilkunde. Ja, da profitieren eigentlich die meisten Patienten, muss man sagen. Möglichst sollten natürlich auch die Natur erleben, selber praktiziert werden.

Also wir bieten ja diese Kurse einmal pro Woche an. Und wenn möglich, sollten die Interessierten dann auch oder die Probanden in dem Fall sollten dann auch regelmäßig Natur selber praktizieren. Also in den Tagen dazwischen, dass dann regelmäßig im nahegelegenen Park zum Beispiel gegangen wird oder auch ein Ausflug in ein anderes Waldgebiet unternommen wird.

Genau, das ist immer ganz wichtig. Es trifft ja eigentlich auch auf alle unsere naturerkundlichen Interventionen oder Übungen zu, dass möglichst regelmäßig praktiziert werden sollte. Genau.

Auch intensiveres Naturerlebnis kann und sollte geübt werden. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten oder selbst Interesse haben, an einer der Waldbaden Studien teilzunehmen, schauen Sie hier bei uns auf Paradiso.de. Willkommen nochmal zu Natürlich gesund hier bei Radio Paradiso. Mein Gast ist heute Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsabteilung der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus.

Mein Thema heute Positive Effekte des Waldbadens. Ja, dazu haben Sie schon von zwei Studien gesprochen, auch wie die ablaufen. Wer nun an diesen Studienterminen im Wald teilgenommen hat, Waldbaden also angeleitet, praktiziert hat, der oder die nimmt sicher vieles davon mit und kann es ja eigentlich auch immer weiter anwenden, oder? Unbedingt, genau.

Das ist ja dann auch Ziel, dass so diese ganzen Übungen wie dann automatisch ablaufen. Also dass zum Beispiel dann auch bei einem in Anführungsstrichen gewöhnlichen Waldspaziergang dann automatisch dieses Naturerleben, dieses immersive, aktiv praktizierte Naturerleben dann automatisch geschieht. In einer anderen Studie habe ich gelesen, dass man sogar dann irgendwie nachweisen konnte, dass zum Teil also gerade bei diesem metabolischen Syndrom oder bei anderen chronischen Krankheiten Medikamente reduziert werden könnten.

Das wäre ja eigentlich toll, glaube ich. Und für alle wünschenswert, haben Sie da auch Hoffnung, so etwas, also dass man zum Beispiel Blutdruckmedikamente geringer einnehmen kann, auch sogar Antidepressiva oder andere Dinge. Geht es in diese Richtung auch, dass Sie sich da so konkret sogar was erhoffen? Ja, da bin ich mit konkreten Aussagen noch vorsichtig.

Es sind auf jeden Fall noch kleinere Studien gewesen, die noch nicht so eine große Aussagekraft haben. Aber es gibt zum Beispiel im Bereich Bluthochdruck eine Meta-Analyse, also eine Zusammenfassung von Studien, die doch durchaus gezeigt hat, dass sich durch Waldbaden oder Waldtherapiekurse erhöhte Blutdrücke reduzieren lässt und demzufolge auch Absprache natürlich mit dem Arzt oder der Ärztin, die Blutdruckmedikation reduziert oder sogar abgesetzt werden konnte. Aber wie gesagt, die Einzelstudien sind da methodologisch noch nicht sehr hochwertig.

Im Bereich der psychischen Parameter, beispielsweise Depression oder Depressivität, bin ich noch so ein bisschen vorsichtig. Also da gibt es auch noch nicht so methodologisch hochwertige Studien. Es gibt da einige kleinere Studien.

Aber ja, sicherlich, das kennen Sie vielleicht auch aus eigener Erfahrung, dass ein Waldaufenthalt oder auch ein Waldspaziergang sich einfach positiv auf die Stimmung auswirken kann. Und was die Reduzierung oder sogar das Absetzen von antidepressiver Medikation angeht, bin ich einfach noch vorsichtig. Da liegen jetzt noch keine robusten Studiendaten vor.

Aber es gibt Hinweise, dass bestimmte Medikamente reduziert werden können, wenn man bewusstes Naturerleben in seinen Alltag integriert. Wie das geht und worauf es dabei ankommt, können Sie in verschiedenen Studien zum Waldbaden kennenlernen. Mehr zu den beiden Studien und allgemein zur Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus hier auf www.paradiso.de Ein wundervoller Abend für Sie mit Radio Paradiso.

2. Schritt: Machen Sie Yoga

Der Yoga ist in seiner indischen Tradition nicht nur eine Lehre von meditativen und konzentrativen Körperübungen zur Gesunderhaltung, sondern eine umfassende Lebensphilosophie. Inzwischen wird Yoga auch von vielen Leistungssportlern und Künstlern ausgeübt.

Viele Elemente des Yoga konnten aber in die europäische und amerikanische Kultur übertragen und inzwischen verzeichnen wir seit vielen Jahren einen ungebrochenen Modetrend für Yoga. Parallel dazu begann man die medizinische Wirkung von Yoga zunehmend auch wissenschaftlich zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Studien weisen Yoga inzwischen als eine hochwirksame medizinische Therapie für eine Vielzahl von chronischen Erkrankung aus.

Yoga - Gruppe - Therapie - Naturheilkunde - Immanuel Krankenhaus Berlin

Formen des Yoga

Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit eigener Philosophie und Praxis.  Die praktischen Kernelemente des Yoga sind

Anwendungsbereiche und Effekte des Yoga

Die Yogaübungen verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und die seelisch-religiöse Dimension in Einklang bringen soll. Wissenschaftlich am besten untersucht sind die Körperübungen (Asanas) des Hatha Yoga. Yoga zeigte sich hier hoch wirksam in der Behandlung von

Für zahlreiche weitere Indikationen laufen derzeit weltweit wissenschaftliche Untersuchungen. In einigen Studien konnten wir belegen, dass sich durch eine wöchentliche 90 minütige Yoga Praxis (Iyengar Yoga) zahlreiche Schmerzsyndrome (Rücken, Schulter, Nacken) bessern, Stress gelindert wird und dieser Effekt relativ schnell, bereits nach der ersten Yoga Stunde auftritt. Der ausgeprägte therapeutische Effekt von Yoga scheint durch die Kombination aus Muskeltraining, Atementspannung, und Dehnung sowie achtsamer Körperwahrnehmung bedingt zu sein. In vielen Studien zeigte sich Yoga herkömmlicher Krankengymnastik oder sportlichen Übungen überlegen.

Seit kurzem gibt es auch zunehmende Erkenntnisse über die gesundheitsfördernden Wirkungen der Atemtechniken des Pranayama. Eine Verlangsamung des Atems, wie sie oft bei regelmässigem Yoga resultiert, verbessert beispielsweise die Herzfunktion und senkt den Blutdruck. Wird Yoga in seine umfassenden Form, z,B. auch mit einer vegetarischen Ernährung und Edition kombiniert, finden sich beeindruckende Heilerfolge in der Behandlung von Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel Erkrankungen.

Auswahl des richtigen Kurses

Das Angebot an Yoga Schulen und Techniken ist, groß und unübersichtlich. Grundsätzlich sind die Techniken nach Iyengar sowie die im Bund Deutscher Yoga Lehrer (BDY) vernetzten Schulen empfehlenswert. Verbreitet sind auch Sivananda Yoga, Asthanga / Vinyasa Yoga, Jivamukti Yoga oder Bikram Yoga. Auch entstehen inzwischen Mischformen wir Yogilates, ein Mix aus Pilates und Yoga. Diese neuen Stile sind in der Regel keinesfalls besser als die klassischen Yoga Techniken. In der praktische Anleitung ist nicht nur der eigentliche Stil von Bedeutung, sondern dass Lehrer/-in Haltungen persönlich und präzise beobachtet, korrigiert und darauf achtet, dass keine Fehlhaltungen oder Überforderungen und damit potentiell Verletzungsgefahr entstehen.

Am Immanuel Krankenhaus Berlin arbeiten wir mit zertifizierten Lehrern der Iyengar Methode und dem Iyengar Yoga Institut Berlin sowie mit dem Studio Sonne und Mond zusammen.

Meine Empfehlung: Probieren Sie Yoga aus, es kann für Sie eine hochwirksame gesunderhaltende und die Lebensqualität verbessernde Körpertechnik sein.

Ihr Prof. Dr. Andreas Michalsen

Meine Empfehlung: Probieren Sie Yoga aus, es kann für Sie eine hochwirksame gesunderhaltende und die Lebensqualität verbessernde Körpertechnik sein.

Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde

Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde

3. Schritt: Fasten

Fasten bedeutet den freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung für einen begrenzten Zeitraum. Erlaubt ist dabei die Zufuhr von kleinen Mengen flüssiger Nahrungsmittel wie Suppe oder eiweißhaltige Getränke. Insgesamt darf aber dem Körper nicht mehr als 500 Kcal Energie durch Nahrung pro Tag zugeführt werden. Fasten hat eine lange Tradition und kann nur aus einzelnen Fastentagen bestehen wie die ursprünglichen christlichen und hinduistischen Fastentage, aber kann in der medizinischen Anwendung auch Fastenkuren über mehrere Wochen beinhalten.

Als besonders wirksam in der Medizin haben sich Fastentherapien über 7 – 10 Tage bei ausgewählten chronischen Erkrankungen erwiesen. So sind solche Fastentherapien hoch wirksam gegen rheumatoide Arthritis (entzündliches Rheuma), und bei beginnendem Diabetes mellitus Typ II und Bluthochdruck (metabolisches Syndrom).

Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen

Interessanterweise haben nun weltweit durchgeführte wissenschaftliche Arbeiten festgestellt, dass wiederholt durchgeführte Fastenperioden tatsächlich ein generelles Elixier für langes und gesundes Leben sind. Wird die Nahrungsaufnahme durch zwischengeschaltete Fastentage, Fastenperioden oder auch durch regelmäßiges Weglassen von Mahlzeiten reduziert, so zeigen alle lebenden Organismen (vom Fadenwurm bis zum Rhesusaffen) eine Steigerung ihrer Lebenserwartung um etwa 30%. Aber nicht nur das, auch die wichtigsten chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs sowie Alzheimer und Morbus Parkinson treten unter sog. intermittierendem Fasten seltener auf.

Noch stehen Untersuchungen aus, die eine endgültige Übertragung dieser Ergebnisse auf den Menschen erlauben, aber erste amerikanische klinische Studien bestätigen bislang den Fasteneffekt. Vermutlich ist es aber nicht so sehr von Bedeutung, welche der Fastenmethoden gewählt wird. In Deutschland am weitesten verbreitet ist die sehr erfolgreiche Fastenmethode nach Buchinger mittels Saftfasten über 1 – 2 Wochen.

Fasten oder Entlasten – beides nützt

Möglicherweise ähnlich wirksam sind regelmäßige, idealerweise mehrmals wöchentliche Entlastungstage, an denen nur eine gewisse Menge Obst, Reis oder Haferbrei gegessen wird. Tierexperimentell zeigt auch eine täglich wechselnde Ernährung hervorragende Ergebnisse. Das hieße: einen Tag fasten – einen Tag essen. Inwieweit dies für uns im Alltag umsetzbar ist, wollen auch wir in Zukunft mit wissenschaftlichen Studien untersuchen. Was Sie auf jeden Fall beherzigen sollten, ist: Wann immer Sie eine gewisse Appetitlosigkeit verspüren, verzichten Sie mal auf eine Mahlzeit, auf ein Frühstück oder auf ein Abendessen und essen Sie keinesfalls nur aus Gewohnheit.

Das Richtige zu Essen und gelegentlich Fasten – Beides macht gesund.

Ihr Prof. Dr. Andreas Michalsen

4. Schritt: Wer weniger sitzt, bleibt länger gesund

Unzählig sind die wissenschaftlichen und medizinischen Belege, wonach es gesund ist, wenn wir aktiv sind, Sport treiben und in Bewegung bleiben. Regelmäßige sportliche Betätigung wird zu Recht in den meisten Behandlungs-Leitlinien der Medizin mit empfohlen und kann helfen, Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Depression sowie einigen Krebserkrankungen vorzubeugen.

Veränderung des Freizeitverhaltens

Kaum ein Hotel, das keinen Fitness-Wellness Bereich vorhält und an Wochenenden oder am Feierabend sind die Parks der Großstädte angefüllt mit Joggern, Radfahrern, Walkern und Spaziergängern. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die ganze Gesellschaft sportlicher und aktiver wird. Jedoch trügt der Schein. Durch die völlige technische Medialisierung unseres Alltags mit Computern, Smartphones, Tablets, verbringen die meisten Menschen immer mehr Stunden des Tages sitzend. Computer und Netzwerke an allen Arbeitsplätzen haben selbst den Gang zum Papierkorb oder zum Kollegen nebenan überflüssig gemacht. Die Folgen sind dramatisch. Wissenschaftler sprechen inzwischen von der Sitzkrankheit (sitting disease).

Zu langes Sitzen verursacht nicht nur eine ungesunde Körperhaltung, Rücken-, Nacken- und Kopf-schmerzen sowie Kopfschmerzen. Auch das Risiko an Zuckerkrankheit zu erkranken, steigt um bis zu 90 % und auch das Risiko für Krebs- und Herzerkrankungen steigt um etwa 20 %. Insgesamt ergibt sich auch eine geringere Lebenserwartung bei überwiegendem Sitzen im Alltag, also „Wer länger sitzt ist früher tot“. Sitzen ist das neue Rauchen.

Was können wir tun?

Ganz auf das Sitzen kann nicht verzichtet werden. Wir werden weiterhin beim Autofahren sitzen und gerne auch beim Essen. Nicht zwingend notwendig scheint es aber, dass Computerarbeit, Schreibarbeit. Meetings, Besprechungen und Lesen sitzend erledigt werden muss. Inzwischen gibt es viele Anbieter von Stehpulten und Stehschreibtischen, die hier klug genutzt werden können. Warum sollten nicht auch Besprechungen im Stehen oder Gehen stattfinden: Gehung und Stehung statt Sitzung! Überhaupt lassen sich Gespräche besser bei einem Spaziergang führen als im Sitzen. Dies sollte Teil einer neuen Arbeitskultur werden. Oder, wie es der Dichter Christian Morgenstern sagte: „Gedanken wollen oft – wie Kinder und Hunde –, dass man mit ihnen im Freien spazieren geht“.

Ihr Prof. Dr. Andreas Michalsen

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