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Konzept der Phytotherapie

Alle Medizinkulturen betrachten die Pflanzen ihrer Heimat als die naheliegendsten Heilmittel und nutzen sie entsprechend. Auch in Mitteleuropa gibt es eine mehrhundertjährige Tradition, in die zunehmend auch Heilpflanzen aus anderen Regionen und Erdteilen integriert werden. Die Abteilung für Naturheilkunde ist bemüht, ihren Patienten pflanzliche Heilmittel, zusammengefasst meist als Phytotherapie oder Phytomedizin bezeichnet, in größtmöglichem Umfang anzubieten.

Die Phytotherapie wird in unserer Abteilung praktisch nie alleine eingesetzt, sondern mit anderen Naturheilverfahren kombiniert. In vielen Situationen, z. B. bei chronischen Schmerzen oder entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen, kann auch eine Kombination mit chemisch definierten Arzneimitteln sinnvoll sein. In der tagesklinischen wie der vollstationären Behandlung werden Sie ausführlich und praktisch mit der Phytotherapie vertraut gemacht, in der ambulanten Beratung wird diese regelmäßig erklärt und rezeptiert.

Für welche Krankheitsbilder werden pflanzliche Heilmittel eingesetzt?

Verträglichkeit und Arzneimittelsicherheit

Verträglichkeitsprobleme beschränken sich meist auf unmittelbar im Magen-Darm-Trakt erfahrbare wie Blähungen und Völlegefühl oder Hauterscheinungen, seltener eine in den Laborwerten für den Arzt erkennbare Giftigkeit, meist für die Leber. Nach Absetzen des Heilmittels bilden sich diese unerwünschten Wirkungen rasch wieder zurück. Die im Durchschnitt sehr gute Verträglichkeit gerade von seit jeher und vielfach eingesetzten Pflanzen ist verständlicherweise für die Patienten ein wichtiges Motiv für diese Therapieform im Unterschied zu chemisch definierten Arzneimitteln.

Eine hohe Qualität bei der Indikationsstellung wie der praktischen Durchführung der Phytotherapie wird für Sie durch zahlreiche Merkmale dieser Abteilung garantiert:

Die leitenden Ärztinnen und Ärzte sind regelmäßig Dozenten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Ärzte, im Vorstand der bundesweiten Gesellschaft für Phytotherapie engagiert sowie aktive Wissenschaftler, d. h. sie planen laufend klinischen Studien und bieten diese geeigneten Patienten an.

Das Immanuel Krankenhaus Berlin ist kooperierendes Mitglied des Komitees Forschung Naturmedizin e.V. (KFN) und unterstützt damit auch nach außen den Anspruch der Phytotherapie, wissenschaftliche Medizin im heutigen Sinne zu sein. Das schließt nicht aus, das auch Empfehlungen z. B. in der Teetherapie gegeben werden, die nicht in klinischen Studien belegt worden sind. Hier ist oft die Zufriedenheit des einzelnen Patienten etwa bei Reizmagen oder Reizdarm der Maßstab der Dinge.

Wichtige Heilpflanzen

Wichtigste Entscheidungskriterien für den Einsatz einer Heilpflanze und pflanzenheilkundlicher Produkte sind gute Erfahrungen bzw. Wirksamkeitsbelege durch klinische Studien und eine gute Verfügbarkeit in einer geeigneten Darreichungsform. Dazu zählen auch pflanzliche Badezusätze und die Aromatherapie mit Duftlampen. Darüber hinaus möchten wir Sie auch über die Grenzen der Phytotherapie einschließlich unerwünschter Wirkungen, sowie insbesondere im Falle einer längeren Therapie, über die Kosten und Erstattungsmöglichkeiten durch Ihre Krankenversicherung beraten.

Weiße Blumen -  Naturheilkunde - Immanuel Krankenhaus Berlin
© Fotolia.com, Christian Pedant
  • Kamille
  • Johanniskraut
  • Weide
  • Enzian
  • Baldrian
  • Artischocke
  • Flohsamen
  • Ringelblume

Darreichungsformen

Patienten wie Gesundheitspolitik und Kostenträger erwarten zunehmend, dass neben der traditionellen Form der Pflanzenheilkunde als Teetherapie diese in weiteren Darreichungsformen angeboten wird, insbesondere als Fertigarzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel. Arzneimittel aus Pflanzen werden in Form von Tropfen, Tabletten, Dragée, Zäpfchen usw. schon lange mit hoher Qualität von eher kleineren Unternehmen der pharmazeutischen Industrie bei uns hergestellt. In wenigen, uns sehr genau bekannten Fällen können diese zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden. Die Vermarktung von Heilpflanzen als Nahrungsergänzungsmittel stellt hierzulande erst eine jüngere Entwicklung dar, die auch traditionsreiche Firmen mit altbekannten Heilpflanzen aufgrund des zunehmenden Aufwands für die Registrierung von Arzneimittel eingehen. Die von den Behörden geforderten Qualitätsstandards für Nahrungsergänzungsmittel sind bei weitem nicht so hoch wie bei Arzneimitteln, während Hersteller häufig sich freiwillig an diesen orientieren. Auch über diese aus unserer Sicht derzeit etwas schwierige Situation klären wir Sie im Beratungsgespräch gerne auf.

Weitere Informationen:

Gesellschaft für Phytotherapie
phytotherapy.org

Komitee Forschung Naturmedizin e.V.

https://kfn-ev.de

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