Neuraltherapie
Die Neuraltherapie nach Huneke kann ein wirksames Verfahren mit breitem Anwendungsbereich bei akuten und chronischen Erkrankungen sein und ist prinzipiell mit jeder anderen Therapieform kombinierbar.
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Ablauf der Neuraltherapie
Die Neuraltherapie stellt eine Form der Regulationsmedizin dar. Sie ermöglicht eine Verbesserung der gestörten Autoregulation des Organismus. Immer wird dabei ein lokales Betäubungsmittel in verschiedenen Techniken und an sehr verschiedenen Stellen gespritzt – in die Haut, unter die Haut oder in ein Blutgefäß sowie als sogenannte Infiltrationsbehandlung an Nerven, Muskeln, Sehnen, Bändern, usw. Es wird in Schmerzpunkte injiziert, um gestörte Regelkreise zu verbessern und damit Reizzustände aufzuheben. Da bei finden Narben, der Zustand der Haut und Verhärtungen im Gewebe (sogenannte Myogelosen) eine besondere Berücksichtigung.
Der Erfolg der Behandlung hält häufig anfänglich nur wenige Stunden an, kann aber durch weitere Behandlungen verstärkt werden und zur vollständigen Heilung führen. Bei akuten Leiden erfolgt die Behandlung in der Regel in kurzen Abständen. Ist die Erkrankung chronisch, beginnt man gewöhnlich mit einem einwöchigen Behandlungszyklus, der später auf längere Intervalle ausgedehnt wird. Versagt die Behandlung, so ist auch eine weitere Behandlung des lokalen Schmerzes im „Segment“ ohne Aussicht auf Erfolg. In diesem Fall muss ein „Störfeld“ gesucht werden.
Wirkweise der Neuraltherapie
Die Segmenttherapie nutzt die Verschaltung von Haut, Bewegungsapparat und inneren Organen. Diese Segmente stehen durch nervale Reflexbögen in engem Kontakt zueinander. So können Störungen im Körperinneren sich an der Körperoberfläche zeigen und umgekehrt. Dadurch kann z. B. die Erkrankung eines Organes über das Rückenmark zur Verspannung der zugehörigen Muskulatur führen. Diese wiederum führt zu einem Zug an den Muskelansätzen im Bereich der Knochenhaut und zu einem Gefäßspasmus mit entsprechender Schmerzhaftigkeit. Durch die schlechte Ver- und Entsorgung entsteht eine Verquellung der Haut und Unterhaut.
Die Therapie erfolgt am entsprechenden Segment meist durch Quaddelung, intramuskuläre (z. B. bei Myogelosen), intravenöse und intraarterielle Injektionen sowie Applikationen in veränderte Bereiche u. a. an Bändern. Die störfeldbedingten Erkrankungen allerdings widerstehen häufig einer Segmenttherapie, erst nach Beseitigung des Störfeldes kommt es zu einem Therapieerfolg. Als Störfeld wird ein chronisch veränderter, meist lokal nicht schmerzhafter Gewebebezirk bezeichnet, der an anderer Stelle des Körpers eine Krankheit auslöst und unterhält. Ein Störfeld ist eine Reizquelle im Gewebe von der minimale Dauerreize ausgehen, die humorale, zelluläre und neurale Regelkreise belasten.
Fast jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt sein und durch die Neuraltherapie ausgeschaltet werden. Somit können auch therapieresistente Krankheiten geheilt werden. Wenn das Störfeld aufgefunden wurde, erfolgt die Injektion direkt in diese Stelle. Die Beschwerden lassen dann sofort nach. Diese Reaktion heißt daher auch „Sekundenphänomen“. Häufige Störfelder sind: Zähne, Mandeln, Nebenhöhlen und Narben. Im Prinzip kann jede Stelle des Körpers zum Störfeld werden.
An den Konzepten des Störfeldes, einer Struktur, die z. B. chronisch entzündet oder vernarbt ist, und des Sekundenphänomens (s. o.), unterscheidet sich die Neuraltherapie von der sonst in vielen Aspekten sehr ähnlichen Therapeutischen Lokalanästhesie (TLA), die in der konventionellen Medizin eine anerkannte Methode darstellt.
Wann wird die Neuraltherapie angewendet?
Die Neuraltherapie wird insbesondere angewendet bei:
- akuten und chronischen Schmerzzuständen
- internistischen Erkrankungen
- gynäkologischen und urologischen Erkrankungen
- Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen
Entstehungsgeschichte der Neuraltherapie
Der Arzt Ferdinand Huneke entdeckte 1925 zufälligerweise, dass man mit Lokalanästhetika nicht nur Gewebe schmerzunempfindlich machen, sondern Schmerzsyndrome auch endgültig heilen kann. Zusammen mit seinem Bruder Walter entwickelte er daraufhin ein bisher nicht bekanntes Therapiekonzept, das zuerst den Namen Heilanästhesie und später, nach der Entdeckung des Sekundenphänomens, den Namen Neuraltherapie erhielt. 1940 beobachtete und beschrieb Ferdinand Huneke das „Sekundenphänomen”. Durch eine Narbenunterspritzung nach einer Knochenhautentzündung (Osteomyelitis) am Unterschenkel verschwand der Schulterschmerz schlagartig. Die außerhalb jeglicher segmentalen Zuordnung zum erkrankten Segment liegende Erkrankungsursache wurde von Huneke als „Störfeld“ bezeichnet.
Huneke ging von drei Lehrsätzen aus:
- Jede chronische Krankheit kann durch ein Störfeld bedingt sein.
- Jede Stelle des Körpers kann zum Störfeld werden.
- Die Injektion eines Lokalanästhetikums in das Störfeld heilt die störfeldbedingte Krankheit.
Huneke stellte auch fest, dass zwischen der Entstehung eines Störfeldes und der Auslösung einer störfeldbedingten Erkrankung viele Jahre vergehen können.
Unerwünschte Wirkungen und Komplikationen
Unerwünschte Wirkungen können sich als leichter Schwindel, Metallgeschmack auf der Zunge sowie leichtes Zittern und Schwitzen manifestieren. Sie klingen erfahrungsgemäß nach wenigen Minuten wieder ab. Eine allergische Reaktion auf Procain ist sehr selten und liegt in der Häufigkeit weit unter derjenigen, die z. B. von Antibiotika ausgelöst wird. Komplikationen sind selten. Hämatome entstehen häufiger und können Beschwerden verursachen, die nach wenigen Tagen abklingen. Organverletzungen sind bei korrekter Durchführung der Injektionstechniken nur bei Organanomalien, z. B. der Hufeisenniere, möglich.
Wann sollte die Neuraltherapie nicht eingesetzt werden?
absolute Kontraindikationen:
- Allergien gegen Lokalanästhetika
- tiefe Injektionen bei Gerinnungsstörungen (Hämophilie oder orale Antikoagulation)
relative Kontraindikationen:
- schwere psychatrische Erkrankungen (Psychosen)
- schwere Neurosen
- bösartige Erkrankungen (Malignome), außer zur temporären Schmerztherapie
Die Neuraltherapie nach Huneke kann ein wirksames Verfahren mit breitem Anwendungsbereich bei akuten und chronischen Erkrankungen sein und ist prinzipiell mit jeder anderen Therapieform kombinierbar.
Von Interesse ist die kausale Wirkungsweise insbesondere bei störfeldinduzierten Krankheiten im Vergleich zu zahlreichen symptomatischen Therapieverfahren der konventionellen Medizin.
Es besteht jedoch ein Defizit an klinischer Forschung.
Qualifikation
Neuraltherapei ist eine Technik, die apporbierte Ärzte als Weiterbildung erlernen können, elementar im Rahmen der Zusatzbezeichnung ‚Naturheilverfahren’, darüber hinaus in sepziellen Kursen, die zu Diplomen ärztlicher Gesellschaften führen. Eine eigene Zusatzbezeichnung gibt es nicht.
Kostenübernahme
Die Behandlungskosten werden im ambulanten Bereich von der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht, von der Privaten Krankenversicherung dagegen meist übernommen. Im Rahmen einer Behandlung über die Ambulanzen der Abteilung für Naturheilkunde können für Sie Kosten entstehen, über die wir Sie selbstverständlich vorab aufklären.