Bewegungstherapie und Yoga
Für die meisten chronisch-internistischen Erkrankungen und Schmerzsyndrome ist regelmäßige Bewegung ein Weg zur Vorbeugung und Linderung. Dabei kommt es allerdings auf die Wahl der richtigen Sportart an.
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Aerobe Bewegungstherapie
Für die meisten chronisch-internistischen Erkrankungen und Schmerzsyndrome ist regelmäßiges Ausdauertraining (aerobe Bewegungstherapie) eine der wirksamsten Maßnahmen zur Beschwerdelinderung, Entchronifizierung und vor allem auch Vorbeugung. Ziel jeder Bewegungstherapie muss die regelmäßige Ausübung sein. Daher ist es wenig hilfreich, Sport- oder Bewegungsarten zu wählen, die nur zu einer gewissen Jahreszeit oder nur mit sehr großem Zeitaufwand durchgeführt werden können.
Abzuraten ist auch vor Bewegungsarten, die mit einem relativ hohen Verletzungsrisiko, insbesondere mit zunehmendem Alter, einhergehen. Joggen, Wettkampfsport oder auch verletzungsanfällige Sportarten wie Fußball oder Handball sind daher nur bedingt für die medizinische Therapie sinnvoll.
Zu empfehlen sind folgende Bewegungsformen:
- Walking
- Nordic Walking
- Schwimmen
- Wandern und Cross-Training
- Radfahren
- Ergometertraining
Trainingsempfehlungen:
Für alle Bewegungsformen gilt, dass zur Erzielung eines therapeutischen Effektes oder zur Prävention mindestens etwa 90 bis 120 Minuten Bewegung pro Woche ausgeführt werden sollten. Dabei ist es unwichtig, ob die einzelnen Einheiten 20, 30 oder 40 Minuten dauern, jedoch sollte zumindest eine gute Durchwärmung erreicht werden. Idealerweise sollte täglich eine sportliche Trainingseinheit absolviert werden.
Aerobes Bewegungstraining und Krafttraining
Aerobes Bewegungstraining wird ideal ergänzt durch leichtes Krafttraining, z.B. durch Besuch in einem Fitness-Studio mit Muskelaufbautraining, Terraband-Training oder entsprechenden häuslichen Übungen. Krafttraining wird insbesondere mit zunehmendem Lebensalter wichtig zur Prävention von Osteoporose und Muskelabbau.
Bei welchen Erkrankungen hilft die aerobe Bewegungstherapie?
Aerobes Bewegungstraining ist für folgende Erkrankungen maßgebend wichtig und wirksam:
- Herz-Kreislauferkrankungen, Herzinfarktprophylaxe
- onkologische Erkrankungen
- rheumatische Erkrankungen und Schmerzsyndrome
- Depressionen und psychische Erkrankungen
- chronische Lungenerkrankungen und Asthma bronchiale
- chronisch-entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen
Therapeutische Yoga-Praxis zum Mitmachen
Yoga-Therapeutin Lena Groß lädt zu einer rund halbstündigen therapeutischen Yogasession ein, die sie mit Patientinnen und Patienten der naturheilkundlichen Station praktiziert. Diese Übungen haben einen kräftigenden und zugleich ausgleichenden Effekt.
Yoga als therapeutischer Übungsweg
Yoga ist ein traditioneller Übungsweg, der eine Vielzahl von verschiedensten Praktiken kennt, um Gesundheit und Wohlergehen zu erhalten und/ oder wiederherzustellen. Die unmittelbare Erfahrung des Einzelnen steht dabei immer im Vordergrund, wodurch der Übende auch lernt, Eigenverantwortung für seine Gesundheit und persönliche Entwicklung zu übernehmen.
Durch die geschickte Verbindung von körperlicher Bewegungspraxis, bewusstem Atemfluss und Wahrnehmungsschulung wird der Übende allmählich zu einer neuen Art von Achtsamkeit befähigt, die den Boden für die Stärkung der Selbstheilungskräfte insgesamt und die Erfahrung von körperlichem Gleichgewicht, Gelassenheit und Vertrauen bereitet.
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Aspekte in der praktischen Anwendung des Yoga entwickelt, die in drei Bereiche eingeteilt werden können:
- Shakti Krama – Kraft und Gesundheit fördern
- Adhyatma Krama – zur mentalen Ruhe und Meditation gelangen
- Chikitsa Krama – gesundheitliche Beschwerden bewältigen
Shakti Krama – Kraft und Gesundheit fördern
Beim ersten Aspekt der Praxis (Shakti Krama) besteht die Herausforderung darin, eine Übungspraxis und Lebensweg zu finden, wodurch Gesundheit, Kraft, Vitalität und geistiges Gleichgewicht aufgebaut werden. Mit Asanas und Pranayama – Körper und Atemübungen – wird der Übende schrittweise an seine Belastbarkeitsgrenze herangeführt, wodurch sich Widerstandsfähigkeit und Stabilität entwickeln können.
Adhyatma Krama – Zur mentalen Ruhe und Meditation gelangen
Der zweite Ansatz (Adhyatma Krama) betont die spirituellen Aspekte des Yogawegs:
„Wer bin ich wirklich? Was führt dazu, dass ich mich als Mensch immer wieder in leidvollen Situationen erlebe? Wie kann ich Erfahrungen von Enge und Eingeschränktsein überwinden? Wie funktioniert mein Geist? Wie kann ich meine Potentiale wecken?“ Gemäß den persönlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten werden die verschiedenen Praktiken des Yoga – Asana, Pranayama, Mantra, Meditation und Texte – vermittelt, um zur mentalen Ruhe und Meditation zu gelangen.
Chikitsa Krama – gesundheitliche Beschwerden bewältigen
Im Bezug auf die therapeutische Anwendung des Yoga (Chikitsa Krama) kommt vor allem der Anpassung der Yogaübungen an die Ausgangssituation und das Beschwerdebild des jeweiligen Menschen eine große Bedeutung zu. Hier setzen wir an mit Körperübungen, Atemübungen, Stimmübungen und Reflexionen aus dem Yoga, um gesundheitliche Beschwerden und ihre psychosomatischen Faktoren aufzulösen.
Durch das Anbieten zahlreicher Varianten einer Übung ist es möglich, bei einer Vielzahl unterschiedlicher Beschwerden ein individuelles Übungsprogramm zu entwickeln, das tatsächlich auch erfolgreich geübt werden kann. Übungssequenzen in aufbauenden Schritten, angemessene Vorbereitungs- und Ausgleichübungen und vertiefendes Wiederholen im Lernprozeß dienen dazu, den besten Nutzen einer Yogaübungspraxis zu erhalten. Es geht nicht um eine besondere Körperbeherrschung oder Flexibilität, sondern einfach darum, sich in seiner Haut wieder wohler zu fühlen und den Anforderungen des Alltags gewachsen zu sein. Der Yogalehrer ist in diesem Prozess ein Wegbegleiter, der die Übungspraxis schrittweise mitentwickeln und mögliche Fragen beantworten kann.