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Wie entwickelt sich Diabetes mellitus?

Die ganz überwiegende Mehrzahl der Patienten, die hierzulande an der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden, hat grundsätzlich genug eigenes Insulin zur Verfügung, dieses kann aber aus verschiedenen Gründen nicht seine volle Wirkung entfalten. Man spricht dann von Insulinresistenz.

Hauptgründe sind

Seltenere Gründe

Alle verursachenden Mechanismen können ihre unheilvolle Wirkung leider auch addiert entfalten. Dieser zunächst relative Insulinmangel kann sich nach mehreren Jahren der Behandlung mit Tabletten und mit meist sogar erhöhter Insulinausschüttung dann in einen Erschöpfungszustand der Bauchspeicheldrüse fortentwickeln, so dass ein absoluter Mangel auftritt, und dann Insulin gespritzt werden muss.

Naturheilkundliche Behandlung von Diabetes

Traditionell und völlig zurecht kommt der Ernährung in jedem Behandlungskonzept von Diabetes eine zentrale Bedeutung zu. Geeignete Ernährungsempfehlungen sind den meisten Diabetikern meist bekannt, es handelt sich also in erster Linie nicht um ein Wissens- und Informationsproblem, sondern es mangelt an der Bereitschaft, diese Empfehlungen dauerhaft umzusetzen. In der Naturheilkunde wurde schon sehr früh erkannt, dass gerade in der Behandlung des chronischen Patienten die Förderung von Krankheitseinsicht und -bewältigung (heute meist als Compliance bezeichnet) unerläßliche Voraussetzungen für ein günstiges Langzeitergebnis ist. Man faßt diese Bemühungen hierzu üblicherweise als Ordnungstherapie zusammen.

Ernährungstherapie bei Diabetes

Konkret empfiehlt unsere Ernährungstherapeutin eine weitestgehend vegetarische Kostform mit hohem Anteil an sog. komplexen Kohlenhydraten, die nur langsam vom Körper über den Darm aufgenommen werden können und deshalb keinen starken Reiz darstellen, Insulin auszuschütten. Dieses hat nämlich neben seinen segensreichen und für das Leben unerläßlichen Wirkungen auch den Effekt, dass der Appetit stimuliert wird und viele andere Regulationsvorgänge leiden – bis hin zur Entwicklung eines erhöhten Blutdrucks und der Begünstigung einiger Krebsarten. Neben der vollwertigen Ernährung aus den klassischen deutschen und Schweizer Schulen hat sich in den letzten Jahren auch die sog. Mittelmeerkost bei vielen Erkrankungen, auch denen des Stoffwechsels, als hilfreich erwiesen.

Regelmäßigkeit und Verteilung der Mahlzeiten über den Tag sind wichtiges Gesprächsthema und können insbesondere im vollstationären Verfahren praktisch erlebt werden. Neben den obligatorischen Gruppengesprächen wird im Einzelgespräch, gerne auch mit den Angehörigen, die besondere Situation des Patienten – Familie, Beruf, Ernährungsgewohnheiten – berücksichtigt. Für die meisten Diabetiker mit Insulinresistenz ist eine Fastentherapie sehr hilfreich. Nach einer ausreichend langen vollstationären Therapie kann Insulin meist deutlich reduziert, bzw. abgesetzt werden.

Weitere komplementärmedizinische Therapien

Eine häufige Komplikation des Diabetes mellitus, die diabetische Polyneuropathie, bei der Nervenstränge in Armen und Beinen untergehen und dabei lange Zeit sehr stark Schmerzen und später zu Lähmungserscheinungen führen können, wird behandelt. Neben Schmerz und Elektrotherapie ist eine gute Stoffwechselkontrolle das A und O, viele Patienten profitieren zusätzlich von einer bestimmten Fettsäure, der alpha-Liponsäure.

Leider hat bislang trotz mancher Hoffnung keine Pflanze und auch kein anderes Verfahren wie etwa Akupunktur sich einen festen Platz in der naturheilkundlichen Behandlung des Diabetes mellitus erkämpfen können. Einige Pflanzen sind gute Kandidaten, insbesondere Zimt und Bittermelone. Hohe Dosierungen und ungenaue Kenntnisse über die wirksamen Inhaltsstoffe stellen derzeit die Herausforderungen an die Phytotherapie des Diabetes dar.

Wir behalten dies im Auge und informieren Sie rechtzeitig, auch in den vielen Stellungnahmen, die Ärzte und andere Mitarbeiter unserer Abteilung in den Medien oder auch am Tag der Offenen Türe des Immanuel Krankenhaus abgeben!

Diabetes, Bluthochdruck, rheumatoide Arthritis

Wie man kann man solche chronischen Krankheiten mit Naturheilkunde behandeln oder die (schulmedizinische) Therapie unterstützen? Experte PD Dr. Christian Kessler, Oberarzt in der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin gibt Antworten auf diese Frage bei „Natürlich gesund“.

Chronische Erkrankungen mit Naturheilkunde behandeln. So unser Thema heute in der Sendung Natürlich gesund hier auf Radio Paradiso. Ich bin Julia Nogli und ich spreche heute mit Privatdozent Dr. Christian Kessler.

Er ist Oberarzt in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Hallo erst mal. Ja, fangen wir mal gleich mit einem Klassiker einer chronischen, weit verbreiteten Erkrankung an.

Diabetes. Was ist es genau? Vielleicht ganz kurz. Und wie kann hier die Naturheilkunde helfen? Der Diabetes Mellitus, sprechen heute vor allem über Typ 2. Das ist eine Volkskrankheit weltweit, vor allem auch in Industrieländern wie Deutschland.

Jeder von uns kennt Diabetikerinnen und Diabetiker. Das ist jetzt nicht eine Erkrankung, wo der Insulin- und Zuckerstoffwechsel gestört ist und deswegen vielfältige Probleme vor allem auch langfristiger Art machen kann, wenn man das nicht gut behandelt und einstellt. Einstellt genau, das kennt man mit Insulin und so weiter, was man sich selber dann spritzen muss.

Aber wie kann die Naturheilkunde hier unterstützen oder behandeln? Ich würde heute mal einen spezifischen Aspekt rausnehmen und das ist die Ernährung. Und da kann die traditionelle Naturheilkunde relativ viele Beiträge dazu leisten, über etwas, was mittlerweile jetzt reframed, neudeutsch Planetary Health Nutrition heißt. Und in der Naturheilkunde würde man einfach sagen, vollwertige, pflanzenbetonte Ernährung mit Betonung darauf vollwertig.

Also dass man einfach bei einer Erkrankung, die in vielen Fällen eben auch was mit einer nicht so optimalen Ernährung zu tun hat, dass man gerade da eben guckt, dass man das individuelle Ernährungsverhalten wieder dahingehend verändert, dass es eben einen richtig guten Beitrag zu mehr Gesundheit, gerade auch bei Diabetikern, leisten kann. Und das ist vor allem das Prinzip der Vollwertigkeit, das wirklich ganz wichtig ist und zu vollwertiger Ernährung und deren Benefits gibt es auch wirklich viele gute, sehr gute Studien zu unterschiedlichsten medizinischen Fragestellungen, aber auch gerade auch für Diabetikerinnen und Diabetiker ist dieses Thema sehr relevant. Und diese Kombination aus vollwertiger Ernährung und überwiegend pflanzliche Ernährung, die ist einfach sehr günstig für eine diabetische Stoffwechsellage, vor allem wenn man das eben regelmäßig und konsequent auch macht.

Da muss auch niemand veganisiert werden. Da geht es nicht darum, sich ausschließlich pflanzlich zu ernähren, aber eben überwiegend pflanzlich, vor allem auch mit Betonung auf Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Saaten und auch Obst. Aber das steht eher bei Diabetikerinnen und Diabetikern auch eher weiter hinten.

Also vor allem eben Gemüse, vollwertiges Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Saaten, wie ich eben schon gesagt habe und vieles andere mehr kann eben sehr wertvolle Beiträge leisten, gerade auch in frühen Phasen auch das Diabetes Mellitus Typ 2, das wirklich sinnhaft zu unterstützen und die Blutzuckerwerte einfach besser auch in den Griff zu bekommen. Und bei weiter fortgeschrittenen Fragestellungen ist es dann oft nicht das einzige Mittel, sondern das ist dann eben unterstützend zur konventionellen Behandlung, beispielsweise zur Behandlung mit Tabletten oder auch Insulin, dass man eben eine vollwertige Ernährung hier in jedem Fall praktizieren sollte, weil das unabhängig auch von der Krankheitsstufe immer sinnhaft ist, sich hier bei einer ernährungsassoziierten Erkrankung eben auch um die Ernährung zu kümmern. Man wird ja dann wahrscheinlich auch bewusster für seinen Körper, seine Ernährung, man wird diese Werte beobachten.

Sind die dann tatsächlich besser? Ja, gibt es da also, dass man dann weniger Insulin zum Beispiel braucht oder? Also wenn die Werte darunter nicht besser würden, nicht davon profitieren würden, dann wäre das ja letztlich total sinnlos, das zu betreiben. Es ist ja gerade das, was man eben zeigen kann, wenn man das individuelle Ernährungsverhalten konsequent ändert bei Diabetikerinnen und Diabetikern, dass sich dann auch die Blutzuckerwerte verbessern. Ernährungsberatung spielt ja auch unabhängig von der Naturheilkunde grundsätzlich eine wichtige Rolle in der Diabetologie.

Aber die naturheilkundlichen Traditionen, egal ob aus Europa, aus Asien oder aus Südasien, haben eins gemeinsam und das ist eben das Prinzip, dass man erstens sehr viel Wert auf eine gesunde Ernährung legt und dass das Prinzip der Vollwertigkeit eben überall expliziert wird und darüber hinaus eben der Anteil tierischer Lebensmittel in der Naturheilkunde im Vergleich zu einer in Anführungsstrichen normalen, modernen Ernährung deutlich höher, deutlich niedriger ist und der Anteil pflanzlicher Lebensmittel eben deutlich höher ist. Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Charité Hochschul-Ambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus. Ja, wie die Naturheilkunde bei chronischen Erkrankungen helfen kann, dazu in wenigen Minuten mehr hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso.

Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Es geht heute um Naturheilkunde und ihren Einsatz bei chronischen Erkrankungen. Gast im Studio ist Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus hier am Wannsee.

Wir sprachen eben schon über Diabetes, eine Erkrankung, auf die man durch eine Ernährungsumstellung sehr guten Einfluss nehmen kann. Eine andere Volkskrankheit, ganz sicher Bluthochdruck, also allgemeine Herz-Kreislauf-Probleme, was ja wieder dann zu anderen Dingen führen kann, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und so weiter. Kann man ein Naturheilkundlich auch einen chronischen Bluthochdruck mitbehandeln? Das kann man auf jeden Fall mitbehandeln und wir machen das grundsätzlich nach dem Prinzip der integrativen Medizin.

Also die Frage ist nie, mache ich jetzt entweder das, was mein Hausarzt oder Internist mir erzählt oder das, was die Naturheilkundler machen, sondern der Zauber liegt eben in der Kombination von beidem. Wir sind ja auch vollkommen überzeugte Schulmediziner bei uns in der Abteilung, Internisten, Allgemeinmediziner und andere Fachdisziplinen. Und wir sind eben gleichzeitig überzeugte Naturheilkundler und deswegen betreiben wir eben genau diese Kombination.

Und der naturheilkundliche Anteil, nun gibt es ja auch verschiedene Formen von Bluthochdruck, könnte zum Beispiel sein, wenn wir jetzt über einen überwiegend stressassoziierten Bluthochdruck sprechen, dass man eben gerade auch überlegt, welche Beiträge kann die Naturheilkunde über stressreduzierende Verfahren leisten, wie zum Beispiel bestimmte Techniken aus dem Achtsamkeitsuniversum, also Stichwort Mind-Body-Medizin, bestimmte meditative Verfahren, Entspannungsverfahren, solche Dinge wie Yoga, auch unter Berücksichtigung gezielter Yoga-Übungen bei individuellen Fragestellungen oder auch Tai-Chi, Qigong oder beispielsweise auch, was jetzt gerade auch zunehmend mehr diskutiert wird, Entspannung in der Natur, also das Sich-Aufhalten in der Natur, in naturnahen Räumen, sei es jetzt Berliner Stadtparks oder Brandenburger Wälder. Wir wissen von all diesen Dingen, dass einfach Entspannung, egal auf welche Weise, wird es realisieren, dass durch Yoga, Meditation, sich aufhalten unter Bäumen oder irgendwelche anderen Verfahren aus diesem Korb, dass man dadurch eben effektiv auch Stress reduzieren kann und gerade auch bei stressassoziierten Formen von Blutdruck dann in der Konsequenz eben auch Beiträge leisten kann, Blutdruckwerte zu reduzieren. Und insofern eignen sich solche Verfahren oft sehr gut zur Mitbehandlung auch von Bluthochdruck.

Aber sie müssen auch ein bisschen begleitet werden, weil ich kann mir vorstellen, wenn jemand noch nie damit zu tun hatte, weil klar, sich entspannen, das klingt so einfach, aber zum Beispiel Yoga oder Meditation, so etwas zu erlernen, einzuüben, ins Leben zu integrieren, da helfen sie sozusagen dann. Es ist immer so, entspann doch endlich mal. Ja, genau.

Toll. Das setzt mich auch wieder unter Druck. Klar, also zunächst erst mal braucht es eine Awareness dafür und es braucht natürlich auch einen eigenen Wunsch, so etwas zu machen.

Aber der liegt meistens vor. Also die Leute werden ja nicht gezwungen, bei uns vorstellig zu werden. Also die Leute, die zu uns kommen, suchen ja genau solche Hinweise und Tipps.

Und insofern rennen wir da oft auch offene Türen ein. Aber natürlich braucht es eine Begleitung. Es funktioniert manchmal, bringt oft aber auch wenig, jetzt einfach irgendwo was zu lesen und dann im Selbstlernverfahren irgendwas zu machen.

Sondern häufig ist es auch total gut, so etwas im Kleingruppensetting zu machen. Das muss auch gar nicht immer im Krankenhaus oder irgendwo therapeutisch begleitet sein. Das kann auch im Yogastudio sein oder in der Tai-Chi-Gruppe oder in irgendwelchen Nordic-Walking-Gruppen, die einfach regelmäßig in schöne Parks oder Wälder fahren oder was auch immer in die individuelle Lebensrealität passt.

Und dann kann man ja einfach sehen und das begleiten lassen, beispielsweise auch vom Hausarzt und gucken, hat das einen zusätzlichen Benefit, hat das einen Einfluss auf die Blutdruckwerte? Und dann kann man sowas einfach bewusst mit einbauen als therapeutischen Bestandteil der Behandlung eines Bluthochdrucks. Gleich mehr von Privatdozent Dr. Christian Kessler, Oberarzt an der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, hier bei Radio Paradiso. Mehr zu ihm und zur Abteilung auch hier auf paradiso.de in der Mediathek.

Diabetes, Bluthochdruck, Rheumatoide, Arthritis, um solche chronischen Erkrankungen und deren Behandlung geht es heute hier in der Sendung Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Experte im Studio ist Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus hier am Wannsee. Wie können solche weit verbreiteten Erkrankungen mit Naturheilkunde behandelt werden oder auch unterstützend behandelt werden? Wir sprachen eben über Bluthochdruck, wo tatsächlich vieles möglich ist mit einer Lebensweise Umstellung und auch mit Ernährung.

Ich habe sogar mal von jemandem gehört, etwa um die 70, der durch die Veränderung der Lebensweise gar kein Blutdruckmittel mehr braucht. Herr Dr. Kessler, ist sowas denkbar? Ist denkbar. Also ich würde jetzt grundsätzlich jetzt niemals sowas versprechen.

Das ist natürlich das Best Case Szenario, dass Leute zuerst Medikamente nehmen und dann lauter Selbstfürsorge betreiben über eine gesunde Ernährung, über proaktives Bewegungsverhalten, über Stressreduktion. Und dann kann das schon sein, dass man das ein oder andere Medikament in der Dosis reduzieren, vielleicht sogar absetzen kann. Ich denke, das sollte primär erst mal nicht das Ziel sein.

Aber das ist oft ein nützlicher Effekt, den wir relativ häufig auch beobachten. Dosisreduktionen vielleicht auch absetzen. Aber zunächst erst mal ist es wichtig, in diesen Selbstfürsorge-Modus zu kommen und zu begreifen, dass unsere eigene Lebensführung, die Art, wie wir unseren Alltag gestalten, wie wir uns ernähren, wie wir uns bewegen, dass das eben sehr wichtige Variablen sind, die einen Einfluss haben auf unsere Gesundheit und in diesem speziellen Fall eben auch in Bezug auf Bluthochdruck.

Also wir sind in der Lage, darauf unmittelbar Einfluss zu nehmen und sind nicht einfach nur Opfer irgendeiner Erkrankung, die aus dem Universum angeflogen kommt, sondern diese Dinge kommen irgendwo her und wir können daran teilhaben, daran etwas zu verändern. Nun haben Sie ja hier in der Immanuel Diakonie auch einen großen orthopädischen Bereich und auch mit Rheuma und so weiter. Das ist ja alles auch großes Thema.

Wie ist es mit Gelenkerkrankungen, mit orthopädischen Erkrankungen, chronischen Erkrankungen vor allem? Da kann auch die Naturheilkunde helfen, oder? Ja, das ist so ein Gebiet, mit dem wir uns relativ gut auskennen in der globalen Naturheilkunde, sei es jetzt in der europäischen Naturheilkunde, aber auch mit der chinesischen Medizin oder auch der traditionellen indischen Medizin. Da hat die Naturheilkunde wirklich viel anzubieten für Menschen mit Gelenkerkrankungen, also von pflanzenheilkundlichen Konzepten, also angefangen von Weihrauch, Myrrhe, Kurkuma bis hin zu speziellen Anwendungen mit medizinierten Ölen, Packung, Auflagen, über spezifische Bewegungsverfahren, also therapeutische Bewegungsverfahren, zum Beispiel auch Yoga in der therapeutischen Variante bis hin zu den Techniken aus der chinesischen Medizin wie Akupunktur, Akupressur, Blutegel. Also die Liste ist wirklich lang an Verfahren, die man potenziell immer in Abhängigkeit natürlich der individuell vorliegenden Fragestellungen in Betracht ziehen kann.

Hängt natürlich davon ab, welche Diagnose sprechen wir. Wenn wir über Arthrose sprechen beispielsweise, gibt es einfach bestimmte Verfahren, die sich wirklich gut eignen zu denen es auch mittlerweile auch schon recht gute Evidenz gibt. Auch die Arthritis, also das ist ja eine akute Entzündung, oder? Ja, Arthritis und Arthrose sind nochmal zwei verschiedene Paar Schuhe.

Die Arthrose ist einfach eine degenerative Gelenkerkrankung, Verschleißerkrankung, wo es dazu kommt, dass einfach die Strukturen in den betroffenen Gelenken einfach abgebaut haben in ihrer Qualität, die Oberfläche nicht mehr so ist, wie sie sein sollte und es deswegen einfach zu den entsprechenden Beschwerden kommt, vor allem Schmerzen, aber auch Bewegungseinschränkungen und funktionelle Einschränkungen. Hier können naturheilkundliche Anwendungen und Konzepte zumindest unterstützen. Wie es bei einer Rheumatoiden Arthritis aussieht und was das genau ist, dazu gleich mehr.

Im Studio ist heute Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. In wenigen Minuten geht's weiter mit der Sendung Natürlich gesund und mehr Infos zur Abteilung, die Sie ganz normal mit einer Überweisung auch besuchen können. Auch hier auf Paradiso.de. Radio Paradiso mit der Sendung Natürlich gesund.

Ich bin Julia Nogli und das Thema ist heute chronische Erkrankungen mit Naturheilkunde behandeln. Da gibt es ja vielfältige Behandlungsmethoden und Ansätze, die auch kombiniert werden können, ganz individuell von Ernährung über Entspannungstechniken bis hin zu Blutegeln. Bei mir ist Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.

Über die Gelenkerkrankung Arthrose haben wir eben gesprochen. Wie ist es denn mit der Arthritis? Die Arthritis, also -Itis impliziert ja immer Entzündung, ist eben eine entzündliche Form der Gelenkerkrankung. Und hier gibt es auch Übergänge zwischen Arthrose und Arthritis.

Und wenn wir über speziell über Arthritis reden, müssen wir mal genau hingucken, weil dahinter kann sich häufiger auch noch eine andere Erkrankung verbergen, wie zum Beispiel die Rheumatoide Arthritis oder die Psoriasis Arthritis, die man dann noch mal mitunter ganz anders und umfangreicher behandelt als eine in Anführungsstrichen einfache Arthrose eines einzelnen Gelenks. Okay, aber auch da haben Sie sozusagen dann Erfolge, also was vielleicht auch Schmerzlinderung angeht oder so weiter, da kann man da helfen. Genau, also für Patienten mit Rheumatoide Arthritis zum Beispiel, also mit einer Systemerkrankung, also eine entzündliche Systemerkrankung, da hat sich das Fasten, also das Heilfasten wirklich sehr gut bewährt.

Und es gibt auch zunehmend mehr wissenschaftliche Daten, die das nahelegen, dass medizinisch begleitetes Fasten sehr sinnvoll sein kann und in Betracht gezogen werden kann zur Mitbehandlung eben auch von Patienten mit chronischer Rheumatoide Arthritis. Also zum Beispiel in Form des Buchinger Fastens, das ist ja in Europa relativ bekannt, also ein Blockfasten, wo man sieben bis zehn Tage am Stück fastet. Und wir empfehlen gerade auch beim Vorliegen chronischer Erkrankungen sowas begleiten zu lassen, zum Beispiel ärztlich, so wie wir es bei uns in der Klinik machen.

Genau, also das Fasten ist super, aber auch andere Formen des Fastens, wie beispielsweise das Intervallfasten, also das Einflechten des Fastenprinzips in den Alltag oder auch solche Dinge wie Intervallfasten kombiniert mit pflanzenbetonter Ernährung, antientzündlicher Ernährung. Also bei der rheumatoiden Arthritis beispielsweise legen wir sehr viel Wert auf individuelle Ernährungsberatung und damit Einbeziehungen eben auch der Fastenmedizin. Das ist ja alles nicht in ein, zwei Sitzungen dann irgendwie geklärt.

Begleiten Sie die Menschen da ein bisschen länger? Ja, die bei uns stationär aufgenommen werden sowieso. Aber es gibt auch Menschen, die sagen, ich habe nicht so eine hohe Krankheitsaktivität und fühle mich sonst relativ fit. Und Krankenhaus kommt aus was für Gründen sowieso gar nicht in Frage.

Dann gibt es natürlich auch die Option, die Patientinnen und Patienten individuell ambulant zu beraten und die einfach im Detail anzuleiten, wie sie das dann zu Hause selber machen können. Also das ist ja auch kein Hexenwerk. Das ist ja das Schöne an der Naturheilkunde.

Häufig sind diese Dinge einfach so einfach und leicht durchführbar und man braucht dafür meistens relativ wenig in der naturheilkundlichen Barfußmedizin. So, da freue ich mich immer wieder drüber, weil wir viele Dinge einfach vermitteln können, die sehr unmittelbar umgesetzt werden können von den Patientinnen und Patienten selber, so frei nach Paracelsus angeblich der Patient ist Arzt, der Arzt ist sein Begleiter. Das klingt gut.

Chronische Erkrankungen mit Naturheilkunde behandeln. So unser Thema heute mit Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Diese Abteilung, die können Sie auch aufsuchen, einfach mit einer Überweisung vom Hausarzt.

Alle Infos auch hier auf paradiso.de in der Mediathek unter Sendungen. Einen schönen und entspannten Abend für Sie mit Radio Paradiso.

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