Zusammenhänge von Verfahren und Lebensstilmodifikationen der Integrativen Medizin/Naturheilkunde und Verläufen von Atemwegserkrankungen
Ziel dieser Studie war, das Potential verschiedener, möglicherweise protektiver Lebensstile am Beispiel der COVID-19 Pandemie zu vergleichen.
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Durch den Ausbruch des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Januar 2020 ein Gesundheitsnotstand von internationalem Ausmaß ausgerufen. Seitdem hat sich das Virus international verbreitet und die WHO hat den Ausbruch als Pandemie eingestuft. Im Zusammenhang mit der zunehmenden Berichterstattung über diese Pandemie sowie den zunehmenden staatlichen Maßnahmen zur Begrenzung oder Verlangsamung der Ausbreitung des SARS-CoV-2 mit allen Mitteln gibt es bisher kaum wissenschaftliche Evidenz für Auswirkungen eines gesunden Lebensstils auf die Erkrankung. Ziel dieser Studie war, das Potential verschiedener, möglicherweise protektiver Lebensstile am Beispiel der COVID-19 Pandemie zu vergleichen. Es wurde eine Online-Umfrage mit ca. 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter Verwendung mobiler Website-Technologie durchgeführt.
Was genau wird in der Studie untersucht?
Die Integrative Medizin (IM), inklusive der Naturheilkunde (NHK), Anthroposophischen Medizin (AM) und weiterer Verfahren, blickt in Europa auf eine lange Tradition zurück und ist insbesondere im deutschsprachigen Raum empirisch verwurzelt. Die IM – im engeren (mitteleuropäischen) Sinne – bezeichnet ein Spektrum verschiedener traditioneller Methoden mit dem Therapieziel, Selbstheilungs- und Selbstregulationskräfte zu aktivieren („medicus curat, natura sanat“) sowie die Übernahme von Eigenverantwortung seitens der Patienten zu fördern. Die sog. „Fünf Säulen der Naturheilkunde“, die die Traditionelle Europäische Medizin schon seit den Zeiten Hildegard von Bingens kennt, jedoch erst seit den 1960er Jahren ebenso benennt, sind: physikalische Therapie/Hydrotherapie, Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, Phytotherapie und Ordnungstherapie bzw. Mind-Body-Medizin. Die AM enthält ebenfalls viele Elemente der NHK und ergänzt sie um weitere Therapien wie Eurythmietherapie, Rhythmische Massage, die spezifischen anthroposophischen Heilmittel und ergänzende Lebensstilempfehlungen.
Viele Verfahren der IM erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und haben im Laufe der Jahre weltweit an Akzeptanz gewonnen, sowohl was gesundheitliche, aber auch ethische und ökologische Aspekte betrifft. Auf der anderen Seite nehmen kontroverse und teilweise überkritische Positionen zu, die die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger wissenschaftlicher Daten in Frage stellen. Mit Blick auf eine Vielzahl potenziell aktiver antiviraler Substanzen pflanzlichen Ursprungs gehört die systematische Erforschung möglicher Zusammenhänge zwischen Coronavirus-Infektionen und eines gesunden Lebensstils zu den Geboten der Stunde und ist in unseren Augen ein sehr sinnvoller Beitrag zu den aktuellen Coronavirus-Debatten.
Wie gestaltete sich die Studie?
Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden eingeladen, einen Fragebogen online anonym auszufüllen. Das Beantworten der Fragen dauerte ca. 30 Minuten. Zunächst wurden ausgewählte demographische Variablen erhoben (Alter, Beruf, Familienstand, Ausbildung, Krankenstand in den letzten Monaten u.a.).
Im Anschluss wurden u.a. folgende Parameter erhoben:
- Coronavirus SARS-CoV-2-Infektionen und alle relevanten assoziierten Faktoren (Symptome, Schweregrad, Krankenhausaufenthalt, Quarantäne, Dauer usw.)
- Influenzavirus-Infektionen und alle relevanten assoziierten Faktoren (Symptome, Schweregrad, Krankenhausaufenthalt, Dauer usw.)
- Andere Infektionen der Atemwege und alle relevanten assoziierten Faktoren (Symptome, Schweregrad, Krankenhausaufenthalt, Quarantäne, Dauer usw.)
- Abfrage von Ernährungsgewohnheiten
- Abfrage von sportlicher Aktivität
- Abfrage von Naturaufenthalten
- Verwendung von Hydrotherapie/Kneipp-Anwendungen
- Verwendung von anthroposophischer Medizin
- Verwendung von Phytotherapie
- Skalen zu Stress/Angst
- Verwendung von Entspannungs- / Mind-Body-Ansätzen
- Konsumverhalten (Alkohol, Zigaretten usw.)
- Lebensqualität/Wohlbefinden (WHO-5)
Desweiteren wurden qualitative Interviews mit einer Subpopulation von 20 Teilnehmern durchgeführt (zufällig ausgewählt). Diese umfassten ca. 30 Minuten Einzelinterviews per Telefon, um subjektive Erfahrungsdimensionen der naturheilkundlichen Praxis abzubilden. Diese Interviews wurden aufgenommen und wissenschaftlich ausgewertet. Hierzu wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von einem Mitarbeiter der Studie per Email kontaktiert. Sie erhielten einen 20 Euro Thalia Gutschein als Dankeschön.
Wie profitierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Studie?
Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern erfolgte eine einmal pro Monat stattfindende Verlosung von 5 x 20 Euro.
Wo fand die Studie statt?
Die Studie fand ausschließlich online statt.
Schauen Sie bitte auf der Studienwebsite unter https://atem.charite.de
Ihr Ansprechpartner
Dr. med. Michael Jeitler
Prüf- und Studienarzt in der Abteilung für Naturheilkunde
am Immanuel Krankenhaus Berlin
Tel.: +49 30 80505-682
E-Mail schreiben
Studiensteckbrief
Titel: Zusammenhänge von Verfahren und Lebensstilmodifikationen der Integrativen Medizin/Naturheilkunde und Verläufen von Atemwegserkrankungen
Verfahren: Online-Umfrage
Beginn: Januar 2021
Status: in der Auswertung
Projektleitung: Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Immanuel Krankenhaus Berlin / Charité – Universitätsmedizin Berlin
Ärztliche Studienkoordination: Dr. med. Michael Jeitler, Immanuel Krankenhaus Berlin