Ernährungstherapie bei Multipler Sklerose
Die Studie untersuchte die Wirksamkeit dreier Ernährungskonzepte auf den Erkrankungsverlauf von MS-Betroffenen.
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Leiden Sie an schubförmiger Multiple Sklerose?
Aus klinischen Erfahrungswerten und ersten Studien mit verschiedenen Ernährungskonzepten gibt es Hinweise, dass sich der Verlauf der Multiplen Sklerose durch Ernährung beeinflussen lässt. Bei der Ernährungsstudie zur Multiplen Sklerose sollte die Wirksamkeit dreier Ernährungskonzepte auf den Erkrankungsverlauf von MS-Betroffenen untersucht werden. Schwerpunkt der Studie war, Unterschiede bei neuauftretenden Läsionen im Gehirn, aber auch hinsichtlich der körperlichen Beeinträchtigung, Fatigue, Schubrate, Lebensqualität, Blutfetten und auch der Darmflora zu erkennen.
Diese Ernährungskonzepte waren:
- therapeutisches und intermittierendes Fasten mit insgesamt drei Fastenwochen jeweils im Abstand von einem halben Jahr und einer im Intervall täglichen 14-stündigen Nahrungskarenz
- adaptierte ketogene Ernährung, eine fettreiche und kohlenhydratreduzierte Ernährung
- entzündungshemmende Ernährung, eine Ernährung mit überwiegend pflanzlichen Nahrungsmitteln, basierend auf den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Aufwand und Dauer der Studie
Insgesamt waren 6 Visiten über einen Zeitraum von 20 Monaten geplant, die jeweils 2-4 Stunden dauerten. Bei den Studienvisiten (zum Start der Studie, nach 9 und 18 Monaten) wurden motorische Tests durchgeführt, die Körperzusammensetzung gemessen, Blut abgenommen und Fragebögen zu MS-spezifischen Symptomatik beantwortet. Zusätzlich wurde jeweils ein MRT durchgeführt. Im Verlauf der Studie fanden 10 MS-spezifische Ernährungsberatungen in Kleingruppen statt, um die Teilnehmer zur Ernährungsumstellung zu schulen und sie während der Studie beratend zu begleiten. Die Zuteilung zu den verschiedenen Ernährungsgruppen erfolgte per Zufallsprinzip.
Wie profitierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Studie?
Die Erkenntnisse der kontrollierten Anwendungsstudie können zur besseren Einschätzung der Wirksamkeit und Wirkungsweise von verschiedenen Ernährungsformen beitragen. Studienteilnehmer erhielten eine umfassende ärztliche und ernährungstherapeutische Begleitung bei einer wissenschaftlich fundierten Ernährungsumstellung, die sich als Begleittherapie möglicherweise positiv auf Krankheitsverlauf und Symptome der MS auswirkt.
Wer konnte an der Studie teilnehmen?
An der Studie teilnehmen konnten Sie, wenn die folgenden Punkte auf Sie zutreffen:
- Diagnose einer schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose
- Alter zwischen 18 und 65 Jahren
- seit 6 Monaten konstante oder keine MS-Therapie
- in den letzten 2 Jahren einen Schub der MS oder Nachweis einer neuen Läsion im MRT
Wer durfte leider nicht teilnehmen?
Eine Teilnahme war nicht möglich, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen:
- Diagnose einer progressiven Multiplen Sklerose
- Diagnose eines Diabetes mellitus (Typ 1)
- Diagnose einer Stoffwechselerkrankung (z.B. Fettsäureoxidationsstörung, Ketogenesedefekte, Glukoneogenesedefekte)
- bekannte Nierensteine
- Therapie mit oralen Antikoagulantien (z.B. Marcumar)
- Schwangerschaft oder Stillzeit
- spezielle Ernährungsform aus medizinischen Gründen oder aktuell Diät zur Gewichtsreduktion
Weitere Ein- und Ausschlusskriterien klären wir gern in einem persönlichen Telefonat mit Ihnen.
Die Studie ist abgeschlossen. Eine Teilnahme ist daher nicht mehr möglich.
Wo fand die Studie statt?
NeuroCure Clinical Research Center am Charité Campus Mitte
Postanschrift:
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Ihre Ansprechpartner
Claudia Messelhäußer
Studienassistentin AG Klinische Neuroimmunologie am NCRC
E-Mail schreiben
Lina Bahr
Wissenschaftliche Mitarbeiterin AG Klinische Neuroimmunologie am NCRC
T: 030 450 639 829 / 030 450 539 736
E-Mail schreiben
Studiensteckbrief
Titel: Ernährungstherapeutische Ansätze in Multipler Sklerose (NAMS)
Indikation: Schubförmige Multiple Sklerose
Verfahren: Ernährungstherapie
Beginn: Mai 2017
Status: abgeschlossen
Projektleitung: Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Immanuel Krankenhaus Berlin / Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. med. Friedemann Paul, NeuroCure Clinical Research Center, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Ärztliche Studienkoordination: Dr. med. Judith Bellmann-Strobl, NeuroCure Clinical Research Center, Charité – Universitätsmedizin Berlin