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Die Expertinnen und Experten aus der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin sprechen über die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten aus der Komplementärmedizin.
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Achtsames Yoga: Übungen für Körper und Geist
Für unsere geführte Yoga-Reihe empfehlen wir Ihnen einen ruhigen, angenehmen Ort, an dem Sie ganz entspannt üben können. Ziehen Sie bequeme, lockere Kleidung an, rollen Sie Ihre Matte oder Decke aus und legen Sie gern ein kleines Kissen bereit, falls Sie zusätzliche Unterstützung wünschen. Barbara Bittler-Hassenstein, erfahrene Therapeutin der Tagesklinik Naturheilkunde/Mind-Body-Medizin, begleitet Sie durch sanfte Haltungen und wohltuende Übungen. Viel Freude beim Mitmachen und Entspannen!
Achtsames Yoga. Du hörst nun eine angeleitete Yoga-Reihe, für die du einen ruhigen und angenehmen Ort, lockere, bequeme Kleidung, eine Matte oder Decke als Unterlage und eventuell ein kleines Kissen benötigst. Wähle eine Zeit aus, in der es dir möglich ist, dich in Ruhe den Übungen zu widmen.
Das Programm besteht aus sanften Haltungen und Übungen, die du achtsam und mit Aufmerksamkeit auf den Atem ausführen kannst. Der Atem kann dir helfen, in der Gegenwart zu bleiben. Setz dir einen Anker im gegenwärtigen Moment und kann dir dabei helfen, während der Übungen unnötige Anspannungen zu lösen.
Folge den Übungsanleitungen so, wie es für dich im jeweiligen Moment möglich ist und richte deine Aufmerksamkeit auf die Empfindung, die du spürst und ob sie im Verlauf der Übung intensiver oder schwächer werden. Du kannst dich auch bemühen, Bewertungen zu bemerken, wie angenehm oder unangenehm und sie auch wieder loszulassen oder wahrnehmen, ob dein Geist eher ruhig oder eher unruhig wird. Nimm alles so genau wahr wie möglich, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzulassen oder anders haben zu wollen.
Praktiziere alle Haltungen und Übungen so, wie es dir im jeweiligen Moment möglich ist und unterlasse alles, was dir jetzt nicht angemessen scheint. Geh geduldig, respektvoll und ganz freundlich mit dir um. Es gibt nichts zu erreichen, nicht deine Entspannung und erlaube dir, in jedem Moment so zu sein, wie du gerade bist mit all deinen Möglichkeiten und deinen Begrenzungen.
Sie werden sich ganz von selbst mit regelmäßiger Praxis erweitern. Ebenso können sich eine verbesserte Beweglichkeit und Wohlbefinden einstellen. Dein Körper und dein Geist teilen dir durch verschiedene Signale mit, wo und wann du eine deiner Grenzen erreicht hast und vermeide es, dich selbst unter Druck zu setzen.
Es gibt nichts zu leisten und auch nichts zu erreichen. Einfach nur präsent sein, anwesend sein während der Übung. Wenn es Übungen gibt, die du heute nicht ausführen kannst, verändere sie so, dass dir das Üben möglich wird.
Und wenn auch das nicht möglich ist, kannst du in einer bequemen Haltung die Augen schließen und die Übung so detailliert wie möglich in deiner Vorstellung ausführen. Wichtig ist allein, dich immer wieder neu von Augenblick zu Augenblick zu erleben, vollständig wach zu sein und dich in deiner Ganzheit mit allem, was jetzt dazugehört, anzunehmen. Wenn du in dieser Art und Weise regelmäßig übst, kannst du für deine Körper Wahrnehmung und auch für deine Gedanken und Bewertungen Wachheit und Flexibilität entwickeln.
Ich empfehle dir diesen einleitenden Text hin und wieder anzuhören, auch wenn du mit den Übungen vertraut bist. Er kann dich dabei unterstützen, immer wieder mit dem sogenannten Anfängergeist zu praktizieren. Lege dich nun auf den Rücken, lass die Beine ausgestreckt auf dem Boden ruhen und lege, wenn es für dich angenehm ist, ein Kissen oder eine gehäulte Decke unter deine Knie oder stelle die Füße etwa hüftbreit auf, wenn das für deinen unteren Rücken angenehmer ist.
Du kannst deinen Nacken durch ein kleines Kissen unterstützen. Die Arme liegen natürlich und entspannt neben dem Körper. Entspanne dich in dieser Ausgangsposition einige Atemzüge lang.
Du kannst dabei die Augen schließen oder den Blick sanft auf einen Punkt über dir ruhen lassen. Gib jedem Ausatmen dein Gewicht mehr und mehr an den Boden ab und lass unnötige Anspannung abfließen. Wenn es dir möglich ist, atme durch die Nase und achte darauf, wo du den Atem im Körper am deutlichsten spürst.
Beachte ihn, ohne ihn zu beeinflussen. Nimm einfach den Wechsel von Einatmung und Ausatmung wahr und spüre, wie der Atem deinen Körper bewegt. Erlaube deinem Atem frei zu fließen.
Wenn du bemerkst, dass deine Aufmerksamkeit abschweift, sich in Gedanken und Bildern verliert, dann hole dich sanft und freundlich wieder zur Atembetrachtung zurück. Den Atem spüren, den Wechsel von Ein- und Ausatmung erleben. Versuche nun, deinen Körper in seiner Ganzheit zu spüren.
Dich vom Kopf bis zu den Füßen wahrzunehmen und lass nun ein wenig Bewegung in den Körper kommen, beginnend mit den Fingern und den Zehen und die Bewegung langsam größer werden lassen, bis hin zu einem Dehnen, einem Strecken, einem Recken, einem Räkeln. Dehn den ganzen Körper von den Zehen bis zum Kopf und bis zu den Fingerspitzen. Dann kommen wir zu unserem ersten Bewegungsablauf.
Wenn du einen unbehandelten Bluthochdruck hast, behalte den Kopf bitte bei der folgenden Übung am Boden. Ansonsten folge den Anleitungen, genau wie hier angesagt. Falls deine Beine noch ausgestreckt am Boden liegen, stell die Füße jetzt ungefähr hüftbreit auf.
Mit einem langen und tiefen Einatmen die Arme im Halbkreis nach oben führen und hinter dem Kopf ablegen. Langsam und vollständig ausatmen. Die Handrücken aneinander drücken und die bestreckten Arme im Halbkreis nach vorne führen.
Dabei den Kopf anheben. Schiebe die Arme zwischen die Knie nach vorn, um die Ausatmung zu unterstützen. Und mit der nächsten Einatmung lege den Kopf wieder ab, lege die Arme neben dem Körper und lasse eine tiefe Zwischenatmung zu.
Mit dem nächsten Einatmen wieder einen Halbkreis machen und die Arme hinter dem Kopf ablegen. Führe sie vollständig ausatmen, Handrücken aneinander gedrückt, wieder nach vorn zwischen die Knie und hebe dabei den Kopf. Und mit der Einatmung lässt du Kopf und Arme wieder auf den Boden zurücksinken.
Lass eine tiefe Zwischenatmung zu. Und dann führe diesen Bewegungsablauf nach ein bis zweimal in eigener Regie durch, wobei der Atem den Rhythmus vorgibt und sich das Tempo der Armbewegung dem Atem anpasst. Lass nach jeder Runde eine Zwischenatmung oder auch ein Gähnen entstehen.
Mit jeder Einatmung den Atem weit in den ganzen Körper einladen und langsam und tief und vollständig wieder ausatmen. Und dann beende langsam diese Übung und lass zum Schluss die Beine nacheinander auf der Matte ausgleiten. Lass die Füße locker nach rechts und links außen fallen.
Gib das Gewicht der Beine und der Füße an den Boden ab. Spüre der Übung nach. Hat sich dein Atem durch die Übung verändert, dein Atemgefühl? Dann kommen wir zur nächsten Übung aus dem achtsamen Yoga.
Stell die Füße wieder hüftbreit auf deiner Matte auf. Bring die Arme nah zum Körper hin und lass die Handflächen nach unten zeigen. Falls du noch ein Kissen unter dem Kopf hast, lege es jetzt beiseite.
Nimm den Kontakt deines Rückens zum Boden wahr. Mit dem nächsten Einatmen hebst du die Arme, das Becken und den Rücken und lass dabei deinen Rücken so gestreckt wie möglich. Lege die Arme hinter dem Kopf ab.
Das Gewicht ruht jetzt auf beiden Füßen und Schultern in der sogenannten halben Schulterbrücke. Lass den Atem in der Haltung frei fließen. Verweile mehrere Atemzüge in dieser Haltung und achte dabei auf deine Grenzen.
Dein Körper signalisiert dir, wann es Zeit ist, mit einer Ausatmung, beginnend die Arme und sein Wirbel für Wirbel, den Körper wieder in die Ausgangsposition zurückzubringen. Ganz zum Schluss das Becken und begleite deinen Atem. Aufmerksam vom Moment zum Moment.
Und dann erneut mit dem Einatmen die Arme, das Becken und den Rücken Wirbel für Wirbel vom Boden anheben. Die Arme hinter dem Kopf abheben. Verweile wieder so lange in der Haltung, wie es dir ohne Anstrengung möglich ist.
Dann beginnend mit der Ausatmung, begleite den Rückweg zur Ausgangshaltung. Die Arme wieder ablegen und Wirbel für Wirbel den Rücken zur Unterlage zurückbringen. Lass den Atem dabei weiter fließen.
Und nimm dir wieder Zeit, dich vollständig wahrzunehmen, die Körperempfindungen, den Atem und auch deinen Geist. Und bring nun die gebeugten Beine nacheinander zu deinem Oberkörper und umarme sie. Mach dich ganz klein wie ein Wollknäuel und verweile mehrere Atemzüge in dieser Haltung.
Atme hier tief ein und aus. Spüre deine Körperempfindungen, spüre deinen Atem und bleibe mit der Aufmerksamkeit beim Atmen. Gib mit dem Ausatmen mehr und mehr in der Hüfte, im unteren Rücken nach und lass auch aus allen anderen Körperbereichen unnötige Anspannungen abfließen.
Nun kommen wir zur nächsten Übung aus dem achtsamen Yoga. Du kannst die Füße wieder hüftbreit aufstellen. Lass das rechte Bein sanft zum Boden gleiten.
Zieh die Zehen des rechten Fußes zu dir heran und schiebe die Ferse von dir weg, sodass in der Wade eine spürbare Dehnung entsteht. Hebe das gestreckte und gedehnte rechte Bein langsam nach oben an, so weit es heute für dich möglich ist. Halte das Bein für einige Atemzüge in dieser Position und nimm die Empfindungen wahr.
Nimm auch den Atem wahr und deinen Geist. Und dann lass das Bein jetzt in der Dehnung ganz langsam wieder sinken. Kurz vor dem Ablegen halte noch einmal inne und mit einem tiefen Ausatmen gib das Gewicht des Beines nun ganz an den Boden ab.
Lass auch das linke gleiten und erlaube dir zu entspannen und wahrzunehmen, was spürbar ist. Lass den Atem frei fließen und stell nun den rechten Fuß auf. Ziehe die Zehen des linken Fußes zu dir heran, schiebe die Ferse von dir weg, sodass das Bein gedehnt wird und hebe das gestreckte linke Bein langsam nach oben, so weit das für dich jetzt gerade möglich ist.
Halte das linke Bein für mehrere Atemzüge in dieser Position und nimm die Dehnungsempfindungen wahr. Spüre auch hier den Atem und den Geist. Lass das Bein jetzt in der Dehnung ganz langsam wieder sinken.
Kurz vor dem Ablegen noch einmal einen Moment innehalten. Mit einem tiefen Ausatmen das Gewicht des Beines an den Boden ablegen. Lass nun auch das rechte Bein ausgleiten und erlaube dir zu entspannen und wahrzunehmen, was spürbar ist.
Dann kommen wir zur nächsten Übung vom achtsamen Yoga. Stell beide Füße wieder auf der Matte auf, sodass sich beide Knie und beide Füße in der Mitte berühren. Breite die Arme in Schulterhöhe am Boden aus.
Die Handflächen weisen nach oben und dann lass deine Knie ganz allmählich in eine Pendelbewegung kommen. Nach rechts und nach links pendeln. Lass die Pendelbewegung langsam größer werden und dann lass die Knie ganz sanft nach links auf den Boden sinken.
Du kannst dir zur Unterstützung auch ein Kissen unter die Knie legen. Wenn es dir möglich ist und angenehm für den Nackenbereich, kannst du den Kopf langsam nach rechts drehen und verweile für mehrere Atemzüge in dieser Haltung. Den Atem spüren und dir erlauben mit jeder Ausatmung unnötige Anspannung abfließen zu lassen.
Bring nun zunächst den Kopf langsam wieder zur Mitte und dann auch deine Knie. Atme zwischen und beginne nun wieder mit allmählich größer werdenden Pendelbewegungen nach rechts und nach links. Die Knie dann sanft nach rechts ablegen, eventuell mit einem Kissen als Unterstützung.
Den Kopf nach links drehen, einige Atemzüge verweilen und nimm ganz bewusst deinen Atem und alle Körperempfindungen wahr und ebenso deinen Geist. Bring zunächst den Kopf und dann allmählich auch wieder deine Knie zurück zur Mitte und spüre der Haltung nach. Wie ist dein Atem jetzt? Dann nimm dir einige Atemzüge Zeit deinen Körper vom Kopf bis zu den Zehen als ein Ganzes wahrzunehmen.
Dein ganzer Körper als Ganzes von den Zehen bis zum Kopf. Dann stell die Füße auf der Matte wieder auf. Wir kommen in den Vierfüßlerstand.
Du kannst über eine Seite rollen und langsam auf deiner Matte in den Vierfüßlerstand kommen. Die Hände sind direkt unter den Schultergelenken und die Knie unter den Hüftgelenken. Schau mal, dass deine Rücken und Nacken in einer geraden Linie sind und der Blick ist zum Boden gerichtet.
Wir kommen zur Übung der Katzenbuckel. Beginne mit einer tiefen Ausatmung. Atme tief ein und mit der folgenden Ausatmung wölbst du den Rücken sanft und machst einen Katzenbuckel.
Ziehe dabei das Kinn leicht zur Brust an. Spüre die Körperspannung und deinen Atem. Mit dem Einatmen kommst du wieder zurück in die neutrale Position.
Spüre deinen Atem für eine volle Aus- und Einatmung. Dann wiederhole die Bewegung. Mit dem Ausatmen wölbe den Rücken zum Katzenbuckel.
Ziehe das Kinn sanft zur Brust. Mit der Einatmung Rücken und Kopf wieder in die Ausgangsposition zurückbringen. Dabei Körper, Atem und Geist wahrnehmen.
Spüre ganz bewusst deinen Atem für eine volle Ein- und Ausatmung. Dann kommen wir jetzt in die Stellung des Kindes. Bring dein Gesäß Richtung Fersen so weit, wie es für dich möglich ist.
Lege vielleicht das Gesäß ganz auf den Fersen ab und die Stirn auf den Boden oder einem Kissen. Wenn es dir möglich ist, lege die Arme neben dem Kopf oder am Körper entlang ab und erlaube dir nun dein Gewicht nach und nach an den Boden abzugeben. Wieder Ausatmung, unnötige Anspannung aus dem Körper abfließen lassen.
Nimm deinen Atem und auch deinen Geist dabei wahr. Richte dich nun erneut im Vierfüßlerstand ein. Die Hände unter den Schultergelenken, die Knie unter den Hüftgelenken.
Der Rücken ist lang und ohne Hohlkreuz. Nacken und Kopf bilden die verlängerte Linie deines Rückens. Lass nun das linke Bein nach hinten ausgleiten und hebe es gestreckt in die Verlängerung des Rückens an.
Der Fuß ist dabei ebenfalls gestreckt und hebe nun dazu den rechten Arm an, bis die Fingerspitzen nach vorne zeigen. Das Becken bleibt parallel zum Boden. Dein Blick bleibt zum Boden gewand, während du dich über die Diagonale von Arm bis zum Bein in den Raum hinein streckst und dehnst.
Bleibe so lange in der Haltung, wie es stabil und ohne große Anstrengungen für dich möglich ist. Verankere die Aufmerksamkeit beim Atem und bei den Körperempfindungen. Sie werden dir signalisieren, wann der Zeitpunkt gekommen ist, die Haltung wieder aufzulösen.
Und wenn du die Haltung noch nicht aufgelöst hast, bringe jetzt Hand und Knie wieder zurück zum Boden und richte dich erneut im Vierfüßlerstand ein. Lass nun das rechte Bein nach hinten ausgleiten und hebe es gestreckt in die Verlängerung des Rückens an. Lass den linken Arm in Kopfhöhe nach vorne anheben.
Das Becken parallel zum Boden. Der Blick geht zum Boden. Nimm bewusst alle aufkommenden Empfindungen wahr und bleibe so lange in der Haltung, wie es stabil und ohne große Anstrengungen möglich ist.
Verankere die Aufmerksamkeit bei deinem Atem. Nimm auch die geistige Aktivität wahr und spüre, wann für dich der Zeitpunkt gekommen ist, die Haltung wieder aufzulösen. Bringe Hand und Knie wieder zurück zum Boden in den Vierfüßlerstand.
Verlagere dein Gewicht nach hinten und bringe dein Gesäß Richtung Ferse in die Stellung des Kindes. Wenn es dir möglich ist, lege dein Gesäß auf den Fersen ab, die Stirn auf dem Boden oder auf einem Kissen und wenn möglich die Arme neben den Kopf oder locker am Körper entlang ablegen. Und erlaube dir, dein Gewicht nach und nach an den Boden abzugeben.
Mit jeder Ausatmung unnötige Anspannung aus dem Körper abfließen lassen und spüre der Übung nach. Wie ist dein Atem jetzt? Und dann atme jetzt tief ein mit dem nächsten Ausatem. Richte dich ganz langsam Wirbel für Wirbel auf und komm in den Kniesitz.
Vom Kniesitz komm in den Kniestand. Bleibe einen Atemzug mit voller Aufmerksamkeit in dieser Haltung. Stell einen Fuß vor dir auf und komm über diesen Fuß in den Stand.
Wenn du möchtest, kannst du dich dafür mit beiden Händen auf dem aufgestellten Knie abstützen. Stehe aufrecht, die Füße sind hüftbreit auseinander und die Arme hängen ganz natürlich rechts und links neben dem Körper. Wenn du möchtest, schließe die Augen und spüre, wie sich deine Füße im Kontakt mit dem Boden anfühlen, wie das Gewicht auf ihnen verteilt ist.
Spüre die Beine, das Becken, den Bauch und den Oberkörper und lenke auch die Aufmerksamkeit zu deinem Rücken, zu den Schultern, den Armen und den Händen. Nimm auch den Nacken und den Kopf wahr und öffne alle Körperbereiche für deinen Atem. Nimm alle Empfindungen und auch deinen Geist dabei wahr.
Stell nun deine Füße etwas mehr als hüftbreit auseinander und lass deinen linken Arm ganz leicht werden. Dreh die Handinnenfläche nach außen und führe den gestreckten Arm wie in einem sanften Pinselstrich seitlich nach oben, bis die Fingerspitzen zur Decke zeigen. Die rechte Hand nimmt Kontakt mit der Außenseite des rechten Oberschenkels auf.
Strecke dich nun einatmend über die linke Seite und neige deinen Oberkörper sanft mit einer Ausatmung nach rechts, soweit bis du links eine Dehnung verspürst. Halte diese Position für mehrere Atemzüge. Atme in die Dehnung hinein und lass mit der Ausatmung wieder überflüssige Anspannung abfließen und komm langsam mit der nächsten Einatmung wieder in die Aufrichtung zurück.
Dreh die Handfläche nach außen und lass den linken gestreckten Arm beginnend mit einer Ausatmung langsam seitlich sinken. Wenn der Arm unten angekommen ist, vergleiche beide Arme und auch die Schultern miteinander, ohne die Haltung zu korrigieren. Beobachte die Wirkung der Haltung, spüre deinen Körper, deinen Atem und deinen Geist.
Lass nun deinen rechten Arm ganz leicht werden. Dreh die Handinnenfläche nach außen und für den gestreckten rechten Arm wie in einem sanften Pinselstrich seitlich nach oben bis die Fingerspitzen zur Decke zeigen. Die linke Hand nimmt Kontakt mit der Außenseite des linken Oberschenkels auf.
Strecke dich nun einatmend über die rechte Seite und neige den Oberkörper sanft in einer Ausatmung nach links, soweit bis du rechts eine Dehnung verspürst. Halte diese Position für mehrere Atemzüge. Atme in die Dehnung hinein.
Lass mit der Ausatmung überflüssige Anspannung abfließen. Und dann komm langsam mit einer Einatmung wieder in die Aufrichtung zurück. Dreh die Handinnenfläche nach außen und lass den rechten gestreckten Arm beginnend mit einer Ausatmung ganz langsam seitlich sinken.
Wenn der Arm unten angekommen ist, vergleiche beide Arme und auch die Schultern miteinander. Spüre nach. Nimm deinen Atem bewusst wahr.
Und falls du deine Augen geschlossen hast, öffne sie und stimme dich nun auf eine Gleichgewichtsübung ein. Richte den Blick fest auf einen unbewegten Punkt in Augenhöhe. Verlagere das Gewicht langsam und bewusst auf das linke Bein und achte dabei auf den Atem, der dir ein Gefühl für deine Mitte geben kann.
Lass dir dabei Zeit. Wenn du das Gewicht stabil verlagert hast, ziehe langsam den rechten Fuß so an den linken heran, dass nur noch die Zehen den Boden rühren und die Ferse an der Innenseite des linken Unterschenkels lehnt. Achte weiter darauf, stabil auf dem linken Bein, dem linken Fuß zu stehen und lege dann die Hände vor der Brust mit den Innenflächen aneinander.
Spüre den Atem und deine Mitte. Führe mit der nächsten Einatmung beide Arme langsam nach oben. Strecke sie so weit es der Kontakt der Hände erlaubt.
Nimm Veränderungen wahr. Spüre die Körperempfindungen, den Atem, deinen Geist. Und lass dann jetzt die Hände langsam wieder vor die Brust sinken und verteile das Gewicht wieder auf beide Füße.
Lass die Arme weiter sinken, bis sie entspannt seitlich am Körper hängen. Und wenn angenehm, schließe deine Augen und nimm dich selbst wahr. Die Augen wieder öffnen und bereite dich auf die Gleichgewichtsübung auf der anderen Seite vor.
Lass deinen Blick wieder auf einen festen Punkt in Augenhöhe ruhen. Verlagere das Gewicht langsam auf deinen rechten Fuß und ziehe den linken Fuß so heran, dass nur noch die Zehen den Boden berühren. Die Ferse an der Innenseite des rechten Beins anlehnen lassen.
Spüre den Atem. Spüre deine Mitte. Bringe die Handflächen wieder vor der Brust zusammen und verweile im Kontakt mit deinem Atem in dieser Haltung.
Atme tief ein und aus. Strecke dann die Arme über den Kopf, ohne den Kontakt der Hände aufzugeben. Spüre dich und alle Empfindungen in der lebendigen Gegenwart.
Löse dann die Haltung ganz langsam wieder auf, indem du die Hände vor die Brust sinken lässt. Das Gewicht wieder gleichmäßig auf beide Füße verteilst. Lass die Arme weiter seitlich sinken.
Du kannst deine Augen schließen und spüre nach innen. Nimm alle Empfindungen wahr mit deinem Geist. Wenn deine Augen geschlossen sind, öffne sie nun wieder für die Berghaltung.
Lass dazu beide Arme über die Seiten nach oben in die Streckung kommen. Die Hände berühren sich dabei nicht. Strecke dich weit nach oben bis in die Fingerspitzen und lass gleichzeitig die Schultern sinken.
Dies ist die sogenannte Berghaltung. Atme hier tief ein und aus. Füße fest verankert mit dem Boden und Scheitel und Fingerspitzen nach oben ausgerichtet.
Lass den Atem frei fließen und dann kannst du langsam die Handflächen nach außen zeigen lassen. Mit deinem nächsten Ausatmen, bring die Hände und die Arme in Zeitlupe wieder zu deinem Körper zurück und spüre hier der Berghaltung nach. Dann kommen wir nun noch einmal zur Ausgangsposition in die Rückenlage auf unserer Matte.
Gib jetzt in den Knien nach, stütze dich mit den Händen auf dem Boden ab und begib dich ganz langsam und behutsam zum Boden und lege dich auf den Rücken. Die Beine ruhen ausgestreckt und entspannt auf dem Boden oder wenn das für dich angenehm ist, stelle die Füße wieder hüftbreit auf, um den unteren Rücken zu entlasten. Mach es dir bequem, wenn du möchtest, lege das kleine Kissen wieder unter den Kopf.
Dein Nacken ist entspannt und leicht gedehnt, das Kinn etwas zur Brust gezogen. Die Arme liegen entspannt neben dem Körper und wenn angenehm, schließe deine Augen oder lass sie sanft auf einem Punkt über dir ruhen. Gib dein Gewicht an den Boden ab und werde dir bewusst, dass du jetzt hier liegst und atmest.
Nimm den Körper als Ganzes wahr. Wie es sich jetzt nach den Übungen anfühlt. Spüre deinen Atem, den Kontakt zum Boden.
Bleibe mit deiner ganzen Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment. Nimm alles wahr, was jetzt in dir lebendig ist. Körperempfindungen, den Atem, auftauchende Gedanken und Gefühle.
Bleib eine Minute in Verbindung mit allem, was jetzt in diesem Moment lebendig in dir ist. Dann atme einige Male tief ein und wieder aus und stelle dich darauf ein, die Übungsreihe zu beenden. Lass nun allmählich Bewegung in den Körper kommen.
Bewege die Zehen, die Finger, die Füße und die Hände. Bewege deine Beine und deine Arme. Finde wieder zurück zur Aktivität und dann kannst du dich noch einmal dehnen, recken, strecken, vielleicht ganz herzhaft gähnen.
Dann öffne deine Augen und beende nun ganz bewusst für dich diese Übung des achtsamen Yogas.
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Erfolgreiches Fasten braucht Spermidin
Dr. med. Daniela Koppold, Fachärztin für Allgemeinmedizin, war an einer Studie beteiligt, die die molekulären Effekte des Fastens genauer untersucht hat. Im Interview stellt sie die Rolle des Molekül Spermidin beim Fasten vor.
Julia Nogli: Schön, dass Sie dabei sind hier bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und unser Thema heißt heute Erfolgreiches Fasten braucht Spermidin. Und darüber klärt uns auf Dr. Daniela Koppold, Studienärztin an der Charité Berlin und auch für die TU Dresden. Und klinisch tätig ist sie im Immanuel Krankenhaus Berlin in der Abteilung Naturheilkunde. Hallo, ich grüße Sie. Hallo, vielleicht erst mal allgemein.
Fasten, das hat sich rumgesprochen, das hat einen Nutzen, ist bereits, glaube ich, auch wissenschaftlich erwiesen. Kann man das so sagen? Fasten hat einen guten Nutzen für den Menschen?
Dr. med. Daniela Koppold: Ja, mehrere sogar.
Julia Nogli: Okay, welche?
Dr. med. Daniela Koppold: Tatsächlich wissen wir aus der klinischen Erfahrung sehr vieles. Also natürlich ist es für Stoffwechselerkrankungen sehr gut, für Kardiovaskuläre, also Herzerkrankungen, aber auch für Sachen, wo man vielleicht nicht sofort dran denken würde, also für die Entzündungserkrankungen sehr gut, sowas wie der Arthritis zum Beispiel. Aber auch andere Sachen, die man vielleicht nicht direkt mit Entzündungen in Verbindung bringen würde, aber die auch entzündliche Komponenten haben, wie zum Beispiel Arthroseschmerzen.
Und darüber hinaus sind wir gerade dabei in der Forschung auch uns neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson-Syndrom anzuschauen und auch Prädemenz, weil auch da sind entzündliche Komponenten vorhanden. Und wir denken, dass da das Fasten auch gut helfen kann. Aber dazu gibt es noch nicht so viele wissenschaftliche Daten.
Und wissenschaftliche Daten gibt es, sind wie gesagt, die ersten Sachen, die ich gemerkt habe, Stoffwechselerkrankungen, Entzündung Herz-Kreislauf auch und die entzündlichen Erkrankungen.
Julia Nogli: Und in der Abteilung Naturheilkunde vom Immanuel Krankenhaus gibt es ja auch sowas wie begleitetes Fasten. Also es gibt ja auch schon jede Menge Erfahrung einfach dazu, gute Erfahrungen. Nun wurden auch die molekularen Effekte des Fastens untersucht.
Da wird es jetzt ein bisschen spezieller. Aber damit kennen Sie sich jetzt aus. Warum und mit welchem Ergebnis, wenn man das so sagen kann?
Dr. med. Daniela Koppold: Natürlich ist man in der Medizin immer auch daran interessiert zu wissen, wie funktioniert denn etwas. Und zwar nicht nur aus dem Grund, weil man neugierig ist, das auch. Und das ist ja auch negativ.
Aber auch aus dem Grund, weil es vielen Menschen schwerfällt zu fasten. Also die meisten kennen das Fasten und wissen, dass es eine gute Wirkung hätte. Aber viele machen es gar nicht erst, weil sie denken, es ist zu schwer.
Und aus dem Grund ist die Forschung unter anderem auch interessiert, weil es entweder Leuten wie gesagt schwerfällt oder es auch Leute gibt, die nicht fasten sollten aus medizinischen Gründen und denen man trotzdem die guten Effekte des Fastens ermöglichen möchte. Und deswegen fragt man sich, welche Mechanismen sind da genau wirksam? Vielleicht könnte man ja ein Medikament entwickeln, dass diese Effekte vom Fasten zum Beispiel anschieben könnten, ohne dass man fastet.
Wäre irgendwie klasse, die Fastenpille sozusagen. Ach so. Ja, das ist mit ein Grund, warum das sehr interessant ist, darüber mehr zu erfahren.
Julia Nogli: Und hier spielt jetzt eine Rolle in dem, was Sie da auch dazu veröffentlicht haben. Spermidin. Was ist das denn?
Dr. med. Daniela Koppold: Spermidin hat diesen Namen, weil es zuerst im Sperma beschrieben wurde. Aber es ist etwas, was die meisten von unseren Zellen produzieren können in einem bestimmten Ausmaß und was auch in einigen Nahrungsmitteln ist, die wir zu uns nehmen. Der absolute Hit an Spermidin ist zum Beispiel Weizenkleie und Weizenkeime.
Ja, also wer so ein kleines Keimgerät zu Hause hat, der kann gerne gleich schon mal die Weizenkeime ansetzen. Das ist auf jeden Fall etwas mit extrem hohem Spermidingehalt und damit, wie wir gleich sehen, werden auch ziemlich gesund.
Julia Nogli: Spermidin ist also der Schlüssel zum erfolgreichen Fasten und könnte möglicherweise auch Menschen zugutekommen, die gar nicht fasten können oder wollen. Mehr dazu in wenigen Minuten hier in natürlich gesund bei Radio Paradiso. Bleiben Sie dran.
Hallo am Dienstag. Sie sind bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und spreche mit Dr. Daniela Koppold über ein sehr spezielles Thema. Es geht um die Rolle von Spermidin beim Fasten. Frau Koppold ist unter anderem Studienärztin an der Charité Berlin und für die TU Dresden und klinisch tätig am Immanuel Krankenhaus Berlin Abteilung Naturheilkunde. Frau Koppold, was macht denn dieses Spermidin?
Was ist die Power dahinter?
Dr. med. Daniela Koppold: Spermidin ist ein Mediator der Autophagie. Also schiebt die Autophagie in unserem Körper an. Autophagie ist etwas, wofür vor ein paar Jahren der Nobelpreis in der Medizin vergeben wurde, weil es ein Verfahren ist, das bezeichnet sowas wie ein Upcycling in der Zelle.
Also wenn solange Glucose, also Zucker im Umlauf ist und Blut ist, muss erst mal das verbraucht werden. Sonst verzuckern lauter andere Proteine und andere Orte, wo der Zucker nicht hin soll. Das heißt, das ist für die Zelle absolute Priorität.
Der muss zuerst verstoffwechselt werden. Das bedeutet aber auch, dass andere Sachen vielleicht liegen bleiben. Und das sind dann zum Beispiel falsche Proteine, alte Zellorganellen, also da wo zum Beispiel Energie produziert wird in den Zellen oder wo verdaut wird in den Zellen, wenn die nicht mehr ganz so gut funktionieren, dann sollten die eigentlich aussortiert werden und im besten Fall natürlich abgebaut werden, damit ihre Bestandteile wieder neu genutzt werden können.
Wenn das für keine Zeit ist, weil so viel Glucosestoffwechsel ist, dann fallen die immer mehr und mehr an und vermüllen jetzt in Anführungsstrichen die Zelle. Und die Autophagie ist der Prozess der Zellreinigung, in der diese Bestandteile verdaut werden und eben dann zu neuen Produkten verarbeitet werden können, zum Beispiel zu neuen Enzymen. Und das Spermidin ist sozusagen, wenn man so will, der Zündschlüssel für die Autophagie.
Das ist das, was diese neue Publikation auch nochmal besonders herausgearbeitet hat.
Julia Nogli: Genau, diese Autophagie, das habe ich immer gehört, das streben wir ja an. Zum Teil kann man das ja vielleicht schon durch Intervallfasten nach 16 Stunden erreichen, oder?
Dr. med. Daniela Koppold: Ja, das war so ein bisschen auch die Aufgabe dieser Studien und dieser Forschungsgruppe, zu schauen, ob das Intervallfasten an sich, also einfach die Pause, die man hat, oder dass man weniger Kalorien zu sich nimmt, weil man eben nicht so viel isst am Tag im Intervallfasten. Was von diesen beiden mehr das Spermidin fördert? Ja, das hatten sich die Forscher hier zum Ziel gesetzt.
Es war gar nicht so leicht, das zu erforschen. Am Ende sind wir noch mit vielen Fragezeichen da. Aber in die Richtung geht die Forschung tatsächlich.
Zu sehen, erreicht man das auch schon mit Intervallfasten? Welche Komponenten des Intervallfastens könnten es sein, die da am meisten dazu beitragen, damit wir auch in der Praxis wissen, auf was sollen wir denn am meisten achten, wenn wir den Intervallfasten machen?
Julia Nogli: Die Forscherin und Studienärztin Dr. Daniela Koppold zur wichtigen Rolle von Spermidin beim Fasten, die man sich medizinisch zu Nutze machen will, um die positiven Aspekte des Fastens noch zu erhöhen oder überhaupt in Gang zu bringen. In ein paar Minuten mehr dazu hier in der Sendung Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Erfolgreiches Fasten braucht Spermidin.
Das ist unser Thema heute hier bei Radio Paradiso in Natürlich gesund. Expertin am Telefon ist Dr. Daniela Koppold, Studienärztin an der Charité Berlin und für die TU Dresden und klinisch tätig am Immanuel Krankenhaus Berlin in der Abteilung Naturheilkunde. Frau Koppold, ist es dann auch beim Thema Fasten ganz individuell, also bei jedem Menschen anders, auch was die Bildung oder den Bedarf von diesem Spermidin angeht?
Dr. med. Daniela Koppold: Auf jeden Fall. Natürlich ist es ja auch klar, umso mehr Baustellen da sind, desto mehr muss man vielleicht den Zimtschlüssel drehen oder desto öfter, damit das auch wirklich funktioniert. Dann ist es natürlich so, dass mit dem Alter die Spermidinproduktion der eigenen Zellen auch abnimmt.
Also da gibt es verschiedene Faktoren, die damit zusammenhängen, wie viel Spermidin wir tatsächlich brauchen. Und es ist leider oder zum Glück, je nachdem, wie man es sieht, auch nicht so ganz einfach mit diesen einzelnen Substanzen. Das Fasten kann man sich wirklich vorstellen wie ein Konzert im Körper.
Da spielen sehr, sehr viele Substanzen mit, die dann in einem möglichst harmonischen Zusammenspiel einen ganz besonderen Klang ausmachen, der dann die ganzen Benefits mit sich bringt. Wenn man jetzt eben nur die erste Geige rausnimmt, meinetwegen, wenn das jetzt das Spermidin ist, dann hat man vielleicht einen Teil der Effekte, aber es ist nicht das Gleiche. Und das haben wir jetzt hier in dieser Supplikation auch in diesen Arbeiten gesehen.
Es sind ja mehrere Arbeiten, die da zusammengeschlossen sind in dieser Supplikation. Das ist nicht so einfach zu sagen, ja, okay, dann nehme ich so viel wie möglich Spermidin auf und dann habe ich den Fasten-Effekt, weil so ist es leider eben auch nicht. Sondern es ist eher so, dass wenn man das Spermidin künstlich blockiert in Mäusen oder in anderen experimentellen Organismen, die man da genutzt hat, dann funktionieren die Effekte des Fastens nicht so gut.
Natürlich, wenn man die erste Geige rausnimmt, dann ist es nicht das gleiche Konzert. Das ist klar. Und diese zentrale Rolle, die Spermidin hat, ist tatsächlich jetzt auch noch mal besonders klar geworden.
Aber es ist eben nicht andersrum, dass in viel Spermidin dann auch viel hilft. Also es gibt durchaus zum Beispiel auch Tumorerkrankungen, wo bei den Tumoren erhöhte Spermidin gefunden wurde, was dann in dem Fall eher vielleicht beim Wachstum sogar hilft. Also das ist nicht ganz so einfach, um so einen Körper einfach nur eine Stellschraube umzudrehen und zu denken, damit hat man irgendwie was Gutes getan, sondern das ist meistens so ein feines Abstimmungsspiel zwischen so vielen verschiedenen Faktoren, dass man da tatsächlich umso mehr man sich damit beschäftigt, umso mehr Respekt bekommt man vor dieser Harmonie, die da vorhanden ist und auch vor der Leistung, die das Fasten so natürlicherweise erbringt.
Man lässt einfach quasi Kalorien weg und schon hat man das Konzert in sich. Das ist einfach faszinierend.
Julia Nogli: Total und vor allem ja auch preiswert im Vergleich zu vielen anderen Behandlungen. Ja, und im Grunde kann es unter bestimmten Umständen auch fast jeder machen. Gibt es auch so Fastenpuristen, auch unter Wissenschaftlern vielleicht, die aber solche Ansätze gar nicht mögen und sagen, nee, da was zusätzlich noch zu geben?
Warum? Das muss doch reichen.
Dr. med. Daniela Koppold: Ich glaube, vielleicht ist es eher so, dass ich denke, als Wissenschaftlerin und als Wissenschaftler sollte man eher mit einem offenen Auge und mit Fragezeichen an Sachen rangehen. Ich denke, es ist, umso mehr wir verstehen von den Dingen, desto besser. Weil, wie gesagt, es gibt sicherlich Situationen, in denen man Menschen eigentlich das Fasten wünschen würde mit seinen Effekten und es aber nicht durchführbar ist.
Ja, wenn unter bestimmten Erkrankungen oder Therapien, ja, man denkt, das würde den Organismus noch mehr schwächen in dem Moment, wenn man jetzt auch noch fasten würde. Aber vielleicht kann man jetzt in dem Moment Spermidin dazugeben und dem Organismus helfen, bestimmte Dinge nochmal anzuschieben. Wenn man da die Mechanismen besser verstanden hat und auch vielleicht besser verstanden hat, welche Dosierung jetzt in dem Fall am besten ist, dann kann man tatsächlich noch viel besser helfen.
Und ich glaube, das sollte eigentlich immer das Ziel sein, dass man die Sachen versteht und umso genauer man sie versteht, desto besser. Und der Pilieter kann man sie anwenden und dann eben auch individueller Therapie ermöglichen.
Julia Nogli: Das ist also das Ziel, wenn man guckt und eben auch erforscht, wie genau Spermidin die guten Wirkungen des Fastens unterstützt oder sogar ermöglicht. Erfolgreiches Fasten braucht Spermidin. Das ist unser Thema heute Abend hier in der Sendung.
Natürlich gesund. Und die geht gleich weiter in ein paar Minuten hier bei Radio Paradiso. Bleiben Sie dran.
Sie sind hier richtig bei Radio Paradiso, wie immer am Dienstag mit der Sendung Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und es geht heute um das Molekül Spermidin, das offenbar die gesundheitsfördernden Effekte des Fastens verstärkt oder sogar ermöglicht. Expertin am Telefon ist Dr. Daniela Koppold. Sie ist Studienärztin an der Charité Berlin und für die TU Dresden und klinisch tätig am Immanuel Krankenhaus Berlin in der Abteilung Naturheilkunde. Gibt es denn Spermidin eigentlich zu kaufen in der Drogerie womöglich sogar?
Dr. med. Daniela Koppold: Man kann es in der Apotheke kaufen und es ist ein Nahrungsergänzungsmittel, zu dem es auch jetzt die eine oder andere Studie gibt. Also tatsächlich wird es auch so genutzt. Natürlich ist es immer besser, man spricht mit dem begleitenden Arzt oder Ärztin ab, aber viele haben davon vielleicht auch noch gar nicht gehört.
An sich ist es den mäßigen Dosen sicherlich nicht verkehrt und ich bin ja sowieso immer dafür lieber, die Sachen über Nahrungsmittel aufzunehmen. Wie gesagt, wer sich motiviert fühlt, gleich den Weizen keimen zu lassen, bitteschön. Das ist sicherlich eine sehr gesunde Variante, das eigene Spermidin zu erhöhen.
Und da würde ich mir auch keine Sorgen machen, dass das dann zu viel ist oder irgendwo Schaden anrichtet, vor allem weil es in diesem pflanzlichen Komplex eingebunden ist. Und wie gesagt, die Natur hat einfach ihre eigene Weisheit auch, sage ich jetzt mal so. Da können wir normalerweise gar nicht zu viel von bekommen, weil das in diesem Komplex eingebunden ist.
Es gibt ja auch noch andere Substanzen, die ein gutes Gleichgewicht in der Ernährung ausmachen und auch in der Aufnahme in unsere eigenen Zellen.
Julia Nogli: Und das geht nur so, wenn ich das selber haben möchte, mit diesem keimen lassen? Oder gibt es auch diese Weizengras oder so was?
Dr. med. Daniela Koppold: Ja, genau. Man kann Weizenblei kaufen, es sollte möglichst nicht so lange gestanden haben, weil sie alle anderen Substanzen in der Spermidin meistens über die Zeit ab und mit der Lagerung. Oder man kann eben tatsächlich auch mal purmäßig diese Spermidin Kapseln nehmen.
Ja, okay. Ungefähr zwei Esslöffel frischer Weizenblei würden dementsprechend, was meistens in diesen Kapseln drin ist, aber natürlich ein bisschen leichter zu nehmen. Und vielleicht schmeckt dem einen oder anderen Weizenblei auch nicht.
Also tatsächlich als Nahrungsergänzungsmittel für manchen vielleicht sinnvoll.
Julia Nogli: Und waren Sie jetzt selber und die Kolleginnen und Kollegen, die damit geforscht haben, überrascht über die Ergebnisse, also diese Rolle vom Spermidin? Oder war das schon so erwartet? Ist das so bei der Forschung, dass man das eigentlich schon erwartet und nur jetzt noch mal nachweist?
Dr. med. Daniela Koppold: Also überraschend war schon wie zentral das ist. Das muss ich schon sagen. Das fand ich sehr spannend, auch noch mal da reinzugehen und das besser zu verstehen.
Es gibt noch zwei weitere Signalwege, die sehr wichtig sind im Fasten. Eines der Signalwege, der mit den Proteinen zu tun hat, die wir essen, und ein anderer, der mit den Zuckern zusammenhängt, die wir essen. Ich glaube, in diesem Dreiklang wird sich wahrscheinlich irgendwo in der Kombination dieser Fahre, dieser Stoffwechselwege, wahrscheinlich das gesamte Hauptsächliche des Fastens abspielen, was wir biochemisch in den Zellen sehen können.
Und wie gesagt, das Fasten ist eigentlich auch noch mal was, was man eigentlich noch größer oder man sollte ein bisschen weiter rauszoomen und nicht nur die Zellen betrachten. Wir haben natürlich auch Mikrobiom-Veränderungen, die natürlich auch dann ihre wiederum Effekte haben, sowohl auf das Gehirn, auf die Nervenzellen, auf unseren Stoffwechsel. Dann gibt es auf jeden Fall auch noch mal eine Wirkung auf unser Nervensystem.
Ja, weil es erst mal ein milder Stressor sozusagen, da ändert sich was. Und ich muss sagen, was mich am meisten fasziniert persönlich, sind die mentalen und psychischen Effekte des Fastens. Das ist immer wieder total faszinierend zu sehen, dass Menschen, wenn sie da einen guten Raum und einen guten Moment abpassen für ihr Fasten, da für sich Erkenntnisse mitnehmen und klarer werden für sich, was für sie gut ist, welchen Weg sie gehen möchten, was sie weitermachen im Leben und was sie vielleicht nicht mehr weitermachen sollten.
Also im Gesamten finde ich einen sehr faszinierenden Ablauf, der sehr viele verschiedene Schichten und Ebenen hat, sodass die zelluläre Schicht für mich sehr spannend ist und ich glaube, in bestimmten Fällen auch sehr, sehr wichtig zu wissen, was da genau passiert. Und für andere Fälle ist es vielleicht auch gar nicht so wichtig, diese zelluläre Ebene so genau zu betrachten, weil da sind dann andere Dinge mehr im Vordergrund.
Julia Nogli: Okay, haben Sie selber schon mal gefastet?
Dr. med. Daniela Koppold: Ja, selbstverständlich. Wenn man sich dann beschäftigt, dann kommt man gar nicht drumherum, weil es ist so eine gute Sache. Dann rafft man sich doch immer wieder mal auf und sagt so jetzt.
Es ist einfach so eine gute Sache. Das muss man sich auch mal gönnen.
Julia Nogli: Da ist jemand überzeugt vom Konzept Fasten. Und wenn Sie das auch mal ausprobieren möchten, schauen Sie mal in unserer Mediathek für mehr Infos zur Rolle von Spermidin beim Fasten, aber auch für begleitetes Fasten. Da gibt es ja auch so Kurse mit der Abteilung Naturheilkunde beim Immanuel Krankenhaus zum Beispiel.
Einen schönen und entspannten Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Zeit für eine Atempause
Der Atem ist unser ständiger Begleiter. Nutzen Sie täglich eine Atempause, um sich mit ihrem Körper zu verbinden und Ihrem Geist die Möglichkeit zu geben, sich zu beruhigen. Anny Warncke, Leiterin der Tagesklinik Naturheilkunde und Mind-Body-Medizin, führt durch die Atempause.
Schön, dass du dir die Zeit genommen hast für eine kurze Atempause. Zunächst einmal überprüfe, ob die Position, die du dir jetzt ausgewählt hast, für dich gerade so passt. Oder ob du noch irgendetwas verändern möchtest.
So oder so schau mal, dass deine Schultern locker sind. Dass dein Kiefergelenk gelöst ist. Deine Stirn ganz glatt.
Auch deine Hände brauchen jetzt nichts mehr zu halten. Vielleicht kannst du noch ein bisschen mehr Körpergewicht an den Boden abgeben. Und dann komm mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Atem.
Und beobachte jetzt einmal den Beginn des Einatmens. Wo spürst du den Beginn des Einatmens? Wenn möglich, atme durch die Nase ein. Und verfolge jeden Einatmen mit deiner Aufmerksamkeit.
Bis wohin spürst du deine Einatmung? Nimmst du die Einatmung im Bereich deines Brustkorbes wahr? Oder auch in deiner Bauchdecke? Ohne zu bewerten, ob du gerade richtig oder falsch atmest. Nimm einfach nur wahr, wo die Atmung zu spüren ist. Nimm jede Einatmung wahr, vom Beginn des Einatmens bis zum Ende.
Und nimm dann als nächstes bewusst den Wendepunkt wahr, zwischen der Einatmung und der Ausatmung. Wann geht die Einatmung in die Ausatmung über? Und verfolge dann auch deine Ausatmung ganz bewusst. Nimm die Bewegungen wahr, deines Oberkörpers.
Wo beginnt die Ausatmung? Und wann ist die Ausatmung abgeschlossen? Und dann nimm auch hier wieder diesen Wendepunkt wahr. Zwischen der Ausatmung und der Einatmung. Die kleine Pause dazwischen.
Und dann lade ich dich ein, mit dem Ausatmen auch einmal zu schauen, was du für heute abgeben magst. Was ist für dich gerade eher hinderlich oder belastend? Mit jedem Ausatmen kannst du dir vorstellen, wie du das ein bisschen mehr abgibst. Und loslässt.
Vielleicht sind es wiederkehrende Gedanken oder Schmerzen. Lass es los. Und was kannst du für heute ganz gut gebrauchen? Welche Qualität möchtest du einladen? Noch mehr da sein lassen.
Vielleicht so etwas wie Leichtigkeit oder Gelassenheit. Freude. Oder etwas ganz anderes.
Nimm so noch ein paar bewusste Atemzüge. Atme ein, was dich gut unterstützt. Lass los, atme aus, was dich eher hindert.
Um glücklich zu sein, um gesund zu sein. Noch drei bewusste Atemzüge. Und so ganz allmählich stell dich darauf ein, diese Übung gleich zu beenden.
Aber vorher nimm dir noch einen kleinen Moment Zeit, um nachzuspüren. Vielleicht kannst du bemerken, ob sich irgendetwas verändert hat. Auch wenn es noch so eine kleine Veränderung ist.
Körperlich oder emotional. Und nimm dir auch noch den Moment Zeit, um dich selbst zu beglückwünschen. Dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, auszusteigen und innezuhalten.
Zu registrieren, was dich unterstützt oder eher hindert. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag oder einen geruhsamen Abend.
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Studien zum Waldbaden
Drei Studien zum Nutzen von Waldbaden laufen derzeit in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin: Eine dieser Studien beschäftigt sich mit dem Nutzen für die Herzgesundheit, bzw. das kardiovaskuläre System, eine mit dem Stress und eine weitere untersucht das Erleben von Stadtnatur. In der Sendung „Natürlich gesund“ stellt Priv.-Doz. Dr. med. Michael Jeitler, Studienarzt und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, diese Studien vor.
Julia Nogli: Schön, dass Sie dabei sind. Ihr ist Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Unser Thema heute Studien zum Nutzen von Waldbaden auf die Gesundheit.
Darüber spreche ich mit Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Hallo erst mal.
Dr. Michael Jeitler: Ja, hallo. Guten Tag.
Julia Nogli: Ja, was ist eigentlich Waldbaden im Gegensatz zum ganz normalen gelegentlichen Waldspaziergang?
Dr. Michael Jeitler: Beim Waldbaden geht es insgesamt um eine aktive Naturwahrnehmung. In der Regel finden diese Kurse in einer Gruppe statt. Das heißt, in der Regel von einem ausgebildeten Natur- und Waldtherapeuten angeleitet, werden ja verschiedene Übungen zur aktiven Naturwahrnehmung.
Beispielsweise beinhaltet eine Übung die Konzentration auf das Hören. Das heißt, dass innerhalb der nächsten fünf Minuten beispielsweise die Menschen angeleitet werden, sich nur auf das Hören zu konzentrieren. Also was hört der Mensch im Wald?
Und entsprechend können dann alle Sinne durchgegangen werden. Beispielsweise in einer nächsten Übung wird dann sich nur auf das Sehen konzentriert, sowohl in der Nahsicht als auch in der Fernsicht. Und in einer weiteren Übung können die Menschen sich auch auf die Gerüche konzentrieren.
Das heißt, dass beispielsweise an einer Baumrinde gerochen wird oder sogar der Waldboden in die Hand genommen wird und sich so innerhalb dieser Übungen, innerhalb dieser fünf Minuten circa sich ausschließlich auf das Riechen sich konzentriert wird. Im Waldspaziergang steht auch vor allen Dingen der Bewegungsaspekt im Vordergrund, zumindest wahrscheinlich bei den meisten Menschen. Und ja, beim Waldbaden geht es vor allen Dingen um die meditative Komponente.
Also hier werden tatsächlich, wie gesagt, die Menschen angeleitet, aktiv die Natur wahrzunehmen und dadurch vor allen Dingen auch entspannungsinduzierende Effekte können hier angestoßen werden.
Julia Nogli: Kommt das ursprünglich aus Japan? Ist das richtig und ist dort auch schon länger etabliert?
Dr. Michael Jeitler: Genau, vor allen Dingen in Japan wurden auch die ersten wissenschaftlichen Studien publiziert. In Japan circa in den 80er Jahren waren doch ein Großteil der Bevölkerung litt an depressiven Episoden und ähnlichen Erkrankungen. Also hier hat vor allen Dingen die psychische Belastung schon in den 80er, 90er Jahren in Japan zugenommen.
Und hier sollte vor allen Dingen auch als mögliche präventive Maßnahme das Waldbaden etabliert werden. Und so wurde von der Regierung verschiedene Waldtherapiezentren initiiert. Mittlerweile gibt es über 50 dieser sogenannten Heilwälder.
Wo auch die Probanden oder Menschen sich angeleitet Waldbaden, Waldtherapie erfahren können.
Julia Nogli: Wie die Studien zum Nutzen von Waldbaden ablaufen, wer da mitmachen kann, dies alles erfahren Sie in wenigen Minuten hier bei Radio Paradiso in der Sendung Natürlich gesund. Unbestritten ist die positive Wirkung von Natur auf unser Wohlbefinden und das angeleitete Waldbaden ist heute Thema hier bei Radio Paradiso in der Sendung Natürlich gesund. Über drei Studien zum Nutzen von Waldbaden für die Gesundheit spreche ich mit Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Ja, eine dieser Studien beschäftigt sich mit dem Nutzen für die Herzgesundheit. Worum geht es da genau? Und wer kann da mitmachen?
Dr. Michael Jeitler: Genau, aus ersten Studien gibt es auch vor allem aus dem südasiatischen Raum Hinweise darauf, dass sich regelmäßige Waldtherapie oder Waldbaden sich günstig auf kardiovaskuläre und metabolische Parameter auswirken kann. Und wir wollen diese Effekte auch im Kontext des deutschen Waldes replizieren. Und in der Studie zum metabolischen Syndrom werden entsprechend PatientInnen mit Übergewicht und metabolischen Syndrom eingeschlossen.
Die acht Termine Waldtherapie im Düppeler Forst ist es bei uns am S-Bahnhof Wannsee im Berlin Wannsee vermittelt bekommen. Pro Termin dauert der Kurs zwei Stunden. Und hier werden entsprechend verschiedene waldtherapeutische Übungen im Düppeler Forst durchgeführt.
Wie gesagt, acht Termine und vor diesen acht Terminen und nach den acht Terminen werden wichtige Parameter erhoben. Also es wird Laborparameter angeschaut mittels einer Blutentnahme. Es werden verschiedene Fragebögen zur Stresswahrnehmung, Lebensqualität und psychischen Parameter beantwortet.
Und wir vergleichen entsprechend dann vor und danach und auch zwischen den Gruppen. Das ist ja immer wichtig in Studien, dass auch eine Kontrollgruppe etabliert wird. Genau, vergleichen wir die Parameter zwischen den Gruppen.
Julia Nogli: Erklären Sie noch mal kurz metabolisches Syndrom, was das ist.
Dr. Michael Jeitler: Ja, das metabolische Syndrom ist eine Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffverzerstörung, wo insgesamt ein höheres kardiovaskuläres Risiko besteht. Also Menschen, die an diesen Erkrankungen leiden, oft auch kombiniert mit Diabetes mellitus Typ 2, haben ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, das heißt ein erhöhtes Risiko an Herzinfarkten beispielsweise oder Schlaganfällen. Und ja, wir hoffen uns mit der Studie, dass wir hier einen relevanten Beitrag leisten können, vor allen Dingen auf die kardiometabolischen Parameter.
Julia Nogli: Und jetzt sind es ja wahrscheinlich auch Menschen, die schon irgendwie in Behandlung sind und das dann auch wissen. Und wie ich rausgehört habe, werden sie auch noch mal zusätzlich untersucht. Also Sie profitieren ja auf jeden Fall an der Teilnahme, oder?
Dr. Michael Jeitler: Genau, alle Parameter, die wir in Studien erheben, werden natürlich dann auch den ProbandInnen oder PatientInnen mitgegeben und auch ärztlich besprochen. Und genau, da gibt es nicht mehr zu sagen.
Julia Nogli: Außerdem gibt es auch eine Studie, auch Waldbaden. Und hier geht es ja um die um gestresste Menschen. Das sind ja leider sehr viele.
Und das wiederum der Stress, auch dieser innere Stress, der gar nicht so ein äußerlicher ist, der führt ja oft auch zu anderen körperlichen Erkrankungen. Wer kann denn da mitmachen und was erhofft man sich denn hier vom Waldbaden?
Dr. Michael Jeitler: Genau, in dieser Studie untersuchen wir die sogenannte Stadtnatur auf Stress und stressassoziierte Folgeerkrankungen. Entsprechend können hier Menschen mit subjektiv erhöhter Stresswahrnehmung und bereits eingetretenen stressassoziierten Folgeerkrankungen teilnehmen. Stressassoziierte Folgeerkrankungen sind zum Beispiel Kopfschmerzen, stressassoziierte Verdauungsbeschwerden, auch Nacken- und Rückenverspannungen bis hin zu Nacken- und Rückenschmerzen.
Diese sogenannten Ein- und Ausschlusskriterien prüfen wir auch beim Einschlussgespräch. Und hier erhalten die ProbandInnen auch acht Termine aktive Naturtherapie, die allerdings im großen Tiergarten durchgeführt wird. Also hier wollen wir explizit die sogenannte Stadtnatur, also die Parks, in dem Fall der großen Tiergarten in Berlin, als Interventionsort untersuchen.
Und wie gesagt, acht Termine erhalten die ProbandInnen an 90 Minuten und wieder vor und nach den acht Terminen erheben wir verschiedene Parameter, unter anderem auch auf Fragebögen. Und auch den Stress wollen wir auch objektiv abbilden mittels einer sogenannten Haarsteroid-Analyse. Also hier wird dann ein ganz kleiner Haarschopf vor und nach den acht Terminen vom Kopf entnommen, als auch die sogenannte Herzfrequenz-Variabilität.
Mit dieser kann man den Stress objektivieren.
Julia Nogli: Auch ein wichtiger Punkt Stress ist nicht nur so ein Gefühl, eine Selbstwahrnehmung, sondern kann sogar nachgewiesen werden. Und nun wird untersucht, inwieweit ein bewusstes Naturerleben da hilfreich sein kann. Einige Studien weisen da bereits darauf hin.
Wenn Sie sich für die Studien zum Nutzen von Waldbaden interessieren, vielleicht auch mitmachen möchten, schauen Sie auf www.paradiso.de in der Mediathek unter Sendungen und Natürlich gesund. Gleich geht es weiter mit diesem Thema hier bei Radio Paradiso. Schönen Dienstagabend.
Hier ist Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Ich bin Julia Nogli und mein Thema sind heute gleich mehrere aktuelle Studien zum Nutzen von Waldbaden auf die Gesundheit. Experte am Telefon ist Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Eine der Studien, von denen Sie gerade gesprochen haben, beschäftigt sich mit dem Stress und wie der durch bewusste Naturwahrnehmung gelindert werden kann. Interessant fand ich dabei gerade, dass Sie diesen im Vorfeld sogar nachweisen können, unter anderem mit einer Haaranalyse. Heißt das, der Stress sitzt im Haar?
Dr. Michael Jeitler: Genau, also tatsächlich ist es so, dass Cortisol als Stresshormonen im Haar, je nachdem, ob der Mensch erhoten oder eher niedrigen Stress hat, im Haar abgelagert. Und wir können das dann mittels speziellen Methoden dann quantifizieren und abbilden.
Julia Nogli: Hier ist ja dann wahrscheinlich die Gruppe etwas größer. Derer, die da teilnehmen können, ist das einfach nur, wenn ich selbst empfundenen Stress habe? Oder was sind die Voraussetzungen hier?
Dr. Michael Jeitler: Also teilnehmen können Patienten mit subjektiv erhöhter Stressbelastung und stressassoziierten Folgeerkrankungen wie Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, Kopfschmerzen und Erschöpfung unter anderem. Also hier führen wir acht Beschwerden an, die gehäuft auftreten bei entsprechenden Menschen mit erhöhter Stressbelastung. Und stressassoziierten Beschwerden vorliegen.
Julia Nogli: Und dann gibt es noch eine dritte Studie. Auch hier geht es wieder um Nutzen des Waldbadens oder des Naturerlebnisses. Worum geht es da?
Dr. Michael Jeitler: Hier wollen wir die aktiv praktizierte Natur- und Waldtherapie vergleichen mit einer eher passiven Waldtherapie, wo die Menschen ja passiv die Natur erleben, also ohne aktive Anleitung. Hier kann eigentlich auch jeder Interessierte mitmachen, der Waldbaden ausprobieren möchte. Hier sind nur zwei Termine im Düppeler Forst geplant, pro Termin zwei Stunden.
An dieser Studie geht es vor allen Dingen um den Vergleich zwischen der aktiven Form des Waldbadens, also die aktiv angeleitete Form des Waldbadens, im Vergleich zu einer passiven Natur- und Waldtherapie.
Julia Nogli: Auch sehr spannend, dies zu vergleichen und sicher eine Studie, bei der es Spaß macht, mitzumachen, sind ja auch nicht viele Termine. Ausgebildete Natur- und Waldtherapeuten leiten Sie und die anderen Probanden dabei an. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten oder eben selbst Interesse haben, an einer der Studien teilzunehmen, schauen Sie für mehr Infos hier auf paradiso.de Und gleich noch mehr zum Thema Waldbaden professionell untersucht hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Radio Paradiso hier um drei Studien zum Nutzen von Waldbaden für die Gesundheit geht es heute Abend hier in der Sendung Natürlich gesund. Experte am Telefon ist Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Es geht bei den Studien unter anderem um Stress oder auch um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wie eben bewusstes Naturerleben da hilfreich sein kann.
Herr Jeitler, profitiere ich eigentlich auch selbst davon, wenn ich da mitmache, weil ich quasi ja auch mal durchgecheckt werde?
Dr. Michael Jeitler: Genau, also wir erheben hier auch wieder vor allen Dingen Fragebogenparameter und auch die sogenannte Herzfrequenz-Variabilität mittels eines kleinen EKG-Gerätes. Hier können wir auch die Daten zur Verfügung stellen. Insgesamt geht es vor allen Dingen bei der Studie um die Allgemeinbevölkerung, also jeder, der sich hier interessiert an Waldbaden, könnte hier auch mitmachen.
Julia Nogli: Was erhoffen Sie sich von allen drei Studien? Also ich vermute mal, dass der Nutzen von Waldbaden nochmal irgendwie verifiziert wird. Also könnte es dann theoretisch da irgendwann hinkommen, dass meine Krankenkasse das übernimmt, dass ich an Waldbaden machen kann?
Dr. Michael Jeitler: Ja genau, das ist das ferne Ziel. Also das ist ja auch aktuell so, je mehr wissenschaftliche Daten zur Verfügung stellen, desto mehr Forschung gibt es auch in dem Bereich. Insgesamt ist das Waldbaden ja doch sehr präsent, sage ich mal, in den Medien und auch in der Bevölkerung.
Aber tatsächlich ist es so, dass wir ganz, ganz wenige Studien vor allen Dingen im deutschsprachigen Raum haben. Und somit erhoffen wir uns mit diesen Studien, ja Daten zu generieren, um weitere Forschung anzuregen. Also insgesamt stehen wir bei der Forschung im Bereich Natur- und Waldtherapie noch ganz am Anfang.
Also es gibt erste vielversprechende Hinweise. Vor allen Dingen sind es Daten aus dem südostasiatischen Raum, dass sich halt Natur- und Waldtherapie günstig auf Herz- und Lungenfunktion, Immunfunktion, aber auch vor allem psychische Parameter wie Stress, Angst und Depression günstig auswirken kann. Aber es fehlt da einfach noch an qualitativ hochwertiger Forschung.
Und bis zur Krankenkassenerstattungsfähigkeit wird es wahrscheinlich noch ein paar Jahre dauern. Wobei im Rahmen des sogenannten Präventionsparagrafen gibt es tatsächlich auch die Möglichkeit, dass zertifizierte Waldbadenkurse auch rückerstattet werden können.
Julia Nogli: Also es ist schon so, dass man, wenn man da mitmacht, sich selber was Gutes tut und der Wissenschaft eigentlich, oder?
Dr. Michael Jeitler: Unbedingt. Genauso ist das. Also wir haben durch die Studienteilnahme auch vor allen Dingen die Möglichkeit, ihnen aktive Präventionsinterventionen an die Hand zu geben, um ihre Gesundheit und vor allen Dingen auch die Regelmäßigkeit ist ja auch noch ein wichtiger Faktor.
Aber die Regelmäßigkeit von diesen Präventionsangeboten an die Hand zu geben, also das ist auf jeden Fall eine super Möglichkeit, um sich jetzt vor allen Dingen auch im Frühjahr um die Gesundheit zu kümmern und die nächsten Kurse finden ab Mai beziehungsweise Juni statt. Melden Sie sich gerne, wenn Sie Interesse haben.
Julia Nogli: Und das geht ganz einfach auch hier bei uns. Die Links zu allen drei Studien und auch allgemein zur Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus finden Sie hier auf www.paradiso.de in der Mediathek unter Natürlich gesund. Einen wundervollen Abend für Sie und viel Spaß beim nächsten Waldspaziergang wünscht Ihnen Julia Nogli bei Radio Paradiso.
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Was macht naturheilkundliche Pflege?
Wie unterstützt naturheilkundliche Pflege Patienten in ihrem Heilungsprozess bzw. im Umgang mit Erkrankungen? Mit welchen Anwendungen für welche Erkrankungen kann sie Patientinnen wie helfen? Darüber spricht Maria Wanner-Drechsel, Krankenschwester und Wundexpertin ICW in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin in der Sendung „Natürlich gesund“.
Julia Nogli: Was macht naturheilkundliche Pflege? Darüber spreche ich hier in der Sendung Natürlich gesund auf Radio Paradiso mit Maria Wanner-Drechsel. Sie ist Krankenschwester in der Abteilung Naturheilkunde vom Immanuel Krankenhaus in Wannsee.
Ich begrüße Sie erst mal herzlich hier im Studio. Hallo. Hallo.
Guten Abend, Frau Nogli. Ja, vielleicht erst mal zu Ihrem Werdegang. Ich sage jetzt Krankenschwester.
So haben Sie es noch gelernt. Inzwischen heißt es anders. Wie sind Sie denn dann irgendwie in die Naturheilkunde gekommen?
Maria Wanner-Drechsel: Ja, es war ein sehr spannender Verlauf. Also ich bin seit über 20 Jahren Krankenschwester und habe unten in Baden-Württemberg gelernt und habe meine Examen in der Orthopädie Unfallchirurgie absolviert und da eigentlich auch leidenschaftlich gelebt. Bin dann weiter in die Rehabilitationsmedizin, wo ich schon so die ersten Berührungspunkte mit der Naturheilkunde hatte.
Und über die onkologische Phase oder Station bin ich dann weitergegangen in die sozusagen naturheilkundliche Pflege schon in Baden-Württemberg. Aber durch eine private Schicksalsentscheidung bin ich vor drei Jahren nach Berlin gekommen ins Immanuel Krankenhaus und bewusst auf die naturheilkundliche Pflegestation gegangen.
Julia Nogli: Also kennen Sie sich sozusagen auch umfassend aus und das passt ja ein bisschen, weil die Naturheilkunde ja den ganzen Menschen im Blick hat. Und das kommt Ihnen da dann zugute.
Maria Wanner-Drechsel: Ja, absolut. Das war ja auch so diese Voraussetzung, weil ich gemerkt habe, die Schulmedizin ist sehr, sehr gut. Aber der Mensch ist wirklich, der besteht nicht nur aus dem Körper, sondern auch aus einer Seele und einfach genau aus dem Gemüt.
Und da muss man einfach den ganzen Menschen eben sehen.
Julia Nogli: Ja, und das bedeutet auch, dass eine bestimmte Diagnose nicht immer heißt, da muss jetzt die und die OP sein, sondern es ist tatsächlich individuell.
Maria Wanner-Drechsel: Absolut, genau. Vor allem, weil man manches auch einfach gar nicht auch logisch erklären kann. Also chronische Schmerzen zum Beispiel oder Fibromyalgie-Syndrom.
Also es gibt einfach bestimmte Diagnosen, die kann man nicht einfach so zack, zack abhandeln.
Julia Nogli: Haben Sie dort in der Abteilung mit damit zum Beispiel zu tun, chronische Schmerzen, wo jemand schon von Arzt zu Arzt gelaufen ist und keiner findet eine Ursache?
Maria Wanner-Drechsel: Ja, also es sind schon sehr viel, also ich würde schon sagen ungefähr 90 Prozent von unserem Patienten gut, die dahin kommen und die sozusagen viele andere Ärzte schon oder auch versucht, Methoden, Alternativmedizin auch für sich zu suchen und durchzuprobieren. Und oft ist es wirklich so, dass unsere Patienten sagen, wir kommen, weil wir einfach nicht mehr weiter wissen und schon alles ausgekostet haben und möchten jetzt gern bei Ihnen sein und sozusagen die Alternativmedizin mit der Schulmedizin zusammen noch mal noch mal zu durchleuchten und so. Und was können da Lösungsansätze sein?
Wie kann da geholfen werden? Ja, das Schöne ist ja, dass wir sozusagen so eine Komplextherapie anbieten bei uns auf der Naturheilkunde. Das bedeutet, dass die Patienten von allen Seiten noch mal angeschaut werden, sei es durch die Ernährung.
Also ein großes Thema ist ja Heilfasten im Immanuel Krankenhaus. Das nächste ist auch die psychologische Schiene, weil einfach mal weiß, wenn jemand lange eine Not hat und leidet, dann leidet oder kann auch die Seele darunter leiden. Dann auch die sogenannte Ordnungstherapie, also wo man noch mal eine Anamnese durchführt mit demjenigen.
Ja, wie ist denn dein Lifestyle? Wie lebst du? Wo kann man da noch ansetzen?
Ganz viel auch Physiotherapie, Handbehandlungen, ganz aktiv durch Frühsport zum Beispiel. Das ist ein Klassiker an der frischen Luft. Oder einfach dann auch manuelle Therapie, Kältekammer, also auch Reizsätzen.
Wir haben zum Beispiel eine Kältekammer, die minus 110 Grad hat und wo man praktisch dann drei Minuten versucht, auch da drin zu verweilen aktiv. Und ja, und dann unsere pflegerische Tätigkeit ganz stark sind so Wickel und Auflagen, also über Bockshornkleeauflage oder Ingwerauflage.
Julia Nogli: Heilung und Linderung durch spezielle Wickel und Auflagen. Was macht naturheilkundliche Pflege? Mehr dazu heute Abend in Natürlich gesund hier bei Radio Paradiso.
Gleich geht es weiter. Bleiben Sie dran. Schönen Abend für Sie hier bei Radio Paradiso und Natürlich gesund.
Ich bin Julia Nogli und mein Gast, die Expertin im Studio, ist die Gesundheits- und Krankenpflegerin Maria Wanner-Drechsel. Sie arbeitet in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Wannsee. Unser Thema heute, was macht naturheilkundliche Pflege?
Sie sprachen eben von Bockshornklee oder Ingwerauflagen. Das hört und liest man ja immer mal mit diesen Auflagen oder Wickeln mit Kräutern, Kartoffeln oder anderem. Wie kann denn das helfen, so von außen aufgetragen?
Maria Wanner-Drechsel: Also ich glaube, das ist die Summe vieler Sachen. Also man muss schon auch ganz, ganz offen sagen, man probiert im Sinne davon, dass man es wirklich den Patienten anschaut, weil das ist A und O eine ganz gute Anamnese und schaut, was braucht er. Und es ist oft auch gerne zu der normalen Medizin vor allem eine Begleitmedizin.
Also wenn jemand ganz starke, sag ich mal, Halswirbel oder Brustwirbelbeschwerden hat und da so stark verspannt ist und ihm Wärme tut gut, dann fangen wir halt wirklich zum Beispiel mit so einer warmen, guten Bockshornkleeauflage, die auch mindestens fünfmal hintereinander sein muss, damit man überhaupt erst mal evaluieren kann, ob das überhaupt was hilft und ob das demjenigen gut tut. Und dann kann man, also das ist zum Beispiel einfach diese Möglichkeit, da reinzugrätschen, sag ich nochmal. Ja, also es ist klar, wir haben den Wunsch und das Ziel, auch in der Naturheilkunde, die Heilung im Vordergrund zu stellen.
Aber ganz realistisch sind wir sehr oft dabei, begleitend zu sein und Schmerzen und Beschwerden zu lindern oder demjenigen gutes Handwerkszeug auch vor allem für den Alltag mitzugeben. Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Wie kann er zu Hause mit kleinen Sachen da auch helfen oder sich weiter sozusagen versorgen, dass die Schmerzen weniger werden, dass man fitter, sich beweglicher insgesamt fühlt.
Ja, durch die Physiotherapie bekommt man da echt gute Anregungen. Und wir in der Pflege, wir sammeln das alles. Bei uns läuft alles zusammen und wir schauen, dass das gut läuft.
Julia Nogli: Zum Beispiel also auch bei Krebspatientinnen und Patienten, die schon andere Behandlungen dann eben haben, da sind sie begleitend dann tätig.
Maria Wanner-Drechsel: Absolut, genau. Also wir merken immer wieder, obwohl wir alle Fachrichtungen dabei haben bei dieser Komplextherapie, dass wir als Pflege ein gutes Gehör, also vor allem nicht nur ein äußeres Gehör, sondern auch ein Herzensohr haben müssen, um zu sehen, was braucht er denn jetzt wirklich, wenn er zu uns kommt und sagt, ich habe Schmerzen. Ja, sondern wir müssen da rausfiltern können und auch rauskitzeln, was ist wirklich sein Anliegen.
Ist sein Anliegen, dass einfach die Seele auch mal ein Stück weit zur Ruhe kommen darf, dann geht man sehr viel auf Entspannung. Da ist ja auch zum Beispiel ein Konzept, ist ja dieses Pfarrer Kneipp oder vom Sebastian Kneipp, das kennen vielleicht einige, diese Güsse oder diese Kältereize. Oder halt dann wirklich, was auch entspannend sein kann oder gleichzeitig, wenn man merkt, es kommt jemand, der sehr müde ist, weil wir haben auch Patienten, die einfach nach einer Corona-Erkrankung, nach einer Covid-Erkrankung bei uns sind, die bekommen dann sozusagen so einen Push, dass sie da ihr Kreislauf wieder anregen können.
Okay, ja, das ist ja auch ein großes Thema und wird ja auch noch bleiben. Ja, genau.
Julia Nogli: Und wie auch immer, es ist ja auch, dann ging es ja auch oft um die Diagnose oder nicht oder so. Aber wenn jemand das so empfindet, und das höre ich tatsächlich auch oft, ich bin danach irgendwie nicht mehr so fit wie früher. Aber das klingt alles so wunderbar, aber haben denn viele Patientinnen und Patienten überhaupt die Chance, da zu Ihnen zu kommen?
Also wird das auch von der Immanuel Diakonie, ist ja eine große Orthopädie-Klinik auch am Wahnsinn. Kann das überhaupt jedem angeboten werden?
Maria Wanner-Drechsel: Ja, also grundsätzlich sind wir ja eine Abteilung, wo gesetzlich versicherte Patienten kommen können. Das heißt, wenn derjenige sagt, ich möchte gerne bei uns so eine Komplextherapie, die wirklich zwischen 10 und 14 Tage ungefähr geht im Durchschnitt, dann kann man über den Facharzt, also Hausarzt ist auch möglich, Facharzt ist optimaler und über die Krankenkasse, die das dann genehmigt. Das ist möglich.
Aber es ist schon auch wichtig, dass man vorher für sich alles so ein bisschen durchdacht hat. Welches Ziel hat man? Stimmt, ja.
Und mit was für einem Ziel möchte man auch diese naturheilkundliche Behandlung haben? Das ist schon auch ganz viel Eigeninitiative, ist da trotzdem im Voraus auch gewünscht oder erwünscht. Und dann können wir besser da auch ansetzen und mit begleiten und mit aktivieren.
Julia Nogli: Hilfe zur Selbsthilfe oder auch Selbstwirksamkeit, darum geht es oft in der naturheilkundlichen Pflege. Etwas, auf das sich die Gesundheits- und Krankenpflegerin Maria Wanner-Drechsel spezialisiert hat, ebenso wie ihre Kolleginnen und Kollegen. Mehr zu diesem Thema in ein paar Minuten.
Hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Schönen Dienstagabend hier bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und mein Gast ist die Gesundheits- und Krankenpflegerin Maria Wanner-Drechsel.
Über zwei Jahrzehnte ist sie schon im Beruf und arbeitet jetzt in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Wannsee. Das bedeutet, hier geht es auch um Wickel und Auflagen oder Öleinreibungen und Anwendungen in der naturheilkundlichen Pflege. Frau Wanner-Drechsel, haben Sie denn selbst auch hier Fortbildungen gemacht für die naturheilkundliche Pflege?
Maria Wanner-Drechsel: Ja, also ich habe schon in meiner Laufbahn grundsätzlich immer mit Haut und Wunden viel zu tun gehabt. Daher durfte ich auch den Wundexperten absolvieren vor einigen Jahren schon. Und jetzt bin ich tatsächlich dabei, gerade diese Fachkraft für Wickel und Auflagen als Weiterbildung sozusagen mit natürlich wieder Abschluss und allem Drum und Dran zu absolvieren mit voller Freude auch.
Weil das wirklich, ich staune selber ganz arg, wie sehr das auch helfen oder hilft. Es ist einfach so. Und wie viel da auch unsere, sag ich mal, Urväter oder Mütter, wie man das möchte in der Medizin, da wirklich ein gutes Wissen und gutes Handwerkszeug uns schon mit auf den Weg gegeben haben.
Teilweise vergessen, teilweise auch nicht mehr so ernst genommen. Aber das wacht wieder auf und wir leben das durch und durch.
Julia Nogli: Genau, und Sie haben ja auch wahrscheinlich ein positives Feedback von Menschen.
Maria Wanner-Drechsel: Ja, genau. Also es ist wirklich, dass viele Patienten sagen, wir sind sehr dankbar für den Aufenthalt, weil das für sie so eine Mischung ist aus Auszeit. Mein Körper darf ausruhen und gleichzeitig aber auch aktiviert werden.
Sie bekommen Hausaufgaben mit. Das heißt, sie wissen, es geht weiter zu Hause. Wir sind jetzt nicht am Ende, wenn wir diesen Immanuel Krankenhaus verlassen.
Und sie gehen schon auch überwiegend gestärkt hinaus. Und trotzdem, ja, wir sind ja auch nur Menschen und können unser Fachwissen, so was wir aktuell haben, einfach optimal einsetzen. Wir werden oder wir schaffen es nicht bei jedem.
Das ist auch eine Realität. Also das ist schon auch so.
Julia Nogli: Das geht ja der Schulmedizin auch so. Ja, da sagten Sie vorhin so schön, dass das ja kein Widerspruch ist. Die kennen Sie ja nun auch von allen Seiten und so weiter.
Oder gibt es da doch manchmal Sachen, dass Sie denken, ach Mensch, da läuft irgendwie was falsch und es wäre jetzt besser, die Naturmedizin. Oder können Sie das alles sehr gut verbinden, alles im Kopf?
Maria Wanner-Drechsel: Ich würde sagen, ich kann es gut verbinden. Ich bin da ja auch noch nicht am Ende. Ich bin immer Lernende.
Ich merke aber immer wieder auch als Pflegekraft in meiner Laufbahn dieses klassische Beispiel, wenn ein Antibiotikum angesetzt wurde, weil es notwendig war, dass man vor zehn Jahren, wo ich noch in der Orthopädie war, zum Beispiel, kein Darmaufbau getan wurde, wo aber jetzt schon auch ganz klar zu sehen ist, man wurde sensibler und setzt sozusagen Antibiotika wieder gezielter ein, weil es ist notwendig in bestimmten Fällen. Aber gleichzeitig da halt zum Beispiel auch eine Darmaufbaugeschichte mit reinbringt durch Probiotika oder genau.
Und das ist das, wo ich sage, das ist das Schöne, was man verbinden kann. Man kann dieses Wissen nutzen und das Positive rausziehen und dann sozusagen zusammenbringen. Also ich liebe beides.
Ich bin leidenschaftliche Notfallmedizinerin, Krankenschwester gewesen, viele Jahre. Und gleichzeitig dieser sanfte Ansatz zu gucken, was braucht der Mensch? Braucht er jetzt im Thema Ernährung was?
Braucht er in Bewegung was? Braucht er in seiner inneren Ordnung was? Also gerade dieses Seelische schon auch.
Oder es ist in Anführungsstrichen wirklich nur, okay, der Körper muss einfach mal komplett durchgeschüttelt werden im positiven Sinn. Und ja, genau.
Julia Nogli: Gibt es denn bestimmte, wir haben vorhin schon gesagt, Krebs, vielleicht auch so Sachen wie Multiple Sklerose oder eben Rheuma spielt ja auch eine große Rolle. Also bestimmte chronische Erkrankungen, wo die Naturheilkunde, wo schon seit Jahren jetzt klar ist, dass sie hier gut begleiten kann?
Maria Wanner-Drechsel: Also gerade die rheumatologischen Erkrankungen, die stehen wirklich sehr weit vorne. Oder chronische Schmerzerkrankungen, wo man ganz gut einsteigen kann. Und jetzt natürlich durch unsere ganze Covid-Geschichte, die Jahre, da dürfen wir auch mithelfen.
Da kann die Naturheilkunde unheimlich viel dazu beitragen. Oder Patienten, die über, sag ich mal, Jahrzehnte auch schon Medikamente eingenommen haben, wie Blutdruck, Bluthochdruck. Da kann man gut drauf reagieren.
Oder eben Arthrose. Es ist wirklich so, die Naturheilkunde kann, und davon bin ich wirklich hundertprozentig überzeugt und deswegen auch als Pflegekraft so leidenschaftlich dabei, die Naturheilkunde kann die Sachen abdecken, wo die Schulmedizin an ihre Grenzen kommt und andersherum. Und man braucht beides.
Julia Nogli: Genau.
Maria Wanner-Drechsel: Man braucht beides. Das ist für mich einfach so die Erkenntnis nach meinen 25 Jahren Erfahrung. Und die Naturheilkunde ist eher eine sanfte, wo auch ein bisschen länger dauert, bis sie also anflutet, bis sie wirken kann.
Aber dafür was Regelmäßiges, was man im Alltag, was jeder auch mitleben kann. Jeder Mensch, egal in welcher Schicht, egal ob jung oder alt. Und die Schulmedizin, die ist wichtig, dass einfach die Akutgeschichten sehr viel ins Auge gefasst werden.
Julia Nogli: Was macht naturheilkundliche Pflege? Darum geht es heute in Natürlich gesund. Hier bei Radio Paradiso.
Mehr zum Nachlesen auch auf www.paradiso.de in der Mediathek unter Natürlich gesund. In ein paar Minuten wieder mehr dazu. Radio Paradiso mit Natürlich gesund.
Ich bin Julia Nogli und es geht heute um naturheilkundliche Pflege. Darüber spreche ich mit Maria Wanner-Drechsel. Sie ist Krankenschwester in der Abteilung Naturheilkunde in Wannsee.
Bei vielen, vor allem chronischen Erkrankungen, kann die Naturheilkunde gut helfen oder unterstützen. Man kann sich gegebenenfalls direkt dorthin in die Abteilung Naturheilkunde vom Immanuel Krankenhaus überweisen lassen. Und das ist dann ambulant und stationär möglich, oder?
Maria Wanner-Drechsel: Ja, es gibt 2 Modelle. Es gibt das ambulante und das stationäre. Da, wo ich jetzt bin, das ist reine Station.
Die bleiben auch über Nacht. Die werden komplett 24 Stunden betreut, unsere Patienten. Und dann gibt es aber natürlich durch unsere Tagesklinik auch die Möglichkeit, ambulant zu kommen, so wie Sie sagen.
Es ist so, je nachdem, wie das Leben steht.
Julia Nogli: Genau, und worum es geht, welches Thema. Und wird bei Ihnen auch ausgebildet? Weil das klingt dann natürlich toll.
Wir brauchen so dringend Pflegefachkräfte. Das klingt natürlich schön.
Maria Wanner-Drechsel: Wird bei Ihnen direkt auch ausgebildet? In der Naturheilkunde speziell nicht. Aber wir haben halt durch die Schule diesen Schülerpool.
Und wir werben natürlich ganz arg, weil das auch eine spezielle Abteilung ist. Also ich in meiner Ausbildung damals hatte 0,0 auch einen Einsatz in der Naturheilkunde. Das ist jetzt möglich.
Also die Schüler kommen auch zu uns. Wir haben da auch Praxisanleiter, die da speziell auch die Schüler betreuen. Neben uns allen natürlich, aber die auch eine Zusatzperson praktisch haben.
Julia Nogli: Weil die Nachfrage und der Bedarf ist ja da.
Maria Wanner-Drechsel: Ja, es ist wirklich da. Ich sage es auch mal so, es ist auch eine Not in unserem Land, dass wir sagen, unser Körper ist uns wichtig. Wir wollen gesund leben auf allen Ebenen.
Und gerade Naturheilkunde ist da auch. Das kann wirklich, so wie das eben dieser Herr Kneipp auch gesagt hat, das kann jeder, das kostet nicht viel. Man muss es nur wissen und anwenden.
Und das ist auch eins, wo wir sagen, ja, das kann jeder mitbekommen, kann jeder leben, wenn er möchte.
Julia Nogli: Können Sie vielleicht noch mal sagen, Sie sind so lange ja in dem Beruf, was genau naturheilkundliche Pflege ist, auch im Unterschied zu dem, was Sie vor 20, 25 Jahren gemacht haben?
Maria Wanner-Drechsel: Die naturheilkundliche Pflege, das Besondere ist, man muss sich sogar Zeit nehmen mehr für den Patienten. Man kann das nicht einfach nach dem Motto ein Verband und dann ist fertig, sondern das Naturheilkundliche ist aktiv zuhören. Und die Pflege speziell, was jetzt Auflagen und Wickel betrifft, da sozusagen legen wir die an.
Also wir leiten die Patienten an, so eine Ingwerauflage oder eben, was ich auch schon mal gesagt habe, Bockshornkleeauflage, Quarkwickel ist vielleicht manchen auch noch bekannt, Zwiebelauflage, ja, das ist so unsere Aufgabe, die anzulegen, also vorzubereiten, anzulegen, die Nachsorge.
Julia Nogli: Und was auch anders ist wahrscheinlich, also Spritzen geben entfällt vielleicht, also weiß ich nicht, Messungen an Geräte anschließen, Geräte überwachen, das ist ja ein anderer Alltag.
Maria Wanner-Drechsel: Das ist ein ganz anderer Alltag. Also wenn man jetzt zum Beispiel die chirurgische Seite nimmt, dann weiß man, okay, da werden die Vitalzeichen gemessen und die Verbände gemacht und Infusionen angelegt und gespritzt, wie Sie das auch so sagen. Und das in der Naturheilkunde ganz minimal.
Also wir arbeiten wirklich sehr körpernah über eine längere Zeit eben durch diese Auflagen und Wickel. Wir hören sehr viel zu, weil wir wissen möchten, wo steckt die Ursache. Wir begleiten ganz viel auch in individueller Pflege.
Also es gibt nicht irgendwie so Schema F, sondern wir sind die ganze Zeit, jeden Tag auch darauf fokussiert, was gestern war, muss heute nicht so sein. Also der Patient darf auch sein, in dem er ist. Und das versuchen wir aufzufangen, weil wir wissen durch Fasten zum Beispiel kann der Patient müde werden, noch müder wie sonst.
Gleichzeitig können aber auch einfach Gedanken oder seelische Geschichten einfach mehr Raum bekommen. Und dass wir das auffangen können, einfach indem wir es sind und sensibel dafür das wahrnehmen und gleichzeitig auch wissen, okay, wenn er jetzt wirklich auch Herzrhythmusstörungen zum Beispiel kurz mal hat oder Herzrasen und es ist schulmedizinisch alles abgeklärt, dass wir dann eben versorgen durch eine Auflage, durch eine Aurum-Lavendel-Auflage, durch Lavendelfußbad. Ja.
Julia Nogli: Und Sie haben die Sicherheit im Hintergrund auch durch Ihr Wissen, das ist jetzt nicht schlimm, Sie können beruhigend auch, also gerade so Herzgeschichten, da wird man ja selber ein bisschen nervös. Eben. Und werden Sie denn eigentlich aus einem Bekanntenkreis, Freundeskreis oder auch der Familie, weil Sie haben ja zu viel Wissen, helfen Sie da auch, wenn Sie gefragt werden und können Sie da auch?
Maria Wanner-Drechsel: Also ich könnte mir vorstellen, dass man Sie dann fragt. Ja, es ist wirklich tatsächlich so, ich werde oft gefragt und ich helfe auch absolut ganz viel in Beratungstätigkeiten oder halt auch ganz praktisch, aber ich merke schon auch, auch wie es so überall ist mit jedem Beruf, man muss sich gut auch abgrenzen. Das ist zum Beispiel auch so eine Geschichte, aber ich helfe sehr gerne.
Aber tendenziell liegt mein Herzblut einfach auf Menschen, egal ob sie gerade in der Klinik sind oder ob sie mir, sage ich mal, über die Straße, über den Weg laufen im Leben. Wenn sie eine Not haben, dann bin ich da einfach Krankenschwester. Also ich bin jetzt keine, ich gehe aus der Klinik raus fertig, sondern ich fühle es so, wie ich es halt auch nach meinen eigenen Kräften gut kann, durch und durch da.
Julia Nogli: Vielen Dank an Maria Wanner-Drechsel, Krankenschwester in der Abteilung Naturheilkunde vom Immanuel Krankenhaus in Wannsee. Mehr zum Thema und auch der Kontakt dorthin wie immer hier auf paradiso.de in unserer Mediathek. Bleiben Sie gesund und genießen Sie Ihren Abend mit Radio Paradiso.
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Natürlich behandeln mit richtiger Ernährung
Viele chronische Erkrankungen lassen sich mit der Umstellung zu einer vollwertigen - pflanzenbasierten Ernährung gut mitbehandeln. Gast im Studio „Natürlich gesund“ ist Etienne Hanslian, Prüf-Arzt der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Herzlich willkommen zu Natürlich gesund hier bei Radio Paradiso. Mein Name ist Julia Nogli und unser Thema heute Natürlich behandeln mit richtiger Ernährung. Mein Gast im Studio ist Etienne Hanslian, Prüfarzt in der Abteilung Naturheilkunde der Charité Hochschulambulanz am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Hallo erst mal. Ja, hallo und guten Abend. Vielen Dank für die Einladung.
Sehr gerne. Sie, ja, wenn man so will, haben natürlich studiert, kommen aus der Schulmedizin ursprünglich und haben sich jetzt aber immer mehr der Naturheilkunde zugewandt. Das ist jetzt vielleicht etwas vereinfacht formuliert.
Aber wie kam es dieses spezielle Interesse in Richtung Naturheilkunde? Das ist eine interessante Frage. Vielen Dank. Und ich würde es auch gar nicht ganz so pluralistisch sehen.
Also das sogenannte die sogenannte Schulmedizin und die Naturheilkunde würde ich eher als integrative Medizin beschreiben. Oder ich interessiere mich vor allem für die integrative Medizin und sehe mich in der integrativen Medizin. Das ist vielleicht ein Begriff, eine Begriffserklärung.
Integrative Medizin bedeutet das Beste aus der konventionellen, also der sogenannten Schulmedizin und der Naturheilkunde synergistisch zusammenwirken zu lassen zur Therapie der Patienten. Und ich bin eigentlich, man kann sagen, mit Integrativmedizin aufgewachsen. Meine Eltern sind schon immer mit mir zu integrativ medizinisch arbeitenden Ärzten gegangen.
Ich habe mich mein Leben lang für Ernährung, für gesunde Ernährung und für integrativ medizinische Themen schon interessiert. Habe auch ziemlich früh angefangen zu fasten. Mit knapp 18 Jahren habe ich das erste Mal gefastet.
Hatte dann während des Studiums das Glück, einen Teil meines Studiums in Essen zu machen, wo auch Integrativ-Medizin ein Teil des Curriculums war und habe mich während meiner Ausbildung zum Internisten und eigentlich während der ganzen Zeit mit integrativ medizinischen Themen beschäftigt, da vor allem mit Ernährungstherapie und Heilfasten. Also das steht sich schon lange nicht mehr einfach so streng gegenüber, sondern das ist verbunden miteinander. Was aus der Naturheilkunde und gerade in Beziehung auf internistische Erkrankungen, Magen-Darm-System oder alles möglich, was innerhalb des Körpers praktisch ist.
Was hilft da besonders gut oder bei welchen konkreten Erkrankungen gibt es da nun jetzt vielleicht schon seit Jahren gute Erfahrungen? Ich würde sagen, vor allem bei chronischen Erkrankungen kann man die Integrativmedizin sehr gut heranziehen. Integrativmedizinisch und hier vor allem auch die naturheilkundlichen Therapien können primär, sowohl primär als auch sekundär präventiv wirken, das heißt Krankheiten vorbeugen oder auch, wenn schon Krankheiten entstanden sind, die Symptome lindern und den Fortschritt dieser Erkrankung verhindern oder verlangsamen. Und auch genau hier ist die Ernährungstherapie sehr hilfreich.
In den USA gibt es etwas, das nennt sich Lifestyle Medicine. Das finde ich sehr interessant. Das beschäftigt sich vor allem auch mit Ernährungstherapie, mit Bewegungstherapie und mit psychischer Gesundheit.
Das sind so die Themen, die mich momentan sehr interessieren und die ich sehr wichtig finde in der Medizin. Machen wir es mal konkret. An welche chronische Erkrankung denken Sie? Wie ist es mit Diabetes zum Beispiel? Genau, gut, dass Sie das ansprechen.
Also Diabetes ist ein gutes Beispiel und allgemein die sogenannten kardiometabolischen Erkrankungen, also chronische Erkrankungen wie Diabetes, hoher Blutdruck, Adipositas. Also gibt es ja oft eine Kombination sogar auch. Genau, genau.
Das nennt sich das metabolische Syndrom. Also bei solchen Erkrankungen spielt Ernährung, Bewegung eine sehr, sehr wichtige Rolle und ist auch so tatsächlich in den S3-Leitlinien, also in den Leitlinien, an denen sich die therapierenden Ärzte orientieren, festgehalten, dass das, wenn ein leichter Diabetes oder eine leichte essentielle Hypertonie, ein leichter essentieller Bluthochdruck vorliegt, dass man zuerst mit Lebensstilumstellung, also mit Ernährungstherapie und Bewegungstherapie versuchen soll, zu therapieren und dann erst auf eine medikamentöse Therapie eskalieren sollte. Natürlich behandeln mit richtiger Ernährung, so unser Thema heute.
In wenigen Minuten geht es weiter, hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Unser Thema heute Natürlich behandeln mit richtiger Ernährung.
Viele chronische Erkrankungen lassen sich mit der Umstellung zu einer vollwertigen, pflanzenbasierten Ernährung gut mitbehandeln, sagt Etienne Hanslian, Prüfarzt in der Abteilung Naturheilkunde der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus. Was heißt das noch konkreter, z.B. bei Diabetes? In welche Richtung sollte da die Ernährung gehen? Da gibt es tatsächlich ganz konkrete Ernährungsschulungen, diabetische Ernährungsschulungen, welche, denke ich, jetzt durch neuere Erkenntnisse, v.a. auch aus den USA, von dieser Lifestyle-Medicine. Ganz interessante Vertreter dieser Richtung der Lifestyle-Medicine sind z.B. Dean Ornish oder Michael Greger.
Das sind 2 Ärzte, die sich sehr viel mit einer vollwertigen, pflanzenbasierten Ernährung beschäftigen und auch da zeigen, dass die klassische Diabetes-Therapie oder die klassische Diabetes-Ernährung noch verfeinert werden kann. Ein Grund, warum Diabetes gut mit vollwertiger pflanzlicher Ernährung therapiert werden kann, ist, weil viele negative Stoffwechselprodukte wegfallen, die den Körper zusätzlich belasten und so die Erkrankung noch verschlimmern kann. Ist es da teilweise dann auch schwierig, Patientinnen und Patienten dazu zu bewegen? Weil es ist ja immer eine große Angelegenheit, so was umzustellen in seinem Leben.
Vielleicht glaubt man auch nicht so recht dran. Oder sind die Erfahrungen inzwischen so, dass sie dann spürbar eine Besserung erleben können? Oder kann man ihnen das irgendwie nachweisen? Also beim Diabetes, da kann man es ganz deutlich nachweisen durch den Blutzucker. Man kann den nüchternen Blutzucker messen und daran sehen, wie der Diabetes eingestellt ist.
Es gibt diesen Langzeit-Blutzucker, das HbA1c. Daran kann man den Langzeitverlauf quasi messen. Und da gibt es gute, auch klinische Evidenz, also klinische Studien, die zeigen, dass eine vollwertige pflanzenbasierte Ernährung als auch Heilfasten in Kombination mit Heilfasten da die Symptome und auch die Krankheitsschwere bessern können, dass es eine Verbesserung ihrer Gesundheit gibt durch eine Ernährungsumstellung.
Wie ist es beim sehr weit verbreiteten Bluthochdruck? Also der sogenannte essentielle Blutdruck, der nicht irgendwie organisch bedingt ist, der hat meines Erachtens oder ist eigentlich auch wissenschaftlich bewiesen, hat eine multifaktorielle Entstehung. Und es kann sowohl Stress, ungesunde Ernährung, falscher Lebensstil mit Rauchen, Alkohol, diese ganzen Faktoren spielen eine Rolle. Zu wenig Bewegung, hatte ich jetzt noch nicht erwähnt.
Und genau diese Lebensstilverbesserung, also wenn man da Anpassungen macht, dann kann ein beginnender Bluthochdruck auch wieder quasi verschwinden. Also durch eine Ernährungstherapie mit vollwertiger pflanzenbasierter Ernährung und einer gesunden Bewegungstherapie, Stressregulation, solche Dinge, die sind sehr wichtig für die Therapie. Eines leichten Bluthochdruckes, wenn es sich damit dann innerhalb von einigen Wochen, wenn es dann zu keiner Verbesserung kommt, dann müsste auf eine medikamentöse Therapie eskaliert werden.
Aber genauso ist es auch in den S3-Leitlinien festgehalten. Und dann kann man ja auch immer noch kombinieren beides. Genau, bei fortgeschrittenen Erkrankungen ist dann die Kombination das beste Mittel.
Sie hatten jetzt schon zweimal die pflanzenbasierte Ernährung betont. Ich nehme an, das gilt auch für viele weitere chronische Erkrankungen. Das scheint sich ja herauszustellen, dass die allgemein uns doch gut tut.
Gibt es denn auch da Nachweise, warum das eigentlich so ist? Ja, gerade zu der vollwertigen pflanzenbasierten Ernährung gibt es eine gute Datenlage aus den USA vor allem, dass sie klinisch therapieren kann. Allgemein zu einer pflanzenbasierten Ernährung gibt es weltweit gute Datenlagen zu den eben schon erwähnten kardiometabolischen Erkrankungen wie Diabetes, hoher Blutdruck, Fettleibigkeit, der Kombination aus den Erkrankungen. Also die vollwertige pflanzenbasierte Ernährung ist vor allem wertvoll dadurch, dass negative Stoffwechselprodukte aus tierischen Produkten, aus tierischen Lebensmitteln wegfallen wie Cholesterin, ungesunde Fette und andere negative Stoffwechselprodukte.
Und gleichzeitig durch diese vollwertige pflanzenbasierte Ernährung, durch frische pflanzliche Lebensmittel, die viele Mineralien, Vitamine und Spurenelemente, aber auch Ballaststoffe und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe beinhalten, das tut der Gesundheit sehr gut und ist sehr wichtig für unsere Gesundheit, auch für unser Mikrobiom. Das ist wieder ein anderes, sehr komplexes und sehr hochaktuelles Thema, das Mikrobiom. Da wird viel geforscht zurzeit.
Sehr wichtig für ein gesundes Darmmikrobiom ist genügend Ballaststoffe und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe aufzunehmen über eine pflanzenbasierte Ernährung. Dazu gleich mehr hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Sie sind bei Natürlich gesund hier auf Radio Paradiso.
Natürlich behandeln mit richtiger Ernährung. So unser Thema heute. Experte im Studio ist Etienne Hanslian, Prüfarzt in der Abteilung Naturheilkunde der Charité Hochschulambulanz am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Dass eine vollwertige pflanzenbasierte Ernährung gesundheitsfördernd ist, das haben inzwischen sehr viele Studien nachgewiesen. Dennoch fällt manchem die Umstellung schwer. Was sollte man denn am ehesten weglassen? Fleisch, Weißmehl, Zucker? Es wäre natürlich gut, alles wegzulassen.
Was ich eigentlich rate, was sehr gut hilft, ist erst mal hinzuzufügen, also wirklich mehr Gemüse und mehr Obst in die Ernährung zu integrieren. Das ist ein psychischer Trick. Dadurch fallen automatisch die ungesunden Dinge vom Tisch quasi hinten runter.
Erst mal darauf konzentrieren, dass man wirklich mehr gesunde Lebensmittel in den Alltag integriert. Dann kann man anfangen, die anderen Produkte wegzulassen. Gleichzeitig hilft es natürlich auch, beim Bäcker gezielt nach Vollkornprodukten zu fragen.
Es ist leider so, dass sehr viele Produkte beim Bäcker Weißmehlprodukte sind. Man muss da ganz explizit nach suchen, um diese Vollkornprodukte zu finden. Vollkornprodukte heißt ja auch nicht, dass da Körner drin sind, sondern dass das mit Vollkornmehl produziert wurde.
Wie sind denn die Erfolge bei diesem Behandlungsansatz? Bekommen Sie da Feedback? Also generell denke ich, ist das Feedback von den Patienten ziemlich gut. Allgemein bei naturheilkundlich- integrativmedizinischen Maßnahmen ist das Feedback eigentlich gut. Ich glaube, das liegt vor allem daran auch, dass die integrative Medizin auch sehr die Psyche mit einbindet in die Therapie.
Und dass integrativmedizinische Sprechstunden, die Patienten in integrativmedizinischen Sprechstunden eher das Gefühl haben, dass ihnen zugehört wird, dass sie auf Augenhöhe kommunizieren mit den Ärzten, was im hektischen Alltag, in normalen Sprechstunden, in normalen Praxen und Kliniken oft leider zu kurz kommt aufgrund von Zeitmangel, Hektik und Notfällen. Deshalb denke ich, dass sich Patienten in naturheilkundlichen und integrativmedizinischen Bereichen oft besser aufgehoben fühlen und das auch befürworten, solche Therapien. Und dann ist auch klar, dass sie Erfolge spüren, vor allem, weil sie selber mehr mitgestalten können, als dass sie nur ein Medikament bekommen.
Das spielt auf jeden Fall auch eine Rolle, das denke ich auch, ja. Da hätten wir also wieder das, was Etienne Hanslian, Prüfarzt in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, als integrative Medizin bezeichnet. Mehr zum Thema in ein paar Minuten hier in der Sendung Natürlich gesund auf Radio Paradiso.
Willkommen noch mal zu Natürlich gesund hier bei Radio Paradiso. Chronische Leiden wie zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas oder auch Magen-Darm-Erkrankungen lassen sich sehr gut mit integrativer Medizin behandeln. Also eine, die auch naturheilkundliche Verfahren miteinbezieht.
Damit kennt sich aus Etienne Hanslian, er ist Prüfarzt in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus und heute mein Gast. Was genau meint eigentlich evidenzbasierte Naturmedizin, Naturheilkunde? Das ist Ihnen ja besonders wichtig in der Abteilung. Da ist ja auch Forschung mit dabei.
Genau, das finde ich sehr, sehr wichtig, dass die sogenannte naturheilkundliche Medizin, die wir implementieren in die integrative Medizin, dass die evidenzbasiert ist. Und das ist auch ein wichtiger Grund, warum ich hier in dieser Arbeitsgruppe von Prof. Michalsen arbeite. Es gibt ja ein Riesen, also die sogenannte Naturheilkunde oder Alternativmedizin, das ist ein Riesenbereich, wo auch viel, sage ich mal, Scharlatanerei betrieben wird.
Und was auch gefährlich sein kann für die Gesundheit oder wenigstens für den Geldbeutel von Patienten. Die Integrativmedizin, also ich mag den Begriff Integrativmedizin sehr, weil die wirklich versucht, nur Therapieformen, die evidenzbasiert, die wirklich, wo bewiesen wurde, dass die Wirken herangezogen werden und keine skurrilen alternativen Therapien verwendet werden. Das ist mir wichtig, auch das noch mal aufzuführen und das Bewusstsein der Patienten auch dafür zu schärfen.
Also Integrativmedizin, vielleicht noch mal um den Begriff zu erklären, bedeutet die Kombination aus der klassischen, konventionellen Medizin, die vor allem auch sehr wichtig in Notfallsituationen und in der Intensivmedizin ist, mit ihrer hochmodernen und leistungsstarken Therapie. Und das dann begleitet durch Naturheilkundliche, evidenzbasierte Naturheilkundliche Verfahren, vor allem um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, wie zum Beispiel bei Krebserkrankungen, wo das ganz wichtig ist, dass die beiden Systeme miteinander kooperieren sozusagen und interdisziplinär da gut für den Patienten, für die Patientin therapiert wird. Wenn Sie da mehr darüber wissen möchten, schauen Sie hier auf paradiso.de in unserer Mediathek, finden Sie mehr Infos und die gesamte Sendung auch zum Nachhören.
Bleiben Sie gesund und vor allem entspannt vor den Feiertagen mit Radio Paradiso.
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Demenz oder Alzheimer durch Ernährung beeinflussen
Etwa ein Drittel der Faktoren, die zu Demenz führen oder diese verstärken sind potentiell beeinflussbar. Gibt es Studien, die hier eine positive Wirkung belegen? Welche Lebensmittel sind besonders günstig, welche ungünstig? Experte PD Dr. Christian Kessler, Oberarzt in der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin gibt Antworten auf diese Fragen bei „Natürlich gesund“.
Hier ist Radio Paradiso mit der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und mein Gast ist heute Privatdozent Dr. Christian Kessler, Oberarzt in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin und auch tätig an der Charité Hochschulambulanz eben dort. Hallo erst mal.
Hallo, grüße Sie. Wir sprechen heute über Alzheimer, Demenz, sehr weit verbreitet. Wir leben in einer Gesellschaft, die immer älter wird.
So ist es auch ganz klar, warum es, warum das so ist. Vielleicht mal ganz kurz zu den Begrifflichkeiten. Was ist denn der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz? Das wird oft so gleich verwendet.
Demenz ist ein Überbegriff und es gibt verschiedene Ursachen für Demenz. Und Alzheimer ist eben die häufigste Ursache für Demenz. Und deswegen wird das häufig so quasi synonym verwendet.
Aber wie gesagt, Demenz ist ein Überbegriff. Demenzielle Erkrankungen gibt es verschiedene, die in eine Demenz münden. Und Alzheimer ist eben eine sehr häufige davon.
Und ja, klar, wir wissen, was vor sich geht, diese Symptome. Man wird orientierungslos, das Wortfindungsstörungen und so weiter. Und es gibt, glaube ich, Medikamente.
Man kann es aber nicht richtig gut heilen. Aber man konnte jetzt letztens lesen und Sie werden schon länger wissen, dass auch aus der Naturheilkunde gibt es jetzt tolle Studien, dass zum Beispiel Ernährung und andere Ansätze hier tatsächlich ganz gut helfen können, zumindest das alles zu lindern, zu verlangsamen. Kann man das so sagen? Ja, das sind aber gar keine naturheilkundlichen Studien, sondern es sind tatsächlich Daten aus sehr hochwertig publizierten Veröffentlichungen, die einfach nahelegen, dass ein knappes Drittel der Risikofaktoren für die Entstehung von demenziellen Erkrankungen potenziell beeinflussbar sind.
Das ist auf jeden Fall eine gute Botschaft, weil das heißt, dass wir zumindest einen Teil der Risikofaktoren für zum Beispiel die Alzheimer Erkrankung beeinflussen können. Und zu diesen Risikofaktoren gehören eben unter anderem Ernährung und Lebensstil. Also Ernährung gehen wir gleich noch ein bisschen ausführlicher darauf ein.
Aber zum Lebensstil gehören zum Beispiel solche Dinge wie Schlafhygiene, Stressmanagement, Genussmittelkonsum und so weiter. Und also es gibt auf jeden Fall einen nicht unerheblichen Anteil an Risikofaktoren, die man beeinflussen kann. Und das ist immerhin ungefähr ein Drittel.
Und da auf dieses Drittel kann man sich stürzen, wenn man möchte. Und dann an dieser Stelle eben mitarbeiten, entweder eine demenzielle Erkrankung auch zu verhindern im Sinne von Prävention oder wenn es schon Vorformen davon gibt, also kognitive Einschränkungen, das sogenannte mild cognitive impairment oder auch bei einer bereits bestehenden demenziellen Erkrankung eben zu gucken, ob man das Voranschreiten verlangsamen kann durch eine entsprechende Ernährung, den entsprechenden Lebensstil. Und da gibt es anscheinend ja auch jetzt ganz gute Ergebnisse schon.
Klar, die also Rauchen und Alkohol ganz vermeiden oder einschränken zumindest ist klar, hilft ja auch bei vielen anderen Erkrankungen, sich mehr und regelmäßig bewegen, ganz sicher Übergewicht vermeiden wahrscheinlich. Was wir jetzt besonders anschauen wollen, ist die Ernährung. Was ist da hilfreich und welcher Zusammensetzung? Was sollte man lieber essen? Was sollte man lieber weglassen? Genau.
Also bevor ich jetzt auf einzelne Lebensmittel eingehe, möchte ich einfach noch mal darauf hinweisen, dass zum Beispiel bekannte Risikofaktoren, die eben eine Rolle spielen können bei der Entstehung demenzieller Erkrankungen, zum Beispiel der Diabetes mellitus, also die Zuckerkrankheit darstellt oder auch Bluthochdruck oder eben Übergewicht. Und das sind eben drei sehr häufige Erkrankungen, insbesondere auch in hochindustrialisierten Gesellschaften wie der unsrigen, die man mit Ernährung gut mitbehandeln kann. Das wissen wir einfach schon längst.
Und dazu brauchen wir auch keine Naturheilkunde. Deswegen meinte ich das Eingehen, das sind keine naturheilkundlichen Erkenntnisse, sondern die sind völlig unabhängig von Naturheilkunde. Eine demenzielle Erkrankung aufhalten oder zumindest verlangsamen durch einen entsprechenden Lebensstil ist in gewissem Maß möglich, sagt Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus.
Und dazu gleich mehr hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Willkommen nochmal bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Es geht heute um Alzheimer, Demenz und wie diese Erkrankung durch Ernährung und Lebensstil positiv beeinflusst werden kann.
Mein Gast ist Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Ein Drittel der Faktoren, die zu Demenz führen oder diese verstärken, sind potenziell beeinflussbar, sagten sie gerade. Und das oft auch bestehende Grunderkrankungen eine Rolle spielen.
Und hier wäre auch der Ansatz. Das heißt, wenn wir Zuckererkrankungen, bestehende Zuckererkrankungen, Bluthochdruck, Übergewicht durch entsprechende Ernährung günstig mit beeinflussen, dann hat das möglicherweise auch einen günstigen Einfluss auf eben demenzielle Erkrankungen. Und das ist erst mal der grobe Rahmen.
Und dann kann man eben gucken, wie man das inhaltlich füllt und dann eben auf spezielle Lebensmittel nochmal gucken, von denen man annimmt oder auch schon bereits weiß, dass die für die Nervengesundheit günstig sind bzw. andere Lebensmittel eben rauskicken in Anführungsstrichen oder deutlich reduzieren aus der individuellen Ernährung, von denen wir eben wissen, dass die eher ungesund sind oder unförderlich für die Gesundheit des Nervensystems. Und so gehen wir da vor.
Und da gibt es eben auch schon ganz gute und zunehmend gute Daten. Muss auch ganz klar sagen, das möchte ich auch nochmal framen und hier zum Ausdruck bringen, man kann mit Ernährung und Lebensstil demenzielle Erkrankungen nicht heilen. Ja, und das ist sicherlich nicht die die Hauptvariable, aber es ist eine relevante Variable und vor allem eine, auf die wir selbst Einfluss nehmen können.
Und das ist immer gut, weil das bedeutet Selbstwirksamkeit und dass man eben auch eigene Dinge im eigenen gesundheitlichen Prozess und bezüglich der eigenen medizinischen Fragestellung auch beitragen kann. Und nebenbei ja auch die anderen möglicherweise bestehenden chronischen Erkrankungen. Das sagten Sie ja eben, dass man die ja gleich mit positiv beeinflusst einfach.
Ja, also es ist jetzt nicht so direkt, dass bestimmte Lebensmittel die Dinge, die da passieren, im Gehirn irgendwelche Ablagerungen lösen können oder irgendwelche Prozesse aufhalten oder so. So direkt kann man das nicht verstehen. Ja, man weiß noch viel zu wenig, wie das alles wirkt.
Und es ist ja auch letztlich noch nicht abschließend geklärt, wie es überhaupt zur Entstehung der häufigsten demenziellen Erkrankung auch kommt im Einzelnen. Und genauso wenig weiß man jetzt bezüglich einer ganzen Reihe von Lebensmitteln, wie genau jetzt der gesundheitliche Effekt ist. Aber man weiß einfach aus epidemiologischen Studien und zunehmend gibt es eben auch interessante Daten so aus den Grundlagenwissenschaften und aus klinischen Forschungsprojekten, dass es einige Lebensmittelgruppen gibt und dass es auch einige Ernährungsstile gibt, die gesundheitsförderlich sind.
Welche Lebensmittel das im Einzelnen sind? Dazu gleich mehr von Privatdozent Dr. Christian Kessler, Oberarzt und Forschungsleiter an der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Hier bei Radio Paradiso in Natürlich gesund. Kann man Demenz oder Alzheimer durch Ernährung beeinflussen und durch eine gesunde Lebensweise? Diese Frage stellen wir heute hier in Natürlich gesund bei Radio Paradiso und zwar meinem Gast im Studio und zwar meinem Gast im Studio Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Wannsee.
Dort auch Forschungsleiter. Ja, welche Ernährung hält uns denn in gewisser Weise auch geistig fit? Zusammengefasst kann man sagen, dass eigentlich eine eine vollwertige, pflanzenbetonte oder pescetarische, also eine überwiegend pflanzliche Ernährung mit Einbeziehung von Fisch oder auch eine flexitarische, also eine Ernährung, die auch überwiegend pflanzlich ist, aber selten auch tierische Produkte mit einbezieht oder eben eine sogenannte mediterrane Diät. Die ist ja vielen Menschen auch bekannt, dass diese Ernährungsformen wahrscheinlich eher günstig sind für die Gehirn- und Nervengesundheit.
Und dazu gehört eben Prinzip Vollwertigkeit, dass man eben vor allem Vollkorngetreide mit in seine Ernährung mit einbezieht, dass man den Anteil an antioxidantienreichen Lebensmitteln, also die Pickepacke voll sind mit sekundären Pflanzenstoffen und Vitaminen, Mineralstoffen und so weiter, also wie zum Beispiel Kohlgemüse, Brokkoli, grünes Blattgemüse, Beeren, Nüsse, Saaten, hochwertige pflanzliche Öle, Gewürze, frische Kräuter, Hülsenfrüchte und solche Dinge, dass man die einfach schwerpunktmäßig mit und zwar auch regelmäßig in die Ernährung mit einbezieht. Interessanterweise sind auch koffeinhaltige Getränke wie zum Beispiel Kaffee und grüner Tee in Maßen anscheinend eher förderlich für die Gehirn- und Nervengesundheit, natürlich nicht exzessiv konsumiert, sondern in Maßen. Genau.
Und Forschung ist im Gange bezüglich einer ganzen Reihe anderer Lebensmittelgruppen, die möglicherweise auch hilfreich sind, wie zum Beispiel Pilze, Avocado, Algenöle, fermentierte Produkte und anderes mehr. Und die Downsides, also beliebte Lebensmittel, die in unseren Gesellschaften auch häufig konsumiert werden, die ja wahrscheinlich eher nicht förderlich, eher abträglich sind für die Gehirn- und Nervengesundheit, sind eben überwiegend so im Bereich hochverarbeiteter Lebensmittel zu finden und industriell hergestellter Lebensmittel. Also überall, wo gesättigte Fette mit drin sind oder sogenannte Transfette, die wir häufig in Fertigprodukten finden, eben auch häufig in tierischen Produkten vorkommende gesättigte Fette hatte ich schon erwähnt.
Und alles, was industriell hochverarbeitet ist, also der ganze Bereich Convenience Food, Fast Food, alles, was so frittiert ist und stark gesüßt, hochverarbeitet, auch aus dem Fleischregal, solche Sachen wie Wurst, Salami und letztlich auch Alkohol und solche Sachen. Also all das, was häufig eben auch so im Convenience-Bereich viel Spaß macht, aber das vor Fett trieft und hochverarbeitet ist. Also kann ich so als Grundregel sagen, frisch, vollwertig, vielfarbig.
Das ist grundsätzlich eher zu bevorzugen und alles, was verpackt ist und stark verarbeitet, das steht eher im Verdacht, weniger förderlich für die Gehirngesundheit zu sein. Das heißt, das sind so die beiden Pole. Und die gute Nachricht ist, dass was gut für das Gehirn und für die Nerven, fürs Nervensystem ist, schmeckt auch wirklich sehr lecker.
Und man muss jetzt auch kein Veganer werden, noch nicht mal Vegetarier an der Stelle. Also Fisch ist eben wahrscheinlich auch günstig fürs Gehirn und man kann eben eine Gehirn- und Nervengesunde Ernährung auch gut über zum Beispiel eine pescetarische oder eine flexitarische Ernährung realisieren und muss dazu gar nicht zum Hardcore-Veganer werden. Aber das pflanzliche Universum in all seiner Vielfältigkeit und das Universum vollwertiger Lebensmittel spielt eben wahrscheinlich relativ große Rolle an dieser Stelle.
Als Grundregel lässt sich also festhalten, frisch, vollwertig, vielfarbig, möglichst keine Fertigprodukte. Es lohnt sich damit anzufangen oder noch mehr in diese Richtung zu gehen. In puncto Ernährung.
Was da konkret und einfach im Alltag umzusetzen ist, haben wir hier auf radioparadiso.de und dann Natürlich gesund nochmal für Sie zusammengestellt. Gleich auch mehr zum Thema hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Hier ist Radio Paradiso mit Natürlich gesund.
Ich bin Julia Nogli und das Thema ist heute Demenz oder Alzheimer durch Ernährung beeinflussen. Zumindest zu einem bestimmten Grad gehören Ernährung und eine gesunde Lebensweise zu den Faktoren, die man ja selbst beeinflussen kann. Bei mir ist Privatdozent Dr. Christian Kessler, Oberarzt und Forschungsleiter an der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Ja, Gemüse, Kohl, Vollkornprodukte, Obst, Hülsenfrüchte, Sprossen gehören unter anderem zu den wertvollen Lebensmitteln und natürlich auch Öle. Könnte ich da auch was ausgleichen, indem ich einfach immer ein gutes Öl benutze? Aber auch bei den Ölen gilt das Prinzip der Vollwertigkeit. Das heißt fast noch besser als löffelweise Öl in sich reinzutun, ist es eigentlich zum Beispiel Nüsse zu essen, Walnüsse oder Nussmix.
Am besten eben nicht gesalzen, nicht gezuckert und nicht in der Studentenfutter Variante, wobei das jetzt auch okay ist, sondern einfach einen hochwertigen Nussmix und eine Handvoll Nüsse beispielsweise jeden Tag integrieren ins Müsli oder einfach so zum Knabbern. Und natürlich ist ein Löffel Leinöl auch super. Aber auch das Prinzip der Vollwertigkeit wäre lieber ein Löffel oder zwei geschrotete Leinsaat über den Tag verteilt essen oder auch ab und zu eben mal Oliven, als jetzt in rauen Mengen sich gluck, gluck, gluck das Öl quasi an den einen Löffel rüber zu gießen.
Aber das Prinzip hochwertiger Öle, da haben Sie völlig recht. Es fängt schon damit an, welches Öl suche ich mir eigentlich aus, wenn ich einkaufe? Ist das irgendwie ein billiges Frittier- oder Bratöl? Oder leiste ich mir einfach ein hochwertiges Öl, zum Beispiel für Salatdressings wie Walnussöl oder Kürbiskernöl oder Diestelöl oder was auch immer. Es gibt so viele feine Öle, mit denen man nicht nur die Gesundheit verbessern kann, sondern auch geschmacklich einfach für echte Highlights im Alltag sorgen kann.
Jetzt noch ganz kurz letzte Frage. Wenn diese Studien, die da laufen, kann ich mir das so vorstellen, dass dann die Personen, die ja schon an Demenz, Alzheimer erkrankt sind, dann mit dieser Ernährung, also vielleicht sind es ja auch klinische Studien, wie auch immer, also dass sie diese Ernährung verändert haben und dann machen sie Tests und füllen irgendwas aus. Und man kann jetzt sehen Aha, die kognitive Leistung verbessert sich.
Oder wie werden eigentlich solche, wie kann es eigentlich nachgewiesen werden? Das wollte ich wissen. Es gibt ja ganz unterschiedliche Studienprojekte, die weltweit dazu durchgeführt werden. Es gibt ja die unterschiedlichsten Designs, epidemiologische Studien oder klinische Studien, zum Beispiel randomisiert klinische Studien, wo man eben über einen definierten Zeitraum X am Anfang bestimmte kognitive Tests macht, also wo man einfach die kognitive Leistungsfähigkeit überprüft.
Und dann macht man irgendwas. Das können Medikamente sein oder eine Lifestyle Intervention oder eben zum Beispiel Ernährung. Und dann misst man zum Beispiel ein halbes Jahr oder ein Jahr später erneut die kognitive Leistungsfähigkeit und vergleicht es dann miteinander.
Einfach mal als Beispiel. Und genau da hat man diese Fortschritte gesehen oder eine Verlangsamung zumindest. Es gibt ja eine ganze Reihe von weltweiten Forschungsprojekten, wo man eben Ernährung auch mit unter die Lupe nimmt.
Und da dürfen wir mal gespannt sein, was letztlich dabei rauskommt. Aber nochmal, um das auch nicht überzuinterpretieren, es ist eine Variable, nebst vielen anderen aus dem Bereich beeinflussbarer Risikofaktoren. Und die können wir aber mit beeinflussen.
Und deswegen sollten wir auch in der Beratung darauf eingehen, sagt Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Alle Infos, auch Vorschläge für sogenanntes Brain Food im Alltag hier auf Paradiso.de und da Natürlich gesund. Einen wundervollen Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Tanzen ist gesund
Dr. med. Daniela Liebscher, Fachärztin für Allgemeinmedizin, erläutert in der Sendung „Natürlich gesund“, warum Tanzen gesundheitsfördernd ist.
Angenehmen Abend, hier ist Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und wir widmen uns heute dem Tanz. Tanzen ist nämlich ausgesprochen gesundheitsfördernd, sagt Dr. Daniela Liebscher, Ärztin in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Studienärztin an der Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Charité.
Hallo erst mal. Hallo. Ja, ich vermute mal, Sie selber tanzen.
Sie haben nämlich das Thema vorgeschlagen. Ja, tatsächlich, da kam ich über einen Kollegen dazu. Ich hatte selber eine persönliche schwierige Situation und das hat er mitbekommen und hat gesagt, weißt du, was meine Therapie ist? Tanzen.
Und dann dachte ich so, Mensch, Tanzen klingt eigentlich gut, habe ich eigentlich immer gerne gemacht, aber ich habe es noch nie als Therapie gesehen. Und dadurch, dass er das so feilgeboten hat sozusagen und angepriesen hat, habe ich gedacht, Mensch, das probiere ich mal. Und er meinte, ja, er macht gerade brasilianische Tänze und dann habe ich da mal reingehört in die Musik und die hat tatsächlich solche Rhythmen, dass mir gleich so, ja, dass das Herz irgendwie aufgegangen ist und ich gedacht habe, so dazu willst du dich auch bewegen können.
Und es war so, ja, in dieser ganzen Corona-Phase natürlich auch gar nicht so einfach, irgendwie in einen Tanzkurs zu gehen. Aber es gibt ja auch Tänze, die man individuell tanzen kann und auch Unterricht, den man privat nehmen kann. Und dann habe ich gedacht, Mensch, dann probiere ich das mal aus.
Und es hat mich tatsächlich über die letzten Jahre sehr gut getragen. Und welcher Tanz ist es speziell, den Sie da machen? Ich habe mit Samba angefangen, Samba No Pé. Das ist ein Tanz, den man zum Karneval zum Beispiel tanzt, wo man in einer Gruppe normalerweise unterwegs ist, aber den man sozusagen als Einzelperson tanzt, ja, nicht als Paar.
Und später ist dann noch, als es dann ging mit den mit den ganzen Regularien, auch noch der Paartanz dazu gekommen. Also es gibt Samba auch als Paartanz. Und dann gibt es noch andere brasilianische Tänze wie Forro.
Das ist auch ein Paartanz oder eben Frevo, was eher ein Tanz ist, den man alleine macht in einer Gruppe wiederum sozusagen. Okay, also eine ziemliche Vielfalt. Sie sagten vorhin ganz richtig, das möchte ich können.
Denn natürlich muss man schon auch ein bisschen was lernen, um das, damit es irgendwie wirklich einen Sinn ergibt und man in diesen Rhythmus und diese Musik hineinkommt. War das denn sehr schwer? Das hängt, glaube ich, vom Lehrer ab. Und es war nicht schwer.
Nein, im Gegenteil. Es war also, wenn man das gut angepasst bekommt und häppchenweise serviert bekommt, dann ist eigentlich nichts schwer, sondern es geht halt darum, wirklich sich selber kennenzulernen, kennenzulernen. Wie stehe ich? Was ist eigentlich meine Haltung? Was drücke ich damit auch aus? Und das hat mich tatsächlich dann auch fasziniert, dass ich diese Rückmeldungen immer wieder bekommen habe, was meine Körperhaltung eigentlich ausdrückt.
Das war mir gar nicht so bewusst. Und dadurch hat sich meine Haltung sehr verbessert. Und ich merke auch, dass ich bei professionellen Meetings oder auch privat ganz anders auftrete und mich selber auch wohler fühle in meinem Körper.
Und das finde ich extrem wertvoll, muss ich sagen. Das wollte ich gerade fragen. Sie nehmen das, also haben das schon lange in Ihren Alltag mitgenommen sozusagen.
Und ich vermute auch, Sie hören jetzt damit gar nicht mehr wieder auf mit dem Tanzen. Das befürchte ich, ja. Und das ist mir halt so bewusst geworden, wie viel wir eigentlich auch ausdrücken mit unserem Körper, wie viel wir damit ja jeden Tag unterwegs sind und wie viel auch meine Patienten mir gegenüber damit ausdrücken, wie viel mir das auch gibt und sagt, wenn ich das besser entschlüsseln kann.
Meine eigene Kommunikation besser entschlüsseln kann, aber auch die des anderen. Und da gibt es tatsächlich ja auch relativ viel Erkenntnisse dazu, dass man auf dieser emotionalen Ebene mit diesen Spiegelneuronen, falls jemand schon mal gehört hat, doch so viel irgendwie voneinander aufnehmen, ohne es unbedingt ins Bewusstsein zu bringen. Aber darauf reagieren wir dann auch.
Und das ist so wertvoll, dass man da immer besseres Gefühl für sich selber und für den anderen eben auch bekommt. Tanzen fördert die Gesundheit. Unser Thema heute.
Denn es gibt eine Vielzahl von positiven Wirkungen auf Körper und Geist, wenn wir uns gemeinsam mit anderen zu Musik bewegen. Und dabei geht es nicht um Perfektion. Mehr dazu in wenigen Minuten hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso.
Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Es geht heute um etwas, das es schon immer gab und auch in allen Kulturen, das Tanzen. Zusammen mit Dr. Daniela Liebscher, Ärztin in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Tanzlehrer Carlos Frevo widmen wir uns der Frage, wie sehr Tanzen die Gesundheit fördert.
Frau Liebscher, es geht jetzt nicht darum, dass Sie Ihren Patientinnen und Patienten immer Tanzen empfehlen, sondern auch Sie selbst können dadurch besser auf die Menschen eingehen? An sich ist es mehr eine Art Haltung sozusagen, die man einnimmt und eine Offenheit, die man dadurch bekommt, eben Signale besser lesen zu können. Ja, Blicke, Mimik, Gestik. Also ich bin ja auch Osteopathin.
Mein Osteopathie-Lehrer hat uns immer empfohlen, wir sollten tanzen lernen, weil man doch mit dem Körper des anderen so viel arbeitet und eben auch eine gute Haltung entwickeln muss. Wie halte ich denn jetzt irgendwie dieses Bein, damit ich sozusagen hier die Wirbelsäule mobilisieren kann? Und viele Osteopathen kriegen irgendwann Schwierigkeiten, wenn sie eben das Handling nicht gut machen, also nicht auf ihren eigenen Körper gut hören und sich nicht gut anmodellieren können sozusagen an die Gegebenheiten. Und auch da merke ich immer mehr, dass es immer mehr ein Tanz wird und immer leichter wird sozusagen diese Arbeit und immer schöner auch, weil man dann gemeinsam einen Rhythmus irgendwie auch findet in dieser Bewegung, die vielleicht hakt oder so.
Da sozusagen ein bisschen mehr Schwung reinzubringen und die dann zu lösen, eher spielerisch als durch pure Krafteinwirkung. Und das ist natürlich auch ein Mehrwert. Bei mir ist heute Abend auch der Tanzlehrer Carlos Frevo, viele Jahre schon in Berlin, ursprünglich aus Brasilien.
Hallo erst mal. Einen schönen guten Abend. Kann eigentlich jeder und jeder tanzen lernen oder gibt es auch Leute, die einfach kein Rhythmusgefühl haben, wo das eher nichts wird? Also jeder Mensch kann tanzen lernen.
Ich teile immer Tanz in zwei Arten. Also Tanz bedeutet für mich, du entdeckst deine Körpersprachen. Und die andere Sache ist, du lernst Schritt.
Also damit man Stritt lernt, nicht jeder kann Stritt lernen, aber jeder kann seinen eigenen Körper entdecken. Jeder kann mit seinem eigenen Körper eine bestimmte Entwicklung bekommen. Und wenn wir das so Tanzen unterschiedlich sehen, dann können wir wirklich verstehen, dass jeder Mensch tanzt, weil Tanz Bewegung ist, Tanz eine Sprache, die man entwickelt ist.
Und wenn du angefangen hast, diese Kommunikation mit deinem eigenen Körper, das du auch für die anderen Leute präsentieren kannst, dann kannst du tanzen. In dem Moment, wo die anderen verstehen, was du machst oder willst, dann ist eine Kommunikation da. Andere Sachen sind, wenn man Tanz nur als Schritt sieht, als Choreografie, als Reihenfolgen.
Okay, und das kann nicht jeder. Und dann mit der Zeit habe ich auch gesehen, dass viele Leute nicht tanzen können. Das liegt nicht in dem Tanzen, das liegt einfach in dem Aufregen.
Das liegt auch in vielen Schwierigkeiten, die sie als Kind erlebt haben. Das liegt auch, dass sie nicht richtig atmen können. Das liegt in dieser Kommunikation in der Gruppe, die sie nicht stören.
Oder auch, dass der Druck, den sie sich selber erzeugen, eine bestimmte Reihenfolge, eine bestimmte Zeit zu lernen. Weil wir alles in unserer Gesellschaft alles schneller machen und dann vergleichst du dich immer mit den anderen Leuten. Und das bedeutet, verhinderst du, dass du deine eigene Entwicklung siehst.
Du siehst deine Entwicklung nicht, weil du dich immer mit den anderen Leuten vergleichst. Deshalb ist ganz gut, was Frau Liebscher eben sagte, dass es auch individuell Einzelunterricht geben könnte oder so. Also dass jeder an seinem Tempo, in seinem abgeholt wird, wie er drauf ist, sozusagen.
Ja, das ist auch sehr wichtig. Und was ich wichtiger finde, dass wir auch verstehen, dass wir unsere eigene Zeit haben, uns zu entdecken. Und ich sehe nicht Tanz als eine, sozusagen als ich als Tanzlehrer nur Bewegung beibringen, sondern ich versuche immer zu meiner Schülerin zu sagen, entdeck deinen eigenen Körper.
Entdeck einfach, was deine Körper für dich sagen. Nimm Zeit, unterhalte dich mit deinem Körper. Viele Deutsche sagen, die hat keine Rhythmusgefühle.
Nee, ich glaube, ein großer Teil davon versteckt sich hinter diesem Gedanken, was ich nicht perfekt machen kann, macht dich auch nicht. Und dann sage ich, was macht mich perfekt? Was bedeutet Perfektion für dich? Also willst du es als Show präsentieren oder willst du es als Spaß haben? Willst du das genießen? Und in dem Moment, wo du das tanzt, auch so entdeckt, als eine Atmosphäre, als Möglichkeit, mit Menschen zu treffen, deine Gefühle austauscht und nicht als Leistung sehen. Und dann kann jeder Menschen tanzen.
Tanz heißt also sich selbst kennenlernen, ist Bewegung, Sprache oder Kommunikation. Und gerade wenn es eine heilsame Wirkung auf uns haben soll, geht es hier nicht um Perfektion, sagt der Tanzlehrer Carlos Frevo. Er ist heute mein Gast zusammen mit Dr. Daniela Liebscher, Ärztin in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus.
Gleich mehr zum Thema hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Radio Paradiso ist Natürlich gesund mit Julia Nogli und wir sprechen heute über ein eher ungewöhnliches Thema. Tanzen fördert die Gesundheit.
Bei mir sind die seit einiger Zeit selbst tanzbegeisterte Dr. Daniela Liebscher, Ärztin in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin. Und jetzt mit dem aus Brasilien stammenden Tanzlehrer Carlos Frevo, der hier in Berlin unter anderem Tanzunterricht gibt. Sie sagten eben, Tanzen soll nicht Leistung sein, nicht Sport, sondern individuell und vor allem kommunikativ.
Ist das oft schwierig, die Leute lockerer zu machen? Ich glaube, das ist eine Wettbewerb, den wir in unserer Gesellschaft machen. Als Kind, man merkt schon das. Also dass alles, was du machst, sofort korrigiert wird.
Muss sofort einen Platz finden. Also auch Gefühle. Man darf sehr wenig über seine eigene Erfahrung, sondern du redest über alle andere, was du denkst, was wichtiger ist, aber nicht deine eigene Erfahrung.
Wir verstecken uns. Und dann gehen wir in den Tanzen und erzeugst du wieder Bewegung, Leistung. Und in Deutschland, wir haben eine Sache, Tanz ist ein Sport.
Und Sport wird sofort mit Leistung gesehen. Und dann ist es sofort okay. Ich habe das heute erreichen und ich habe heute eine Kommunikation entwickelt.
Wir sehen Tanz nicht als Kommunikation, sondern ich benutze Tanz für alles, was ich mache in meinem Leben. Manchmal bin ich irgendwo in der U-Bahn und da kommuniziere ich mit Leuten durch meinen Körper halt. Dann merkt die Person, okay, ich gebe mehr Platz oder weniger Platz.
Ich öffne die Tür oder öffne die Tür nicht. Und das ist alles Kommunikation, die ich als Nicht-verbal-Kommunikation immer erzeugt. Und das versuche ich immer zu meinen Schülern zu sagen, komm nicht hier nur Bewegung zu lernen, sondern miteinander sich kommunizieren.
Achtung, wenn du als Paar tanzt, wenn du mit jemandem tanzt, welche Gefühle die Person dir in dem Moment zeigen. Oder was führst du denn, wenn du mit der Person tanzt? Und nicht, welchen Schritt kann die Person oder wie ist der Spagat oder keine Ahnung, was fünf Drehungen machen und so weiter. Das ist Leistung.
Das bringst du auf die Bühne. Das ist beruflich. Aber wenn ich in einen Club gehe, ich tanze nicht als Tänzer.
Ich tanze als Mensch. Inzwischen haben Sie also einen geradezu psychologischen Blick auf sich selbst und die anderen Menschen durch das Tanzen und Tanzen lehren? Ja, also mit der Zeit habe ich selber bei mir, kann ich über meine eigene Erfahrung. Ich habe sehr viele Schwierigkeiten zu lesen, schreiben.
Ich war früher sehr aufgeregt. Ich habe auch Angst vor Wasser zum Beispiel, ich konnte nicht schwimmen. Und alle durch Tanzen habe ich das gelernt.
Ich habe gesagt, wenn ich meinen Körper mehr entdecke, dann entdecke ich auch die anderen Sachen. Wenn ich selber zu mir sagen könnte, das könnte ich heute nicht, aber das kann ich weiterentwickeln. Und das habe ich durch das Tanzen alles gemacht.
Also ich habe zum Beispiel Deutsch alleine gelernt, weil ich habe Angst, in die Schule zu gehen und dass die Leute sehen, dass ich nicht kann. Was Falsches sagen. Was Falsches sagen oder dass ich mich falsch ausdrücke.
Und mittlerweile habe ich gesagt, nee, das ist auch richtig. Es ist für mich, in meinem Tanzklub geht dieses Wort falsch und richtig nicht. Meine Schülerin als Forscher lebt, entdeckt, forschen weiter, probieren wieder, sehen einfach das.
Was du vielleicht als heute Falsches siehst, das ist eine Neuigkeit, die du entwickelt hast, eine neue Möglichkeit. Und da ist die Frage, gefällt deinem Partner das? Dann mach weiter. Es gefällt deinem Partner nicht.
Egal wie du das toll findest, das wirst du nicht weitermachen. Also deswegen ist diese Freiheit, die mich heute erlaubt in meinem Tanzen, hat mich wirklich sehr offen gemacht für alles, was die Leute machen, wie ich meine Tanz in die Gesellschaft integriere. Ich sage immer, wenn ich Paartanzunterricht gebe, gebe ich immer zwei Personen, eine Gastgeber und eine Gast.
Und dann soll die Kommunikation sich weiterentwickeln. Tanzen als Lebensschule, so begreift es der Tanzlehrer Carlos Frevo. Er ist heute Abend hier zusammen mein Gast mit Dr. Daniela Liebscher, Ärztin in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
In ein paar Minuten mehr zum Thema hier in Natürlich gesund bei Radio Paradiso. Schönen Abend und willkommen nochmal zu Natürlich gesund hier bei Radio Paradiso. Thema heute Tanzen fördert die Gesundheit.
Meine Gäste im Studio sind Dr. Daniela Liebscher, Ärztin in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin Wannsee und Tanzlehrer Carlos Frevo, der hier in Berlin Tanzunterricht und Workshops gibt. Frau Liebscher, nun könnte man ja auch Sport machen. Es gibt ja unzählige Sportarten, für jeden ist etwas dabei.
Was macht aber gerade den Tanz so wertvoll? Also ich möchte natürlich überhaupt nichts gegen jegliche Art von Bewegung sagen. Sobald man irgendwie sich bewegen kann und den Drang dazu hat, sollte man dem auch folgen, finde ich. Was ich am Tanz so besonders finde, ist, dass da ja sozusagen Musikalität, Rhythmusgefühl und eben die Kommunikation mit anderen Teilnehmenden mit dabei habe bei der Bewegung.
Also mir selber ist das auch lieb, weil ich dann die Ausdauer sozusagen mehr habe. Ja, weil man durch die Musik ja auch nochmal mehr Energie bekommt. Ja, das ist das eine und die Anstrengung, die ich so merke.
Und andererseits sind da verschiedene Gehirn-Areale natürlich auch aktiv. Es ist nicht nur das Areal für Motorik sozusagen aktiv, sondern auch eben die Areale für Musik, für Rhythmizität, aber auch für sozusagen Wahrnehmung anderer Menschen. Das heißt, es sind mehrere Areale in dem Moment aktiv, was natürlich eine stärkere Beanspruchung des Gehirns sozusagen auch ausmacht.
Und das Interessante ist auch, dass Rhythmus tatsächlich etwas ist, was in vielen Kulturen eben auch genutzt wurde, um Gemeinschaft zu bilden und jetzt immer mehr auch Erkenntnisse darüber da sind, dass gemeinsam in einem bestimmten Rhythmus zu sein, ob man zusammen trommelt oder zusammen tanzt zum Beispiel, eben heilsame Momente schafft, selbst bei Traumatisierten, weil das nochmal auf einer ganz anderen Ebene wirkt als bewusstes über etwas reden, sondern einfach sozusagen im gleichen Rhythmus zu schwingen, auch etwas Beruhigendes eben für uns hat und Gemeinschaft stärkt. Sehr nachvollziehbar, dass das Tanzen also vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen auf uns hat. Und es macht ja auch einfach Spaß.
Vielen Dank an meine Gäste Dr. Daniela Liebscher, Ärztin in der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Carlos Frevo. Er gibt Privatunterricht und auch Workshops, unter anderem in Forro, verschiedene Samba-Tänze, Afro-Brasil, Maracatu und Frevo. Vielleicht haben wir Ihnen ja jetzt Lust aufs Tanzen gemacht.
Sie finden mehr Infos und die Sendung auch zum Nachhören hier bei uns in der Mediathek auf Paradiso.de unter Natürlich gesund. Einen entspannten Abend noch mit Radio Paradiso.
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Positive Effekte des Waldbadens
Was genau ist Waldbaden, warum braucht man eine Anleitung in der Gruppe? Welche positiven Wirkungen hat Waldbaden? Experte Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin gibt Antworten auf diesen Fragen bei „Natürlich gesund“.
Herzlich willkommen zu Natürlich gesund hier auf Radio Paradiso. Mein Name ist Julia Nogli und wir gehen heute in den Wald, denn das tut uns gut. Eine Studie zum Waldbaden wollen wir vorstellen mit meinem Gast im Studio, Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Ich grüße Sie. Ja, guten Abend. Ja, was genau ist eigentlich Waldbaden? Man kann ja auch sagen Spazierengehen im Wald.
Aber da gibt es irgendwie einen Unterschied. Ja, genau, da gibt es einen wesentlichen Unterschied. Und zwar ist es das aktiv praktizierte Natur erleben.
Also beim Waldspaziergang steht in der Regel ja die Bewegungskomponente im Vordergrund, auch natürlich das Natur erleben. Aber beim Waldbaden versuchen wir, die Natur aktiv wahrzunehmen. Und zwar gibt es da auch verschiedene Übungen am Rahmen sogenannter Waldbade Kurse.
Also das Shinrin Yoku ist ja ein sehr populär gewordener Begriff geworden. Es kommt aus dem Japanischen und heißt so etwas wie Eintauchen, Einatmen der Atmosphäre des Waldes. Und das charakterisiert dieses aktiv praktizierte Natur erleben ganz gut.
Also man versucht mit allen Sinnen mittels verschiedener Übungen die Natur wahrzunehmen. Ja, das hat man schon öfter auch gehört. Da aus Japan kommend schon seit einer ganzen Weile, oder? Ja, genau.
In Japan wurde das in den 90er, 80er Jahren als auch öffentliches Gesundheitsprogramm beschrieben oder entwickelt, weil ja damals und wahrscheinlich auch immer noch die japanische Bevölkerung sehr an Stress und Stress assoziierten Erkrankungen gelitten haben oder immer noch leiden. Ja, und das hat sich doch sehr etabliert und ist dann auch über die letzten Jahre dann in unsere westliche Welt beziehungsweise ja auch nach Europa und USA gekommen. Ja, welche Wirkung, wenn man das so allgemein sagen kann, hat Waldbaden denn? In vielen Studien, auch vor allem aus dem asiatischen Raum, konnte demonstriert werden, dass Waldbaden und auch Waldtherapie insgesamt stressreduzierende Wirkungen haben und auch sich günstig auf stressassoziierte Beschwerden auswirken kann.
Also vor allen Dingen Bluthochdruck ist da zu nennen, aber auch andere Parameter wie Herz- und Lungenfunktion, Immunfunktion und auch andere mentale Parameter wie Angst und Depression auswirken kann. Und wie gesagt, in Asien und Australien wurden Waldbadeprogramme bereits als öffentliches Gesundheitskonzept der Prävention implementiert. Nun soll das noch einmal, Sie sagten ja bereits, weltweit gibt es schon Studien dazu, auch nochmal genauer geklärt werden, welche positiven Wirkungen das hat.
Was wollen Sie da genauer herausfinden? Also insgesamt bieten wir ja drei Studien an, die im Rahmen der Charité Hochschulambulanz für Naturalkohole durchgeführt werden. Und zwar fokussieren wir uns auf Stress und stressassoziierte Erkrankungen, auf das metabolische Syndrom. Also Probanden mit Übergewicht werden in dieser zweiten Studie gesucht.
Und die dritte Studie ist für die allgemeinen Bevölkerung. Da können wir eigentlich auch jeden Probanden, jede Probandin einschließen, die sich für Waldbaden interessiert. Und natürlich sollte so eine gewisse Mobilität auch ermöglicht werden, also dass dann der interessierte Mensch dann möglichst zwei Stunden ohne Probleme sich im Wald oder ohne Beschwerden sich im Wald aufhalten kann.
Das sollte ja zu schaffen sein. Mehr Infos zur Studie zum Waldbaden hier auf paradiso.de. In ein paar Minuten sprechen wir noch weiter über die Vorteile des intensiven Naturerlebens hier in natürlich gesund auf Radio Paradiso. Hier ist Radio Paradiso mit natürlich gesund.
Ich bin Julia Nogli. Mein Thema heute positive Effekte des Waldbadens. Darüber spreche ich mit Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschul Ambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Es gibt zwei Studien dazu. Eine heißt Effekte von Naturtherapie und Waldbaden bei Probanden mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Die andere wendet sich an alle Menschen, auch ohne Vorerkrankungen.
Man geht dann gemeinsam in den Wald und da wird wahrscheinlich vorher einiges abgefragt und auch danach, oder? Genau, also je nach Studie versuchen wir, die Effekte mittels Fragebogenerhebungen abzubilden. Da gibt es validierte Fragebogeninventare, die sich auf Stress fokussieren, auf Ängstlichkeit und Depressionen. Das sind wissenschaftlich validierte, anerkannte Fragebögen.
Und bei der Studie zum Übergewicht und metabolischen Syndrom nehmen wir auch Blut ab. Und da schauen wir uns spezifische Stoffwechselparameter an, die dann natürlich auch interessant sind vor dem Waldbaden-Programm und dann acht Wochen danach. Also bei der Studie zur Stressbelastung und zum Übergewicht werden insgesamt acht Termine angeboten innerhalb eines acht Wochen Zeitraums.
Und da werden wir genau vor diesen acht Terminen und nach den acht Terminen erheben wir verschiedene Parameter. Die Studie gab es ja schon. Also es wird wieder ein neuer Durchgang jetzt bald losgehen.
Aber haben Sie da schon erste Ergebnisse, Erfahrung? Können Sie da schon was sagen? Genau. Witterungsbedingt mussten wir ja die Winterzeit über pausieren und im Mai geht es tatsächlich weiter. Also wir suchen auch jetzt aktuell Studienteilnehmer.
Also zu den Ergebnissen kann ich jetzt noch nicht direkt was sagen, aber so im individuellen Patientenkontakt waren die Effekte doch sehr positiv. Also vor allen Dingen, wenn man jetzt einzelne beispielsweise Laborparameter im Vorher-Nachher-Vergleich anschaut, dann habe ich schon den Eindruck, dass die Patienten profitieren. Allerdings werden wir den vollständigen Datensatz dann erst nach Abschluss der letzten Studien, wie Sie da wahrscheinlich dann im Winter wird die Studie abgeschlossen, dann erst können wir die ganze Studie zur statistischen Analyse geben.
Also da sind Sie noch ein bisschen zurückhaltend, obwohl Sie das Feedback bekommen. Sie sagten es vorhin ja sehr allgemein, dieses Erleben der Natur. Aber es hat schon, glaube ich, auch speziell mit dem Wald zu tun, mit den Bäumen.
Also gibt es da überhaupt auch Unterschiede, ob ich jetzt lieber im Nadelwald oder im Laubwald unterwegs bin? Ja, also vermutlich schon im Nadelwald ist in der Regel eine höhere Konzentration an pflanzlichen Duftstoffen, also Aerosolen im weitesten Sinne vorhanden. Und so sind im Nadelwald mehr pflanzenchemische Effekte zu vermuten. Und Sie haben wahrscheinlich schon die Terpene gehört.
Es sind verschiedene organische Verbindungen, die von verschiedenen Pflanzen und auch Bäumen produziert werden. Und aus medizinischer Sicht sind die Terpene von Fichten, Kiefern und Tannen am wirkungsvollsten. Und wenn man jetzt, ich nehme an, es ist so eine begleitete, also sagten Sie ja, diese acht Termine.
Man geht ja gemeinsam durch den Wald. Gibt es da noch so weitere Anleitungen, dass man jetzt besonders atmet oder Bäume umarmt? Oder wie kann ich mir das vorstellen? Genau, es werden verschiedene Übungen zur aktiven Naturwahrnehmung vermittelt. Also das sind im weitesten Sinne auch Achtsamkeitsübungen.
Beispielsweise wird in einer Übung der Fokus nur auf das Hören gelenkt, also dass Sie dann nur fünf Minuten sich auf den Hörsinn konzentrieren. Dann werden auch die verschiedenen Sinne durchgegangen. Und andere Übungen sind mehr so im kreativen Bereich zu verorten, wo Sie dann mit verschiedenen Waldmaterialien arbeiten oder die dann auch in die Hand nehmen.
Und allen Übungen gemein ist, würde ich sagen, dass mehr der Kontakt zur Natur wieder aufgenommen wird. Und vor allen Dingen dieses, ich sage mal, immersive Eintauchen in die Natur wieder ein Stück weit vermittelt wird. Wir haben ja alle so was wie ein, ja, man könnte sagen Naturdefizit-Syndrom.
Also wir sind ja dann doch viel in geschlossenen Räumen oder wahrscheinlich die meisten von uns. Und da ist es auf jeden Fall gut, sich ein Stück weit mehr wieder der Natur oder der natürlichen Umgebungen zu widmen. Kann nicht schaden, ganz im Gegenteil.
Wenn Sie sich für die Studien zum Waldbaden interessieren oder allgemein für die Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus, schauen Sie hier bei uns auf paradiso.de und natürlich gesund. Gleich geht es weiter hier bei Radio Paradiso. Einen schönen Dienstagabend.
Hier ist natürlich gesund auf Radio Paradiso. Unser Thema heute positive Effekte des Waldbadens. Gast im Studio ist Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Es laufen und beginnen ja bei Ihnen auch Studien zum Thema. Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen oder erfüllen, wenn man da teilnehmen will? Also es kommt auf die Studie an. Bei der Studie zu Stress und Stress assoziierten Beschwerden müssen die Interessierten ein bestimmtes Level an Stress haben und auch Stress assoziierte Beschwerden aufweisen.
Da haben wir eine Auswahl von acht Beschwerden vorgegeben, also zum Beispiel chronische Rücken- oder Nackenschmerzen, Stress assoziierte Verdauungsbeschwerden. Und da müssen mindestens drei von acht Beschwerden vorhanden sein. Und bei der zweiten Studie zum metabolischen Syndrom und Übergewicht müssen die Kriterien zum metabolischen Syndrom erfüllt werden, also ein bestimmtes bestimmten Bauchumfang und bestimmte.
Da müssen die Kriterien des metabolischen Syndroms erfüllt werden. Unter anderem muss dann ein bestimmter Bauchumfang erfüllt sein oder auch ein Bluthochdruck vorliegen. Das sind feste Kriterien.
Die werden dann auch von unserer Studienschwester dann abgefragt. Und ja, da gibt es ja oft in Studien die sogenannten Ein- und Ausschlusskriterien. Eine meistens zehn Punkte lange Liste je nach Studie.
Dann müssen die halt abgeklopft werden. Ich könnte mir vorstellen, dass das viele interessiert. Ist die Nachfrage da gut? Also sofern Leute davon erfahren, so wie jetzt gerade durch die Sendung? Ja, also tatsächlich im letzten Jahr war die Rekrutierung in unseren Studien eher schleppend, wahrscheinlich wegen der Corona-Pandemie und auch den multiplen Krisen, die in der Welt sind.
Aber genau, da suchen wir auf jeden Fall. In diesem Jahr haben wir ja zwei Staffeln geplant. Einmal vor den Sommerferien, also Start ab Mai und dann nochmal ab September nach den Sommerferien.
Und die Leute, die da mitmachen, die würden dann, ich glaube, sie brauchen auch ein Smartphone oder so. Also werden sie auch so abgefragt dann? Oder sind das richtig Fragebögen auf Papier? Also sie brauchen keine technischen Voraussetzungen. Das ist nicht Voraussetzung, zumindest nicht in dieser Studie.
Genau, einfach das Interesse an Natur erleben sollte natürlich vorhanden sein. Und wir bieten halt diese acht Termine beziehungsweise zwei Termine in der Allgemeinbevölkerungsstudie an. Und da sollte möglichst auch ja regelmäßig teilgenommen werden.
Ja, sonst hat es keinen Sinn. Und letztlich ist es ja, man kann ja nun gerade da nichts falsch machen. Also das ist ja im Gegensatz, wenn man Medikamenten nehmen würde, das für eine Studie oder so, sondern eigentlich kann es ja nur gut sein, das mal auszuprobieren.
Ja, also wir machen ja auch immer eine Risikonutzen Abschätzung im Rahmen unserer Studien und da sind eigentlich alle unsere Studien im Bereich der integrativen Medizin Naturheilkunde. Ja, da profitieren eigentlich die meisten Patienten, muss man sagen. Möglichst sollten natürlich auch die Natur erleben, selber praktiziert werden.
Also wir bieten ja diese Kurse einmal pro Woche an. Und wenn möglich, sollten die Interessierten dann auch oder die Probanden in dem Fall sollten dann auch regelmäßig Natur selber praktizieren. Also in den Tagen dazwischen, dass dann regelmäßig im nahegelegenen Park zum Beispiel gegangen wird oder auch ein Ausflug in ein anderes Waldgebiet unternommen wird.
Genau, das ist immer ganz wichtig. Es trifft ja eigentlich auch auf alle unsere naturerkundlichen Interventionen oder Übungen zu, dass möglichst regelmäßig praktiziert werden sollte. Genau.
Auch intensiveres Naturerlebnis kann und sollte geübt werden. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten oder selbst Interesse haben, an einer der Waldbaden Studien teilzunehmen, schauen Sie hier bei uns auf Paradiso.de. Willkommen nochmal zu Natürlich gesund hier bei Radio Paradiso. Mein Gast ist heute Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsabteilung der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus.
Mein Thema heute Positive Effekte des Waldbadens. Ja, dazu haben Sie schon von zwei Studien gesprochen, auch wie die ablaufen. Wer nun an diesen Studienterminen im Wald teilgenommen hat, Waldbaden also angeleitet, praktiziert hat, der oder die nimmt sicher vieles davon mit und kann es ja eigentlich auch immer weiter anwenden, oder? Unbedingt, genau.
Das ist ja dann auch Ziel, dass so diese ganzen Übungen wie dann automatisch ablaufen. Also dass zum Beispiel dann auch bei einem in Anführungsstrichen gewöhnlichen Waldspaziergang dann automatisch dieses Naturerleben, dieses immersive, aktiv praktizierte Naturerleben dann automatisch geschieht. In einer anderen Studie habe ich gelesen, dass man sogar dann irgendwie nachweisen konnte, dass zum Teil also gerade bei diesem metabolischen Syndrom oder bei anderen chronischen Krankheiten Medikamente reduziert werden könnten.
Das wäre ja eigentlich toll, glaube ich. Und für alle wünschenswert, haben Sie da auch Hoffnung, so etwas, also dass man zum Beispiel Blutdruckmedikamente geringer einnehmen kann, auch sogar Antidepressiva oder andere Dinge. Geht es in diese Richtung auch, dass Sie sich da so konkret sogar was erhoffen? Ja, da bin ich mit konkreten Aussagen noch vorsichtig.
Es sind auf jeden Fall noch kleinere Studien gewesen, die noch nicht so eine große Aussagekraft haben. Aber es gibt zum Beispiel im Bereich Bluthochdruck eine Meta-Analyse, also eine Zusammenfassung von Studien, die doch durchaus gezeigt hat, dass sich durch Waldbaden oder Waldtherapiekurse erhöhte Blutdrücke reduzieren lässt und demzufolge auch Absprache natürlich mit dem Arzt oder der Ärztin, die Blutdruckmedikation reduziert oder sogar abgesetzt werden konnte. Aber wie gesagt, die Einzelstudien sind da methodologisch noch nicht sehr hochwertig.
Im Bereich der psychischen Parameter, beispielsweise Depression oder Depressivität, bin ich noch so ein bisschen vorsichtig. Also da gibt es auch noch nicht so methodologisch hochwertige Studien. Es gibt da einige kleinere Studien.
Aber ja, sicherlich, das kennen Sie vielleicht auch aus eigener Erfahrung, dass ein Waldaufenthalt oder auch ein Waldspaziergang sich einfach positiv auf die Stimmung auswirken kann. Und was die Reduzierung oder sogar das Absetzen von antidepressiver Medikation angeht, bin ich einfach noch vorsichtig. Da liegen jetzt noch keine robusten Studiendaten vor.
Aber es gibt Hinweise, dass bestimmte Medikamente reduziert werden können, wenn man bewusstes Naturerleben in seinen Alltag integriert. Wie das geht und worauf es dabei ankommt, können Sie in verschiedenen Studien zum Waldbaden kennenlernen. Mehr zu den beiden Studien und allgemein zur Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus hier auf www.paradiso.de Ein wundervoller Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Welche Bedeutung Schlaf im Ayurveda hat
In der Sendung „Natürlich gesund“ geht Elmar Stapelfeldt, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, auf die Bedeutung von Schlaf im Ayurveda ein und gibt Tipps für einen guten Schlaf.
Schönen Dienstagabend. Hier ist Radio Paradiso mit der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli.
Mein Gast ist heute Elmar Stapelfeldt, Ernährungstherapeut im Bereich Ayurveda an der Ambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Hallo erst mal. Ich grüße Sie.
Guten Abend, Frau Nogli. Ja, guten Abend. Apropos Wir wollen heute über den Schlaf sprechen.
Im Allgemeinen beziehungsweise wenn er gestört ist, dann wird das ja vor allem ein Thema und das geht ja sehr vielen Menschen so. Vielleicht erst mal im Sommer. Die Hitze spielt immer mehr auch eine Rolle.
Wir haben oft auch tropische Nächte um 20 Grad. Da schläft, glaube ich, jeder schlecht. Haben Sie da auch einen Tipp, wie wir da auch zum paar Stunden Schlaf finden? Ja, natürlich ist es wichtig, dass die Räumlichkeiten möglichst kühl sind.
Das ist in Berlin in Mietwohnungen oftmals nicht möglich. Und als ich selber in Indien war für meine Ausbildung hatte ich auch mit diesen heißen Temperaturen zu tun, was ich regelmäßig gemacht habe, sogar mehrmals am Tag war zu duschen, ohne mich abzutrocknen und dann die Flüssigkeit sozusagen am Körper trocknen zu lassen, was einen schönen kühlenden Effekt hat. Zudem gibt es noch kühlende Atemübungen mit zu einem Röhrchen geformter Zunge, durch die man dann einatmet und durch die Nasen wieder ausatmet.
Shitali heißt das, das heißt, dass das kann man auch im Internet nachschauen. Und dann gibt es Nahrungsmittel, die kühlend sind. Zum Beispiel würde ich empfehlen, abends dann Rosenwasser mit ins Wasser zu tun, das man trinkt.
Und man kann sich auch mit einem Verstäuber, also ein Gerät, was man dann auch für die Pflanzenversorgung nimmt, wenn man da Wasser und Rosenwasser reingibt und sich damit bestäubt, einen kühlenden Effekt erzielen. Und worauf man achten sollte, ist dann halt zumindest am Nachmittag keinen Kaffee mehr zu trinken und nicht so scharf und nicht so sauer zu essen. Nun ist es aber ganzjährig für viele Menschen ein Problem, vielleicht auch zunehmend, ich weiß es nicht, dass sie nicht durchschlafen oder nicht einschlafen oder zu früh aufwachen.
Jedenfalls, dass das nicht nur so ab und zu mal ist, sondern schon auch ein Problem ist, sich entsprechend am nächsten Tag ja auch nicht richtig fit fühlen. Was kann denn da helfen? Zunächst mal würde ich gerne ein bisschen ausholen, welchen Stellenwert der Schlaf in der Ayurveda Medizin hat. Ayurveda heißt ja das Wissen vom Leben.
Und man untersucht alle Faktoren, die unser Leben negativ oder positiv beeinflussen. Und der Schlaf nimmt eine außergewöhnliche Rolle ein. Und zwar spricht man von den drei Säulen, die das Leben tragen.
Man könnte auch sagen, die drei großen Kraftquellen. Die Ernährung ist die eine große Kraftquelle, vor allem für die körperliche Gesundheit und für die emotionale Gesundheit, für die emotionale Ausgeglichenheit und Stressresistenz ist es der Schlaf. Insofern hat der Schlaf einen sehr hohen Stellenwert und deswegen spreche ich auch eigentlich regelmäßig in den Beratungen über dieses Thema.
Da gibt es unterschiedliche Auffassungen, welche Faktoren zu einem guten Schlaf führen, wenn man das mit modernen Erkenntnissen vergleicht. Der Vorteil des Ayurveda würde ich mal sagen, ist, dass man viele Jahrhunderte Erfahrung hat. Und einer der Hauptfaktoren ist eigentlich das Zeitmanagement, also wann geht man schlafen? Im Ayurveda ist es weniger wichtig, wie früh man aufsteht, sondern wie früh man ins Bett geht.
Wir kennen das von Omi, die uns sagte, wir sollen zwei Stunden vor Mitternacht mindestens im Bett sein oder die Stunden vor Mitternacht zählen doppelt. Und so ähnlich sieht man das im Ayurveda auch. Allerdings begründet man das anders.
Man sagt, nach Sonnenuntergang nehmen die schweren Eigenschaften in der Natur und so auch in uns, auch in unserem Geist zu, so dass es einfacher ist, zu dieser Zeit in Schlaf zu finden. Und viele Leute kennen das auch. Nach der Abendmahlzeit hat man diese Couchschwere oder nickt sogar auf der Couch ein und dann so um halb zehn, zehn rum ist man auf einmal wieder da.
Und da sagt man im Ayurveda beginnt die nächste Phase, eine Phase der Energiezufuhr. Und viele Leute lieben das, bleiben dann länger auf und dann plötzlich wird es elf, halb zwölf oder sogar nach zwölf. Aber diese Energie, die uns dazugeschoben wird, ist dafür da, in die Batterie geladen zu werden, in die imaginäre Batterie, um unsere Kraftquellen zu regenerieren.
Und das ist meine persönliche Erfahrung. Je früher man ins Bett geht, und da kann man so sagen, so zehn Uhr wäre super, wenn man ein großes Schlafdefizit hat, dann sollte man sogar mal für eine Phase noch früher ins Bett gehen, um wieder aufzuladen. Und wenn man das macht, dass man so tief in den Schlafkeller in Anführungszeichen getragen wird, dass man auch in den Phasen, wo der Schlaf oberflächlicher wird, so ab zwei, drei Uhr haben die meisten Leute Durchschlafstörung, wird dann das halt Wartezeit, die Zeit des Windes.
Da ist der Schlaf oberflächlicher, dass man da gar nicht erst aufwacht, weil man so tief unten war. Aber es geht vor allem darum, im mittleren Drittel der Nacht die Energie aufzuladen im Schlaf. Wie schlafen wir besser? Unser Thema heute Abend in Natürlich gesund.
In wenigen Minuten geht es weiter, auch mit dem Umgang mit Kaffee oder Alkohol. Hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Radio Paradiso hier mit Natürlich gesund.
Ich bin Julia Nogli und ich spreche heute mit Elmar Stapelfeldt, Ernährungstherapeut im Bereich Ayurveda in der Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Schlafstörungen sind unser Thema heute und was man dagegen tun kann. Denn es geht weit darüber hinaus, dass man möglicherweise am nächsten Tag groggy ist, wenn man zu wenig geschlafen hat.
Schlaf ist sehr, sehr wichtig für unsere Gesundheit. Sie sagten eben, dass der frühe Schlaf deutlich vor zwölf viel erholsamer ist. Aber fällt das den meisten nicht schwer, wenn man zum Beispiel noch lange vor dem Fernseher sitzt? Ja, es ist ja ein großes Bedürfnis für die meisten Menschen, die früh aufgestanden sind, viel gearbeitet haben, sich vielleicht noch um Kinder und Haushalt gekümmert haben und dann endlich ein bisschen Zeit für sich möchten oder mit dem Partner.
Und dann landet man auch schnell vor dem Fernseher. Das ist auch so lange okay, bis man keine Defizite spürt, bis man nicht erschöpft durch den Tag geht und immer das Gefühl hat, man ist gestresst aus Energiemangel. Und diese Phase, in der man über den Schlaf Energie sammeln kann, kann ja auch kurz in Klammern therapeutisch gestaltet werden.
Die Ursachenvermeidung ist eigentlich immer der erste Schritt im Ayurveda und Medienkonsum, ob es nun Fernseher ist oder Tablet oder was auch immer, ist etwas, was den Geist stimuliert und deswegen ist es schwerer in Schlaf zu finden. Und von daher wäre eine Ursachenvermeidung des Medienfasten vor allem, dass die Augen sich nicht anstrengen müssen. Es geht sogar so weit, dass ich oft Patienten empfehle, auch nicht mehr zu lesen abends.
Aber was sehr gut auch zum Radio passt. Eines der stärksten schlaffördernden Mittel, die ich zurzeit verwende im Bereich der Naturheilkunde, sind Hörbücher. Es gibt sogar Podcasts für diesen Zweck, wo man das Grundgesetz vorgelesen bekommt, Hauptsache die Stimme stimmt.
Und es ist nicht so interessant, dass man wach bleibt, aber auch nicht so langweilig, dass man genervt ist. Hauptsache keiner benutzt unsere Sendung hier dafür. Ja, das ist interessant.
Also hören ja, sehen nicht unbedingt. Und ich vermute mal, wenn es jetzt nicht ganz so akut ist, wie Sie sagen, dass das ja schon mal reichen würde, wenn wir das ein paar Mal in der Woche vielleicht beherzigen. Also dass nicht jeder jetzt ab morgen den Fernseher nie wieder anmacht oder nur noch bis acht, sondern das vielleicht schon mal helfen würde und vor allen Dingen auch zu beobachten.
Funktioniert es? Schlafe ich ein um zehn? Für Menschen, die was anderes gewohnt sind, dauert das meistens ein paar Tage, bis das System sich umgestellt hat. Ein bisschen Chance muss man dem Organismus geben, diesen Rhythmus, den neuen Rhythmus anzunehmen. In sehr intensiven Fällen empfehle ich einen Zeitraum von zwei Wochen, also wo man wirklich so stark erschöpft ist und wo starke Schlafstörungen vorliegen und spät ins Bett gegangen wird, dass man wirklich diesen Zeitraum freischaufelt und das dann ausprobiert.
Ich nenne das Experiment, dass man das am eigenen Körper erlebt, wie wohltuend das ist. Und manchmal dauert es bis eine Woche, dass der Körper diesen neuen Rhythmus angenommen hat. Aber dann in der zweiten Woche wird eigentlich das Schlafdefizit dann aufgefüllt.
Und die Erfahrung dann nach der zweiten Woche ist meistens ausschlaggebend für die Menschen grundsätzlich zu überdenken, ob sie nicht was anderes machen wollen. Aber dieses Investment von zwei Wochen ist oftmals gut. In Fällen, wo es nicht so intensiv ist, da kann man das mal tageweise ausprobieren.
Und wenn man ehrlich ist, man weiß eigentlich, wie gut das tut, wenn man ausgeschlafen ist. Auf jeden Fall wacht man dann aber nicht früher auf, also zu früh vielleicht auch, dass es eben fünf ist oder sechs ist eigentlich viel zu früh. Ich müsste nicht aufstehen.
Das nervt mich dann auch, wenn ich so früh aufwache. Es klingt logisch, dass wenn man früher ins Bett geht, dass man früher aufsteht. Wenn ein Schlafdefizit besteht, ist diese Logik nicht das gleiche wie in der Praxis zu beobachten ist, dass ich habe es eben schon angedeutet, wenn man sehr früh ins Bett geht, dann kommt man halt ganz tief runter in den Schlaf und wacht eventuell in diesen frühen Morgenstunden gar nicht erst auf.
Wenn die Speicher aufgeladen sind, ist es sogar von Vorteil, früh aufzuwachen. Das Ideal des Ayurveda sieht vor, dass in der frühen Morgenstunde eigentlich die köstlichste Zeit des Tages ist, dass besondere Energie vorherrscht während dieser Zeit. Und man kennt das ja, wenn man zum Beispiel in Urlaub fährt und dann früh aufgestanden ist wegen des Transportes und halt nicht mit dem Selbstmitleid unterwegs ist, sondern mit der Freude auf den Urlaub, dass man feststellt, was für eine schöne Atmosphäre draußen herrscht.
Und das ist halt eine Zeit, um all das zu tun, was der eigenen Seele und dem eigenen Herzen richtig gut tut. Was immer das sei, lesen, meditieren, mit einer Tasse Tee im Garten wandern. Aber man nimmt, man holt halt mehr raus aus diesen Seelenstunden.
Die göttliche Stunde heißt das im Ayurveda genauso, wie man mehr aus dem Schlaf rausholt, wenn man dieses mittlere Drittel der Nacht für sich im Schlaf nutzt. Morgenstund hat Gold im Mund. Dieser alte Spruch gilt hier.
Rosenwasser, ein paar Tropfen davon, dann nicht zu scharf und nicht zu sauer essen am Abend und früh schlafen gehen. Das alles kann helfen, besser zu schlafen. In wenigen Minuten mehr von Ayurveda Fachmann Elmar Stapelfeld hier bei Radio Paradiso in Natürlich Gesund.
Radio Paradiso mit Natürlich Gesund. Schlaf ist wichtig. Eine der drei Säulen für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, sagt Ayurveda Experte Elmar Stapelfeld.
Er arbeitet in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Doch viele quälen sich mit Schlafstörungen, schlafen schlecht ein oder wachen mitten in der Nacht auf und finden nicht zurück in den Schlaf. Wie können wir besser schlafen? Sie haben da eben einiges schon zur Ernährung gesagt.
Nicht zu spät und dann auch nicht zu scharf essen. Und Vorsicht mit dem Kaffee. Ich habe letztens gelesen, dass das Koffein bis zu zwölf Stunden noch im Blut sein kann.
Also kein Kaffee nachmittags, wenn man eh schlecht schläft, oder? Das ist ja eigentlich schon gängig, dass es empfohlen wird. Ich habe das nicht gelesen, was sie gelesen haben, aber ich habe es lange vermutet. Meine Einschätzung war bislang immer, dass Kaffee sich bei sensiblen Menschen bis zu 20 Stunden auswirken kann, sodass der Morgen Kaffee eigentlich schon zu viel ist.
Ich glaube, wir unterschätzen die Wirkung von Kaffee. Kaffee ist sehr mächtig. Und wir wollen das nicht wahrhaben, dass es sich eventuell negativ auswirkt, weil wir ihn so lieben.
Aber wenn es grenzwertig ist, wenn man so wenig Energie hat, um mit diesen Schlafstörungen zu kämpfen hat, die wirklich quälend sein können, rede ich immer über Kaffee und nicht nur über Kaffee, sondern auch über Schwarztee und grünen Tee, weil das vom Wirkstoff her das gleiche ist. Ein bisschen anders gebunden und wirkt sich auch anders aus. Aber Kaffeeanamnese ist sehr wichtig.
Genau das fällt ja aber oft ein bisschen schwer. Sie sagten es schon, er belebt ja auch so seelisch, macht ja oft gute Laune. Regelrecht auch grüner Tee zum Beispiel.
Kaffee ist wirklich so präsent, auch in unserer ganzen Kultur und in der Werbung. Und in allem, jetzt brauche ich erst mal einen Kaffee. Und dann dieser ganze Genuss mit der aufgeschäumten Milch.
Und finde ich aber wichtig, dass man da dann zumindest, wenn man Schlafstörungen hat, mal gründlich drüber nachdenkt. Ähnlich natürlich mit dem Alkohol. Lieben wir auch das Gläschen Wein am Abend.
Da schläft man ja sogar gut erst mal oder beim Bier auch. Aber da ist ja wahrscheinlich auch schlafstörend. Nochmal kurz zum Kaffee.
Ich lasse mir wirklich Zeit, weil ganz viele Menschen sehr viel mit dem Kaffee verbinden. Genuss, ich gönne mir was. Und es ist ein Suchtmittel.
Man kann es nicht anders beschreiben. Und es ist sehr schwer davon wegzukommen, selbst wenn man das möchte. Und deswegen versuche ich Alternativen anzubieten.
Und eine sehr schöne Alternative finde ich einen richtig guten Kakao. So wie man es von früher her kennt. Einen sehr guten Bio-Milch, höchste Qualität und vielleicht einen Bio-Kakaopulver und einen Rohrohrzucker.
Ehrlich gesagt finde ich schmeckt es sogar besser, also mir persönlich. Und es erfüllt den gleichen Zweck, dass man sich selber etwas Gutes tut, etwas, was wohlschmeckend ist, quasi flüssige Schokolade. Also da kommen viele Komponenten zusammen, wo es viele Patienten gibt, die darauf positiv reagieren.
Und halt durch den Entzug gehen und auch durch die Kopfschmerzen, wenn man Kaffee mal weglässt. Eine andere Möglichkeit ist einen Lupinen-Kaffee zu nehmen. Der schmeckt auch einigermaßen so in Richtung Kaffee.
Und was wir als Schlummertrunk eigentlich wieder gerne empfehlen, ist eine Gewürzmilch mit Muskat. Muskat hat eine schlaffördernde Wirkung und Milch auch. Und viele Leute mögen Milch nicht, aber wenn man Gewürze wie Kardamom, Muskat, Safran, Rosenwasser, Waldhonig mit dazu tut, das wird eine richtig leckere Angelegenheit, die auch am Abend so einen schönen Übergang darstellt als Ritual, um in den Schlaf zu finden.
Also mal einen schönen Kakao statt Kaffee oder abends eine Schlafmilch mit Gewürzen und Honig. Auch das könnte helfen, wieder besser zu schlafen. Mehr Tipps auch jenseits der Ernährung und wie es um den Alkohol in diesem Zusammenhang bestellt ist, gleich hier in Natürlich gesund.
Und mehr Infos zu Elmar Stapelfeld und der Abteilung Naturheilkunde bei Emanuel auch auf paradiso.de hier in unserer Mediathek. Gleich geht es weiter mit Natürlich gesund hier auf Radio Paradiso. Radio Paradiso am Dienstagabend mit der Sendung Natürlich gesund.
Mein Name ist Julia Nogli und es geht heute um den guten und erholsamen Schlaf. Experte im Studio ist Elmar Stapelfeldt, Ernährungstherapeut im Bereich Ayurveda an der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Gerade ging es um den Kaffee.
Den sollte man ab der Mittagszeit möglichst meiden, wenn man unter Schlafstörungen leidet. Wie ist es mit dem Alkohol, das geliebte Glas Wein oder Bier am Abend? Bei Alkohol ist es ja so, in jungen Jahren kann man super schlafen nach Alkohol. Wenn man dann so die 40, 50 überschritten hat, dann kehrt sich das oft um, dass man schlechter schläft, wenn man Alkohol trinkt.
Muss man individuell gucken, was für einen zuträglich ist. Aus ayurvedischer Perspektive ist ein bisschen Alkohol überhaupt nicht negativ zu sehen und entspannt ja auch. Je nachdem, wie man reagiert, kann man den sogar gezielt dafür einsetzen.
Aber es ist ein Faktor, der eine Rolle spielen kann. Und Bier hat ja eher eine beruhigende Wirkung als scharfer Alkohol. Und was ist mit dem Essen? Hatten Sie vorhin ein paar Sachen gesagt, die da nicht so gut waren.
Was wäre denn so ein Zeitpunkt, wo Sie sagen würden, nicht zu spät essen? Vier Stunden vor dem Schlafen gehen wäre gut, wäre ideal. Also wenn wir 10 Uhr anpeilen als Einschlafzeit, dann um 18 Uhr zu essen, dann sind wir voll im Ayurveda-Rhythmus drin und das ist ein weiteres sehr großes Ursachenfeld für Schlafstörungen. Das kriegt man immer wieder zurückgemeldet von den Patienten, zu spät gegessen, zu schwer gegessen abends, das verschlechtert den Schlaf und behindert das Einschlafen und man sollte auch nicht zu scharf essen, das stimuliert auch sehr stark.
Was gibt es denn noch außerhalb der Ernährung, was schlaffördernd sein kann? Konkrete Maßnahmen im Fall von bestehenden Schlafstörungen wären zum Beispiel Maßnahmen, die einen, ich würde mal sagen, aus dem Kopf herausbringen. Weil meistens sind es ja die Gedanken, die so stark kreisen, die einen nicht einschlafen lassen und wenn man genau am anderen Ende des Körpers ansetzt und eine Selbstmassage oder am liebsten sogar eine Fremdmassage der Füße oder Fußsohlen durchführt vor dem Einschlafen, hat das eine schöne Wirkung, dass man besser einschlafen kann. Wir empfehlen Ghee, also die ausgekochte Butter für diesen Zweck, man kann aber auch andere Fette nehmen und dann hat man ja die Füße fettig und hat vielleicht schöne Bettwäsche und dann ist es praktisch danach ein warmes Fußbad zu machen, also knapp über Körpertemperatur, nicht zu heiß, auch nicht zu lange und Lavendelessenz dazugegeben wirkt sich zudem positiv aus.
Am besten macht man das im Schlafzimmer, weil auch in der Aromatherapie Lavendel schlaffördernd ist und schließlich kann man sich schon während man dieses Fußbad macht und die Füße massiert ein Hörbuch einschalten. Ich habe viele Patienten, die sagen, das Einzige, was ihnen wirklich geholfen hat, sind diese Hörbücher und dass man damit dann ins Bett geht und es wirkt auch wirklich nach meiner Erfahrung besser als entspannende Musik oder irgendwelche Entspannungsübungen, wenn man Entspannungsübungen hat, sehr gerne und schließlich als konkrete Maßnahmen gibt es natürlich noch die große Palette der Heilpflanzen, hier bei uns Baldrian und Hopfen haben eine nachgewiesene beruhigende Wirkung, im Ayurveda gibt es auch noch spezifische Heilpflanzen, die man z.B. im indischen Baldrian verwenden kann und immer bekannter wird Ashwagandha, Britannias Omnifera, die sogenannte Winterkirsche und schließlich viele Menschen versuchen diese Maßnahmen eine nach der anderen auszuprobieren und werden in den meisten Fällen enttäuscht. Der Trick ist eigentlich diese Maßnahmen zu kombinieren, Ursachenvermeidung, Heilpflanzen, Ritual, Hörbücher, das ist eine ganze Menge Aufwand, aber im Grunde, wenn man das eingeübt hat, sind das nicht so viele Minuten, die das beansprucht, plus die Schlummermilch, je nachdem was man bevorzugt und dass diese Synergiewirkungen dann zusammen doch in den Schlaf führen und nochmal betont, dass früher ins Bett gehen ist eigentlich der Ausgangspunkt.
Da gibt es also einige hilfreiche Tipps, um besser schlafen zu können und am besten mehrere Dinge davon anwenden in Kombination. Herzlichen Dank an Elmar Stapelfeldt, Ernährungstherapeut im Bereich Ayurveda, an der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Wenn Sie da mehr drüber wissen möchten oder Kontakt aufnehmen wollen, schauen Sie einfach hier auf paradiso.de in der Mediathek unter Sendungen.
Einen schönen Abend für Sie mit Radio Paradiso und nachher natürlich einen wunderbaren, guten Schlaf.
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Diabetes, Bluthochdruck, rheumatoide Arthritis
Wie man kann man solche chronischen Krankheiten mit Naturheilkunde behandeln oder die (schulmedizinische) Therapie unterstützen? Experte PD Dr. Christian Kessler, Oberarzt in der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin gibt Antworten auf diese Frage bei „Natürlich gesund“.
Chronische Erkrankungen mit Naturheilkunde behandeln. So unser Thema heute in der Sendung Natürlich gesund hier auf Radio Paradiso. Ich bin Julia Nogli und ich spreche heute mit Privatdozent Dr. Christian Kessler.
Er ist Oberarzt in der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Hallo erst mal. Ja, fangen wir mal gleich mit einem Klassiker einer chronischen, weit verbreiteten Erkrankung an.
Diabetes. Was ist es genau? Vielleicht ganz kurz. Und wie kann hier die Naturheilkunde helfen? Der Diabetes Mellitus, sprechen heute vor allem über Typ 2. Das ist eine Volkskrankheit weltweit, vor allem auch in Industrieländern wie Deutschland.
Jeder von uns kennt Diabetikerinnen und Diabetiker. Das ist jetzt nicht eine Erkrankung, wo der Insulin- und Zuckerstoffwechsel gestört ist und deswegen vielfältige Probleme vor allem auch langfristiger Art machen kann, wenn man das nicht gut behandelt und einstellt. Einstellt genau, das kennt man mit Insulin und so weiter, was man sich selber dann spritzen muss.
Aber wie kann die Naturheilkunde hier unterstützen oder behandeln? Ich würde heute mal einen spezifischen Aspekt rausnehmen und das ist die Ernährung. Und da kann die traditionelle Naturheilkunde relativ viele Beiträge dazu leisten, über etwas, was mittlerweile jetzt reframed, neudeutsch Planetary Health Nutrition heißt. Und in der Naturheilkunde würde man einfach sagen, vollwertige, pflanzenbetonte Ernährung mit Betonung darauf vollwertig.
Also dass man einfach bei einer Erkrankung, die in vielen Fällen eben auch was mit einer nicht so optimalen Ernährung zu tun hat, dass man gerade da eben guckt, dass man das individuelle Ernährungsverhalten wieder dahingehend verändert, dass es eben einen richtig guten Beitrag zu mehr Gesundheit, gerade auch bei Diabetikern, leisten kann. Und das ist vor allem das Prinzip der Vollwertigkeit, das wirklich ganz wichtig ist und zu vollwertiger Ernährung und deren Benefits gibt es auch wirklich viele gute, sehr gute Studien zu unterschiedlichsten medizinischen Fragestellungen, aber auch gerade auch für Diabetikerinnen und Diabetiker ist dieses Thema sehr relevant. Und diese Kombination aus vollwertiger Ernährung und überwiegend pflanzliche Ernährung, die ist einfach sehr günstig für eine diabetische Stoffwechsellage, vor allem wenn man das eben regelmäßig und konsequent auch macht.
Da muss auch niemand veganisiert werden. Da geht es nicht darum, sich ausschließlich pflanzlich zu ernähren, aber eben überwiegend pflanzlich, vor allem auch mit Betonung auf Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Saaten und auch Obst. Aber das steht eher bei Diabetikerinnen und Diabetikern auch eher weiter hinten.
Also vor allem eben Gemüse, vollwertiges Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Saaten, wie ich eben schon gesagt habe und vieles andere mehr kann eben sehr wertvolle Beiträge leisten, gerade auch in frühen Phasen auch das Diabetes Mellitus Typ 2, das wirklich sinnhaft zu unterstützen und die Blutzuckerwerte einfach besser auch in den Griff zu bekommen. Und bei weiter fortgeschrittenen Fragestellungen ist es dann oft nicht das einzige Mittel, sondern das ist dann eben unterstützend zur konventionellen Behandlung, beispielsweise zur Behandlung mit Tabletten oder auch Insulin, dass man eben eine vollwertige Ernährung hier in jedem Fall praktizieren sollte, weil das unabhängig auch von der Krankheitsstufe immer sinnhaft ist, sich hier bei einer ernährungsassoziierten Erkrankung eben auch um die Ernährung zu kümmern. Man wird ja dann wahrscheinlich auch bewusster für seinen Körper, seine Ernährung, man wird diese Werte beobachten.
Sind die dann tatsächlich besser? Ja, gibt es da also, dass man dann weniger Insulin zum Beispiel braucht oder? Also wenn die Werte darunter nicht besser würden, nicht davon profitieren würden, dann wäre das ja letztlich total sinnlos, das zu betreiben. Es ist ja gerade das, was man eben zeigen kann, wenn man das individuelle Ernährungsverhalten konsequent ändert bei Diabetikerinnen und Diabetikern, dass sich dann auch die Blutzuckerwerte verbessern. Ernährungsberatung spielt ja auch unabhängig von der Naturheilkunde grundsätzlich eine wichtige Rolle in der Diabetologie.
Aber die naturheilkundlichen Traditionen, egal ob aus Europa, aus Asien oder aus Südasien, haben eins gemeinsam und das ist eben das Prinzip, dass man erstens sehr viel Wert auf eine gesunde Ernährung legt und dass das Prinzip der Vollwertigkeit eben überall expliziert wird und darüber hinaus eben der Anteil tierischer Lebensmittel in der Naturheilkunde im Vergleich zu einer in Anführungsstrichen normalen, modernen Ernährung deutlich höher, deutlich niedriger ist und der Anteil pflanzlicher Lebensmittel eben deutlich höher ist. Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Charité Hochschul-Ambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus. Ja, wie die Naturheilkunde bei chronischen Erkrankungen helfen kann, dazu in wenigen Minuten mehr hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso.
Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Es geht heute um Naturheilkunde und ihren Einsatz bei chronischen Erkrankungen. Gast im Studio ist Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus hier am Wannsee.
Wir sprachen eben schon über Diabetes, eine Erkrankung, auf die man durch eine Ernährungsumstellung sehr guten Einfluss nehmen kann. Eine andere Volkskrankheit, ganz sicher Bluthochdruck, also allgemeine Herz-Kreislauf-Probleme, was ja wieder dann zu anderen Dingen führen kann, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und so weiter. Kann man ein Naturheilkundlich auch einen chronischen Bluthochdruck mitbehandeln? Das kann man auf jeden Fall mitbehandeln und wir machen das grundsätzlich nach dem Prinzip der integrativen Medizin.
Also die Frage ist nie, mache ich jetzt entweder das, was mein Hausarzt oder Internist mir erzählt oder das, was die Naturheilkundler machen, sondern der Zauber liegt eben in der Kombination von beidem. Wir sind ja auch vollkommen überzeugte Schulmediziner bei uns in der Abteilung, Internisten, Allgemeinmediziner und andere Fachdisziplinen. Und wir sind eben gleichzeitig überzeugte Naturheilkundler und deswegen betreiben wir eben genau diese Kombination.
Und der naturheilkundliche Anteil, nun gibt es ja auch verschiedene Formen von Bluthochdruck, könnte zum Beispiel sein, wenn wir jetzt über einen überwiegend stressassoziierten Bluthochdruck sprechen, dass man eben gerade auch überlegt, welche Beiträge kann die Naturheilkunde über stressreduzierende Verfahren leisten, wie zum Beispiel bestimmte Techniken aus dem Achtsamkeitsuniversum, also Stichwort Mind-Body-Medizin, bestimmte meditative Verfahren, Entspannungsverfahren, solche Dinge wie Yoga, auch unter Berücksichtigung gezielter Yoga-Übungen bei individuellen Fragestellungen oder auch Tai-Chi, Qigong oder beispielsweise auch, was jetzt gerade auch zunehmend mehr diskutiert wird, Entspannung in der Natur, also das Sich-Aufhalten in der Natur, in naturnahen Räumen, sei es jetzt Berliner Stadtparks oder Brandenburger Wälder. Wir wissen von all diesen Dingen, dass einfach Entspannung, egal auf welche Weise, wird es realisieren, dass durch Yoga, Meditation, sich aufhalten unter Bäumen oder irgendwelche anderen Verfahren aus diesem Korb, dass man dadurch eben effektiv auch Stress reduzieren kann und gerade auch bei stressassoziierten Formen von Blutdruck dann in der Konsequenz eben auch Beiträge leisten kann, Blutdruckwerte zu reduzieren. Und insofern eignen sich solche Verfahren oft sehr gut zur Mitbehandlung auch von Bluthochdruck.
Aber sie müssen auch ein bisschen begleitet werden, weil ich kann mir vorstellen, wenn jemand noch nie damit zu tun hatte, weil klar, sich entspannen, das klingt so einfach, aber zum Beispiel Yoga oder Meditation, so etwas zu erlernen, einzuüben, ins Leben zu integrieren, da helfen sie sozusagen dann. Es ist immer so, entspann doch endlich mal. Ja, genau.
Toll. Das setzt mich auch wieder unter Druck. Klar, also zunächst erst mal braucht es eine Awareness dafür und es braucht natürlich auch einen eigenen Wunsch, so etwas zu machen.
Aber der liegt meistens vor. Also die Leute werden ja nicht gezwungen, bei uns vorstellig zu werden. Also die Leute, die zu uns kommen, suchen ja genau solche Hinweise und Tipps.
Und insofern rennen wir da oft auch offene Türen ein. Aber natürlich braucht es eine Begleitung. Es funktioniert manchmal, bringt oft aber auch wenig, jetzt einfach irgendwo was zu lesen und dann im Selbstlernverfahren irgendwas zu machen.
Sondern häufig ist es auch total gut, so etwas im Kleingruppensetting zu machen. Das muss auch gar nicht immer im Krankenhaus oder irgendwo therapeutisch begleitet sein. Das kann auch im Yogastudio sein oder in der Tai-Chi-Gruppe oder in irgendwelchen Nordic-Walking-Gruppen, die einfach regelmäßig in schöne Parks oder Wälder fahren oder was auch immer in die individuelle Lebensrealität passt.
Und dann kann man ja einfach sehen und das begleiten lassen, beispielsweise auch vom Hausarzt und gucken, hat das einen zusätzlichen Benefit, hat das einen Einfluss auf die Blutdruckwerte? Und dann kann man sowas einfach bewusst mit einbauen als therapeutischen Bestandteil der Behandlung eines Bluthochdrucks. Gleich mehr von Privatdozent Dr. Christian Kessler, Oberarzt an der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, hier bei Radio Paradiso. Mehr zu ihm und zur Abteilung auch hier auf paradiso.de in der Mediathek.
Diabetes, Bluthochdruck, Rheumatoide, Arthritis, um solche chronischen Erkrankungen und deren Behandlung geht es heute hier in der Sendung Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Experte im Studio ist Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus hier am Wannsee. Wie können solche weit verbreiteten Erkrankungen mit Naturheilkunde behandelt werden oder auch unterstützend behandelt werden? Wir sprachen eben über Bluthochdruck, wo tatsächlich vieles möglich ist mit einer Lebensweise Umstellung und auch mit Ernährung.
Ich habe sogar mal von jemandem gehört, etwa um die 70, der durch die Veränderung der Lebensweise gar kein Blutdruckmittel mehr braucht. Herr Dr. Kessler, ist sowas denkbar? Ist denkbar. Also ich würde jetzt grundsätzlich jetzt niemals sowas versprechen.
Das ist natürlich das Best Case Szenario, dass Leute zuerst Medikamente nehmen und dann lauter Selbstfürsorge betreiben über eine gesunde Ernährung, über proaktives Bewegungsverhalten, über Stressreduktion. Und dann kann das schon sein, dass man das ein oder andere Medikament in der Dosis reduzieren, vielleicht sogar absetzen kann. Ich denke, das sollte primär erst mal nicht das Ziel sein.
Aber das ist oft ein nützlicher Effekt, den wir relativ häufig auch beobachten. Dosisreduktionen vielleicht auch absetzen. Aber zunächst erst mal ist es wichtig, in diesen Selbstfürsorge-Modus zu kommen und zu begreifen, dass unsere eigene Lebensführung, die Art, wie wir unseren Alltag gestalten, wie wir uns ernähren, wie wir uns bewegen, dass das eben sehr wichtige Variablen sind, die einen Einfluss haben auf unsere Gesundheit und in diesem speziellen Fall eben auch in Bezug auf Bluthochdruck.
Also wir sind in der Lage, darauf unmittelbar Einfluss zu nehmen und sind nicht einfach nur Opfer irgendeiner Erkrankung, die aus dem Universum angeflogen kommt, sondern diese Dinge kommen irgendwo her und wir können daran teilhaben, daran etwas zu verändern. Nun haben Sie ja hier in der Immanuel Diakonie auch einen großen orthopädischen Bereich und auch mit Rheuma und so weiter. Das ist ja alles auch großes Thema.
Wie ist es mit Gelenkerkrankungen, mit orthopädischen Erkrankungen, chronischen Erkrankungen vor allem? Da kann auch die Naturheilkunde helfen, oder? Ja, das ist so ein Gebiet, mit dem wir uns relativ gut auskennen in der globalen Naturheilkunde, sei es jetzt in der europäischen Naturheilkunde, aber auch mit der chinesischen Medizin oder auch der traditionellen indischen Medizin. Da hat die Naturheilkunde wirklich viel anzubieten für Menschen mit Gelenkerkrankungen, also von pflanzenheilkundlichen Konzepten, also angefangen von Weihrauch, Myrrhe, Kurkuma bis hin zu speziellen Anwendungen mit medizinierten Ölen, Packung, Auflagen, über spezifische Bewegungsverfahren, also therapeutische Bewegungsverfahren, zum Beispiel auch Yoga in der therapeutischen Variante bis hin zu den Techniken aus der chinesischen Medizin wie Akupunktur, Akupressur, Blutegel. Also die Liste ist wirklich lang an Verfahren, die man potenziell immer in Abhängigkeit natürlich der individuell vorliegenden Fragestellungen in Betracht ziehen kann.
Hängt natürlich davon ab, welche Diagnose sprechen wir. Wenn wir über Arthrose sprechen beispielsweise, gibt es einfach bestimmte Verfahren, die sich wirklich gut eignen zu denen es auch mittlerweile auch schon recht gute Evidenz gibt. Auch die Arthritis, also das ist ja eine akute Entzündung, oder? Ja, Arthritis und Arthrose sind nochmal zwei verschiedene Paar Schuhe.
Die Arthrose ist einfach eine degenerative Gelenkerkrankung, Verschleißerkrankung, wo es dazu kommt, dass einfach die Strukturen in den betroffenen Gelenken einfach abgebaut haben in ihrer Qualität, die Oberfläche nicht mehr so ist, wie sie sein sollte und es deswegen einfach zu den entsprechenden Beschwerden kommt, vor allem Schmerzen, aber auch Bewegungseinschränkungen und funktionelle Einschränkungen. Hier können naturheilkundliche Anwendungen und Konzepte zumindest unterstützen. Wie es bei einer Rheumatoiden Arthritis aussieht und was das genau ist, dazu gleich mehr.
Im Studio ist heute Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. In wenigen Minuten geht's weiter mit der Sendung Natürlich gesund und mehr Infos zur Abteilung, die Sie ganz normal mit einer Überweisung auch besuchen können. Auch hier auf Paradiso.de. Radio Paradiso mit der Sendung Natürlich gesund.
Ich bin Julia Nogli und das Thema ist heute chronische Erkrankungen mit Naturheilkunde behandeln. Da gibt es ja vielfältige Behandlungsmethoden und Ansätze, die auch kombiniert werden können, ganz individuell von Ernährung über Entspannungstechniken bis hin zu Blutegeln. Bei mir ist Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Über die Gelenkerkrankung Arthrose haben wir eben gesprochen. Wie ist es denn mit der Arthritis? Die Arthritis, also -Itis impliziert ja immer Entzündung, ist eben eine entzündliche Form der Gelenkerkrankung. Und hier gibt es auch Übergänge zwischen Arthrose und Arthritis.
Und wenn wir über speziell über Arthritis reden, müssen wir mal genau hingucken, weil dahinter kann sich häufiger auch noch eine andere Erkrankung verbergen, wie zum Beispiel die Rheumatoide Arthritis oder die Psoriasis Arthritis, die man dann noch mal mitunter ganz anders und umfangreicher behandelt als eine in Anführungsstrichen einfache Arthrose eines einzelnen Gelenks. Okay, aber auch da haben Sie sozusagen dann Erfolge, also was vielleicht auch Schmerzlinderung angeht oder so weiter, da kann man da helfen. Genau, also für Patienten mit Rheumatoide Arthritis zum Beispiel, also mit einer Systemerkrankung, also eine entzündliche Systemerkrankung, da hat sich das Fasten, also das Heilfasten wirklich sehr gut bewährt.
Und es gibt auch zunehmend mehr wissenschaftliche Daten, die das nahelegen, dass medizinisch begleitetes Fasten sehr sinnvoll sein kann und in Betracht gezogen werden kann zur Mitbehandlung eben auch von Patienten mit chronischer Rheumatoide Arthritis. Also zum Beispiel in Form des Buchinger Fastens, das ist ja in Europa relativ bekannt, also ein Blockfasten, wo man sieben bis zehn Tage am Stück fastet. Und wir empfehlen gerade auch beim Vorliegen chronischer Erkrankungen sowas begleiten zu lassen, zum Beispiel ärztlich, so wie wir es bei uns in der Klinik machen.
Genau, also das Fasten ist super, aber auch andere Formen des Fastens, wie beispielsweise das Intervallfasten, also das Einflechten des Fastenprinzips in den Alltag oder auch solche Dinge wie Intervallfasten kombiniert mit pflanzenbetonter Ernährung, antientzündlicher Ernährung. Also bei der rheumatoiden Arthritis beispielsweise legen wir sehr viel Wert auf individuelle Ernährungsberatung und damit Einbeziehungen eben auch der Fastenmedizin. Das ist ja alles nicht in ein, zwei Sitzungen dann irgendwie geklärt.
Begleiten Sie die Menschen da ein bisschen länger? Ja, die bei uns stationär aufgenommen werden sowieso. Aber es gibt auch Menschen, die sagen, ich habe nicht so eine hohe Krankheitsaktivität und fühle mich sonst relativ fit. Und Krankenhaus kommt aus was für Gründen sowieso gar nicht in Frage.
Dann gibt es natürlich auch die Option, die Patientinnen und Patienten individuell ambulant zu beraten und die einfach im Detail anzuleiten, wie sie das dann zu Hause selber machen können. Also das ist ja auch kein Hexenwerk. Das ist ja das Schöne an der Naturheilkunde.
Häufig sind diese Dinge einfach so einfach und leicht durchführbar und man braucht dafür meistens relativ wenig in der naturheilkundlichen Barfußmedizin. So, da freue ich mich immer wieder drüber, weil wir viele Dinge einfach vermitteln können, die sehr unmittelbar umgesetzt werden können von den Patientinnen und Patienten selber, so frei nach Paracelsus angeblich der Patient ist Arzt, der Arzt ist sein Begleiter. Das klingt gut.
Chronische Erkrankungen mit Naturheilkunde behandeln. So unser Thema heute mit Privatdozent Dr. Christian Kessler von der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin. Diese Abteilung, die können Sie auch aufsuchen, einfach mit einer Überweisung vom Hausarzt.
Alle Infos auch hier auf paradiso.de in der Mediathek unter Sendungen. Einen schönen und entspannten Abend für Sie mit Radio Paradiso.