Pflanzenbasierte Ernährung für Probanden mit kardiovaskulären Risikofaktoren – die CardioVeg-Studie
Haben Sie Übergewicht und erhöhten Blutdruck? Wollen Sie aktiv auf Ihre Gesundheit Einfluss nehmen? Mit der CardioVeg-Studie sollte der potentielle Nutzen pflanzenbasierter Ernährung auf die Herzgesundheit untersucht werden.

Aus klinischen Beobachtungen und ersten Studien mit pflanzenbasierten Ernährungskonzepten gibt es Hinweise, dass die pflanzenbasierte Ernährung im Vergleich zu Omnivoren (Nicht-Vegetariern) ein verringertes Risiko für ernährungsassoziierte Krankheiten aufweisen. Hierzu zählen Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und kardiovaskuläre Erkrankungen.
Schwerpunkt der Studie war, bei einer Ernährungsumstellung von konventioneller zu pflanzenbasierter Kost Syndromskardiovaskuläre Risikofaktoren wissenschaftlich zu untersuchen. Nebenparameter wie Lebensqualität und Darmflora wurden zusätzlich erhoben.
Diese Ernährungskonzepte waren:
- Umstellung auf eine vollwertige pflanzenbasierte Ernährung
- Ernährungsberatung zur Etablierung der pflanzenbasierten Ernährung in Berlin-Mitte; mit interaktiven Gruppensitzungen über einen Gesamtzeitraum von 8 Wochen (1,5 Stunden) inkl. zwei Lehrküchenterminen (3,5 Stunden)
- Die Gruppensitzungen werden von Ernährungsberatern unter ärztlicher Supervision durchgeführt. Die Sitzungen finden in Kleingruppen (8-10 Probanden in einer geschlossenen Gruppe) statt, um die Teilnehmer zur Ernährungsumstellung zu schulen und sie während der Studie beratend zu begleiten.
Aufwand und Dauer der Studie
Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer wurden am Studienzentrum (Charité-Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin Standort Wannsee) rekrutiert.
Studienvisiten fanden zu Beginn der Studie, nach 8 Wochen und nach vier Monaten statt. Dabei wurden Blut abgenommen, die Körperzusammensetzung gemessen und Fragebögen zur Lebensqualität und zur Stimmung beantwortet.
Die Zuteilung in zwei verschiedene Gruppen erfolgte per Zufallsprinzip: die Interventionsgruppe erhielt sofort die pflanzenbasierte Ernährungsberatung. Die Kontrollgruppe sollte ihre bisherige Ernährung beibehalten, erhielt aber zur Motivationssicherung der Studienteilnahme das Angebot der späteren Teilnahme am Therapieprogramm (nach vier Monaten).
Wie konnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Studie profitieren?
Die Erkenntnisse der randomisiert kontrollierten Ernährungsstudie können zur besseren Einschätzung der Wirksamkeit und Wirkungsweise von verschiedenen Ernährungsformen beitragen. Die Studienteilnehmenden erhielten eine umfassende ärztliche und ernährungstherapeutische Betreuung bei einer wissenschaftlich fundierten Ernährungsumstellung. Richtig durchgeführt, bietet eine vollwertige pflanzenbasierte Ernährung ein erhebliches präventives und therapeutisches Potential zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos.
Wer konnte an der Studie teilnehmen?
An der Studie teilnehmen konnten Sie, wenn die folgenden Punkte auf Sie zutreffen:
- Alter zwischen 25 und 75 Jahren
- Bluthochdruck (über 140 mmHg systolisch und/oder über 90 mmHg diastolisch) oder bereits behandelte Hypertonie, trotz Medikation pathologisch erhöhte Werte
- bauchbetontes Übergewicht: bei Männern ein Taillenumfang über 94 cm, bei Frauen über 80 cm
- Sie ernähren sich in den vergangenen 6 Monaten omnivor/nicht-vegetarisch, d.h. inklusive Fleisch- und Milchprodukten (mindestens 4x Fleisch und/oder Fleischprodukte/Woche, mindestens 5x Milchprodukte/Woche)
- Medikation unverändert seit mind. einem Monat
- Gewicht stabil in den letzten 2 Monaten (plus/minus 3 kg)
- Keine spezifische Diät oder Ernährungsumstellung in den letzten 2 Monaten
- Sie müssen motiviert sein, Ihre Ernährung umzustellen und sich innerhalb der Studiendauer von 4 Monaten möglichst pflanzenbasiert zu ernähren.
- Sie müssen bereit sein, an den 8 Ernährungsberatungs-Terminen möglichst regelmäßig teilzunehmen
- Sie müssen einen Email-Zugang und ein Smartphone besitzen
Wer durfte leider nicht teilnehmen?
Eine Teilnahme war nicht möglich, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen:
- Schlechter Allgemeinzustand
- Manifeste Herzkrankheiten
- Manifeste Hirn(gefäß)-Erkrankungen, z.B. auch Schlaganfall in der Vergangenheit
- Psychische Erkrankungen
- Schwere akute oder chronische Erkrankungen
- Bestehende Essstörung
- max. 2 Bier 0,5l oder 2 Weine 0,2l pro Tag
- Keine Alkohol-Abstinenz 48 Stunden vor Blutentnahmen möglich
- max. 5 Zigaretten/Tag
- Medikamente mit Auswirkung auf das Gewicht (z.B. Kortison, spezielle Antidepressiva u.a.)
- größere Operation 6 Monate vor Studienteilnahme
- sehr starkes Übergewicht (BMI über 40 kg/m2)
- Nahrungsmittelallergien oder Empfindlichkeit gegenüber Nahrungsbestandteilen (z. B. Nüsse, Soja, Weizen, Gluten, Hafer)
- Bestehende vegetarische/pflanzenbasierte Ernährung
- Gleichzeitige Teilnahme an einer anderen klinischen Studie
- Teilnahme an einer klinischen Studie innerhalb der letzten 3 Monate vor Studieneinschluss
- Fehlende Einwilligung zur Studienteilnahme
- Schwangerschaft oder Stillzeit oder geplante Schwangerschaft in den nächsten 10 Monaten
- Bariatrische Chirurgie (Adipositas-Chirurgie)
Weitere Ein- und Ausschlusskriterien klären wir gern in einem persönlichen Telefonat mit Ihnen.
Wo fand die Studie statt?
Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Charité-Universitätsmedizin Berlin
am Immanuel Krankenhaus Berlin
Am Kleinen Wannsee 5 D
14109 Berlin-Wannsee
Ihre Ansprechpartnerin
Miriam Rösner
Study Nurse der Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Charité-Universitätsmedizin Berlin
am Immanuel Krankenhaus Berlin
T: 030 80505-682
naturheilkunde.studien@immanuel.de
Studiensteckbrief
Titel: Pflanzenbasierte Ernährung für Probandinnen und Probanden mit kardiovaskulären Risikofaktoren – die CardioVeg-Studien
Indikation: Metabolisches Syndrom
Verfahren: Ernährungsberatung zur Etablierung einer pflanzenbasierten Ernährung
Beginn: 4/2019
Status: in der Auswertung
Projektleitung: Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Immanuel Krankenhaus Berlin / Charité – Universitätsmedizin Berlin
Ärztliche Studienkoordination: Dr. med. Michael Jeitler, Immanuel Krankenhaus Berlin